Gleichheit mit der vorigen Elaste der warmblü- tigen Thiere. Nur zeichnen sie sich, ausser eini- gen minder beträchtlichen Verschiedenheiten, durch besondre Luftbehälter aus, die in ih- rem ganzen Körper zerstreut, und zum Fluge von äusserster Wichtigkeit sind. Die mehresten ste- hen mit den Lungen, andere aber mit dem Maule in Verbindung, und der Vogel kann sie nach Willkür mit Luft laden oder ausleeren, je nach- dem er seinen Körper leichter oder schwerer ma- chen will. Zu diesen Luftbehaltern gehört vorzug- lich ein lockres weiches Zellgewebe, was theils im Unterleibe, theils unter den Achseln und sonst noch unter der Haut verbreitet ist, und durchs Einathmen in die Lunge voll Luft gepumpt werden kau. Ausserdem dienen den Vögeln auch gewisse markleere hole Knochen, beson- ders die Schenkelknochen*) und die Schulter- knochen im Flügel, auch das Rückgrad, das Brustbein, und manchen auch die Hirn- schaale, zu gleichen Zwecken. Und endlich sind auch, nach unsern eignen Untersuchungen die ungeheuren Schnabel der Pfefferfraße, Nashornvögel, Papageyen etc. die berühmte Män- ner**) mit Unrecht für Werkzeuge, des Geruchs
*) Wir haben einen Neu-Seeländischen Damen-Hals- schmuck vor uns, der aus solchen Luftknochen von Sangvögeln und aus kleinen Schneckenhäusern ge- macht ist. Die Luftknochen der Gänse u. a. grösserer Vögel werden bekanntlich zu Pfeifgen verarbeitet.
**)Cajetan. Monti, in Comment. instit. Bonon. T. III. p. 298. sqq.
Gleichheit mit der vorigen Elaste der warmblü- tigen Thiere. Nur zeichnen sie sich, ausser eini- gen minder beträchtlichen Verschiedenheiten, durch besondre Luftbehälter aus, die in ih- rem ganzen Körper zerstreut, und zum Fluge von äusserster Wichtigkeit sind. Die mehresten ste- hen mit den Lungen, andere aber mit dem Maule in Verbindung, und der Vogel kann sie nach Willkür mit Luft laden oder ausleeren, je nach- dem er seinen Körper leichter oder schwerer ma- chen will. Zu diesen Luftbehaltern gehört vorzug- lich ein lockres weiches Zellgewebe, was theils im Unterleibe, theils unter den Achseln und sonst noch unter der Haut verbreitet ist, und durchs Einathmen in die Lunge voll Luft gepumpt werden kau. Ausserdem dienen den Vögeln auch gewisse markleere hole Knochen, beson- ders die Schenkelknochen*) und die Schulter- knochen im Flügel, auch das Rückgrad, das Brustbein, und manchen auch die Hirn- schaale, zu gleichen Zwecken. Und endlich sind auch, nach unsern eignen Untersuchungen die ungeheuren Schnabel der Pfefferfraße, Nashornvögel, Papageyen ꝛc. die berühmte Män- ner**) mit Unrecht für Werkzeuge, des Geruchs
*) Wir haben einen Neu-Seeländischen Damen-Hals- schmuck vor uns, der aus solchen Luftknochen von Sangvögeln und aus kleinen Schneckenhäusern ge- macht ist. Die Luftknochen der Gänse u. a. grösserer Vögel werden bekanntlich zu Pfeifgen verarbeitet.
