erzogen, und nachher getrennt worden, sich würk- lich nach ihren alten Bekannten sehnen*).
§. 124.
Es ist unwahrscheinlich, daß sich die Fische würklich begatten sollen; höchstens geschieht das nur von sehr wenigen. Bey den meisten giebt das Weibgen die Eyer noch unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt einige Zeit hernach, um sie mit seinem Saamen zu begies- sen**). Man hat diese Einrichtung für die Landwirthschaft benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen Vermischung von Eyern und Saamen der Forellen etc. junge Fische erzie- len kan.
§. 125.
Die Vermehrung der Fische ist, wie sichs bey ihrer grossen Nutzbarkeit fürs Men- schengeschlecht von der Vorsehung erwarten läßt, überaus stark. Bey manchen sind die Eyerstöcke grösser als der ganze übrige Kör- per, und man zält wol bey einem Häring auf zehn tausend Eyergen. Auch die Seefische begeben sich doch mehrentheils zur Leichzeit an die Seeküsten; und da die verschiednen Gat- tungen auch meist zu ganz verschiednen Zeiten leichen, so vergeht kein Monat im Jahr, daß
*)Philos. Trans. n. 482.
**)harveyexerc. 41.
erzogen, und nachher getrennt worden, sich würk- lich nach ihren alten Bekannten sehnen*).
§. 124.
Es ist unwahrscheinlich, daß sich die Fische würklich begatten sollen; höchstens geschieht das nur von sehr wenigen. Bey den meisten giebt das Weibgen die Eyer noch unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt einige Zeit hernach, um sie mit seinem Saamen zu begies- sen**). Man hat diese Einrichtung für die Landwirthschaft benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen Vermischung von Eyern und Saamen der Forellen ꝛc. junge Fische erzie- len kan.
§. 125.
Die Vermehrung der Fische ist, wie sichs bey ihrer grossen Nutzbarkeit fürs Men- schengeschlecht von der Vorsehung erwarten läßt, überaus stark. Bey manchen sind die Eyerstöcke grösser als der ganze übrige Kör- per, und man zält wol bey einem Häring auf zehn tausend Eyergen. Auch die Seefische begeben sich doch mehrentheils zur Leichzeit an die Seeküsten; und da die verschiednen Gat- tungen auch meist zu ganz verschiednen Zeiten leichen, so vergeht kein Monat im Jahr, daß
*)Philos. Trans. n. 482.
**)harveyexerc. 41.
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erzogen, und nachher getrennt worden, sich würk-
lich nach ihren alten Bekannten sehnen *).
§. 124.
Es ist unwahrscheinlich, daß sich die Fische
würklich begatten sollen; höchstens geschieht
das nur von sehr wenigen. Bey den meisten
giebt das Weibgen die Eyer noch unbefruchtet
von sich, und das Männchen kommt einige Zeit
hernach, um sie mit seinem Saamen zu begies-
sen **). Man hat diese Einrichtung für die
Landwirthschaft benutzen gelernt, indem man
auch aus der künstlichen Vermischung von Eyern
und Saamen der Forellen ꝛc. junge Fische erzie-
len kan.
§. 125.
Die Vermehrung der Fische ist, wie
sichs bey ihrer grossen Nutzbarkeit fürs Men-
schengeschlecht von der Vorsehung erwarten
läßt, überaus stark. Bey manchen sind die
Eyerstöcke grösser als der ganze übrige Kör-
per, und man zält wol bey einem Häring auf
zehn tausend Eyergen. Auch die Seefische
begeben sich doch mehrentheils zur Leichzeit
an die Seeküsten; und da die verschiednen Gat-
tungen auch meist zu ganz verschiednen Zeiten
leichen, so vergeht kein Monat im Jahr, daß
*) Philos. Trans. n. 482.
**) harvey exerc. 41.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/308>, abgerufen am 23.11.2024.
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