die Hunde schwarz, wie die eingebornen Menschen; und vorzüglich merkwürdig ist an dem guineischen Hunde (welchen Linnee, ich weiß nicht mit welchem Rechte, den Aegyptischen nennt) die an ihm so gut als an den Menschen jenes Himmelsstrichs befindli- che seidne Weichheit der glatten Haut, und die grö- ßere, fast spezifische, Ausdünstung derselben 4).
§. 28. 2) Gewebe der Haare.
Welch eine mächtige Verschiedenheit finden wir bey Betrachtung des Gewebes der Haare nicht bloß an der Wolle der Schaafe in verschiedenen Klimaten, von der so zarten tibetischen an, bis zur fast starren und groben äthiopischen.
Oder in den Schweineborsten, welche z. B. in der Normandie so weich sind, daß sie auch zu Kehr- bürsten nicht einmal taugen.
Und welcher Unterschied in dieser Hinsicht zwi- schen den zahmen Schweinen und dem Eber, beson- ders im Betreff der kurzen zwischen den Borsten be- findlichen Wolle!
Und wie wunderbar hingegen ist die besondere Wirkung eines gewissen Erdstrichs auf die Haare, nicht Einer Gattung zahmer Säugthiere, als des galazischen Klimas auf die Ziegen von Anzyra, die Kaninchen und Katzen, bey welchen sie durch eine Sammetweiche, und ungewöhnliche Länge sich nicht
minder
4) Vergl. Böchlin de habitu et solore Aethiopum, Kiel, 1677. S. 56.
Versch. des M. E
die Hunde ſchwarz, wie die eingebornen Menſchen; und vorzuͤglich merkwuͤrdig iſt an dem guineiſchen Hunde (welchen Linnée, ich weiß nicht mit welchem Rechte, den Aegyptiſchen nennt) die an ihm ſo gut als an den Menſchen jenes Himmelsſtrichs befindli- che ſeidne Weichheit der glatten Haut, und die groͤ- ßere, faſt ſpezifiſche, Ausduͤnſtung derſelben 4).
§. 28. 2) Gewebe der Haare.
Welch eine maͤchtige Verſchiedenheit finden wir bey Betrachtung des Gewebes der Haare nicht bloß an der Wolle der Schaafe in verſchiedenen Klimaten, von der ſo zarten tibetiſchen an, bis zur faſt ſtarren und groben aͤthiopiſchen.
Oder in den Schweineborſten, welche z. B. in der Normandie ſo weich ſind, daß ſie auch zu Kehr- buͤrſten nicht einmal taugen.
Und welcher Unterſchied in dieſer Hinſicht zwi- ſchen den zahmen Schweinen und dem Eber, beſon- ders im Betreff der kurzen zwiſchen den Borſten be- findlichen Wolle!
Und wie wunderbar hingegen iſt die beſondere Wirkung eines gewiſſen Erdſtrichs auf die Haare, nicht Einer Gattung zahmer Saͤugthiere, als des galaziſchen Klimas auf die Ziegen von Anzyra, die Kaninchen und Katzen, bey welchen ſie durch eine Sammetweiche, und ungewoͤhnliche Laͤnge ſich nicht
minder
4) Vergl. Boͤchlin de habitu et solore Aethiopum, Kiel, 1677. S. 56.
Verſch. des M. E
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die Hunde ſchwarz, wie die eingebornen Menſchen;
und vorzuͤglich merkwuͤrdig iſt an dem guineiſchen
Hunde (welchen Linnée, ich weiß nicht mit welchem
Rechte, den Aegyptiſchen nennt) die an ihm ſo gut
als an den Menſchen jenes Himmelsſtrichs befindli-
che ſeidne Weichheit der glatten Haut, und die groͤ-
ßere, faſt ſpezifiſche, Ausduͤnſtung derſelben 4).
§. 28.
2) Gewebe der Haare.
Welch eine maͤchtige Verſchiedenheit finden wir
bey Betrachtung des Gewebes der Haare nicht bloß
an der Wolle der Schaafe in verſchiedenen Klimaten,
von der ſo zarten tibetiſchen an, bis zur faſt ſtarren
und groben aͤthiopiſchen.
Oder in den Schweineborſten, welche z. B. in
der Normandie ſo weich ſind, daß ſie auch zu Kehr-
buͤrſten nicht einmal taugen.
Und welcher Unterſchied in dieſer Hinſicht zwi-
ſchen den zahmen Schweinen und dem Eber, beſon-
ders im Betreff der kurzen zwiſchen den Borſten be-
findlichen Wolle!
Und wie wunderbar hingegen iſt die beſondere
Wirkung eines gewiſſen Erdſtrichs auf die Haare,
nicht Einer Gattung zahmer Saͤugthiere, als des
galaziſchen Klimas auf die Ziegen von Anzyra, die
Kaninchen und Katzen, bey welchen ſie durch eine
Sammetweiche, und ungewoͤhnliche Laͤnge ſich nicht
minder
4) Vergl. Boͤchlin de habitu et solore Aethiopum, Kiel,
1677. S. 56.
Verſch. des M. E
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/99>, abgerufen am 22.02.2025.
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