**)Cajetan. Monti, in Comment. instit. Bonon. T. III. p. 298. sqq.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0176"xml:id="pb153_0001"n="153"/>
Gleichheit mit der vorigen Elaste der warmblü-<lb/>
tigen Thiere. Nur zeichnen sie sich, ausser eini-<lb/>
gen minder beträchtlichen Verschiedenheiten,<lb/>
durch besondre Luftbehälter aus, die in ih-<lb/>
rem ganzen Körper zerstreut, und zum Fluge von<lb/>
äusserster Wichtigkeit sind. Die mehresten ste-<lb/>
hen mit den Lungen, andere aber mit dem Maule<lb/>
in Verbindung, und der Vogel kann sie nach<lb/>
Willkür mit Luft laden oder ausleeren, je nach-<lb/>
dem er seinen Körper leichter oder schwerer ma-<lb/>
chen will. Zu diesen Luftbehaltern gehört vorzug-<lb/>
lich ein lockres weiches Zellgewebe, was theils<lb/>
im Unterleibe, theils unter den Achseln und<lb/>
sonst noch unter der Haut verbreitet ist, und<lb/>
durchs Einathmen in die Lunge voll Luft gepumpt<lb/>
werden kau. Ausserdem dienen den Vögeln<lb/>
auch gewisse markleere hole Knochen, beson-<lb/>
ders die Schenkelknochen<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Wir haben einen Neu-Seeländischen Damen-Hals-<lb/>
schmuck vor uns, der aus solchen Luftknochen von<lb/>
Sangvögeln und aus kleinen Schneckenhäusern ge-<lb/>
macht ist. Die Luftknochen der Gänse u. a. grösserer<lb/>
Vögel werden bekanntlich zu Pfeifgen verarbeitet.</p></note> und die Schulter-<lb/>
knochen im Flügel, auch das Rückgrad, das<lb/>
Brustbein, und manchen auch die Hirn-<lb/>
schaale, zu gleichen Zwecken. Und endlich<lb/>
sind auch, nach unsern eignen Untersuchungen<lb/>
die ungeheuren Schnabel der Pfefferfraße,<lb/>
Nashornvögel, Papageyen ꝛc. die berühmte Män-<lb/>
ner<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><hirendition="#aq">Cajetan. Monti, in Comment. instit. Bonon. T</hi>. III.<lb/><hirendition="#aq">p</hi>. 298. <hirendition="#aq">sqq</hi>.</p></note> mit Unrecht für Werkzeuge, des Geruchs<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[153/0176]
Gleichheit mit der vorigen Elaste der warmblü-
tigen Thiere. Nur zeichnen sie sich, ausser eini-
gen minder beträchtlichen Verschiedenheiten,
durch besondre Luftbehälter aus, die in ih-
rem ganzen Körper zerstreut, und zum Fluge von
äusserster Wichtigkeit sind. Die mehresten ste-
hen mit den Lungen, andere aber mit dem Maule
in Verbindung, und der Vogel kann sie nach
Willkür mit Luft laden oder ausleeren, je nach-
dem er seinen Körper leichter oder schwerer ma-
chen will. Zu diesen Luftbehaltern gehört vorzug-
lich ein lockres weiches Zellgewebe, was theils
im Unterleibe, theils unter den Achseln und
sonst noch unter der Haut verbreitet ist, und
durchs Einathmen in die Lunge voll Luft gepumpt
werden kau. Ausserdem dienen den Vögeln
auch gewisse markleere hole Knochen, beson-
ders die Schenkelknochen *) und die Schulter-
knochen im Flügel, auch das Rückgrad, das
Brustbein, und manchen auch die Hirn-
schaale, zu gleichen Zwecken. Und endlich
sind auch, nach unsern eignen Untersuchungen
die ungeheuren Schnabel der Pfefferfraße,
Nashornvögel, Papageyen ꝛc. die berühmte Män-
ner **) mit Unrecht für Werkzeuge, des Geruchs
*) Wir haben einen Neu-Seeländischen Damen-Hals-
schmuck vor uns, der aus solchen Luftknochen von
Sangvögeln und aus kleinen Schneckenhäusern ge-
macht ist. Die Luftknochen der Gänse u. a. grösserer
Vögel werden bekanntlich zu Pfeifgen verarbeitet.
**) Cajetan. Monti, in Comment. instit. Bonon. T. III.
p. 298. sqq.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/175>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.