Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Oel enthält, gebildet. In dem ganzen System die-
ser Drüse von so großem Umfange, zeigt alles von
einer Anlage und Organisation, welche bestimmt ist,
aus dem Blute die große Menge Fett abzusondern,
die darin durch den gehemmten Umlauf dieses Flui-
dums in den Blutgefäßen des Unterleibes erzeugt
wird. Diese Bemerkung, welche noch einst eine
von den Hauptstützen der künftigen auf Chemie ge-
gründeten Physiologie ausmachen wird, erklärt den
Umfang der Leber im Foetus, der noch nicht geath-
met hat, so wie in den Thieren, deren Respira-
tionswerkzeuge denen des Menschen, der Säugethiere
und der Vögel unähnlich sind; sie erklärt auch den
Ursprung der Krankheiten der Leber, und besonders
der Conkretionen in der Gallenblase oder Gallensteine.

Das Fett ist eine Art von öligter Materie, wel-
che an den äußersten Enden der Pulsader, so weit
als möglich von dem Mittelpunkte der Bewegung
und der thierischen Wärme entfernt, gebildet wird,
und eine Art von Behältniß abgiebt, worin sich die
große Menge Wasserstoff, welche durch die Lungen
nicht ausgeführt werden konnte, festsetzen kann;
dieses Oel ist in sehr beträchtlichem Verhältnisse mit
Sauerstoff vermischt, und enthält noch außerdem die
Fettsäure. Diese Art, das Fett zu betrachten,
macht ebenfals einen der merkwürdigsten Punkte in
der neuern Physik des thierischen Körpers aus. S.
Fourcroy philosophie chimique a. a. O.

§. 50. S. 120.

Sanctorius Ausdünstungsmaterie. Nach der
Meinung dieses Gelehrten nahm ein Mensch binnen

vier-

Oel enthaͤlt, gebildet. In dem ganzen Syſtem die-
ſer Druͤſe von ſo großem Umfange, zeigt alles von
einer Anlage und Organiſation, welche beſtimmt iſt,
aus dem Blute die große Menge Fett abzuſondern,
die darin durch den gehemmten Umlauf dieſes Flui-
dums in den Blutgefaͤßen des Unterleibes erzeugt
wird. Dieſe Bemerkung, welche noch einſt eine
von den Hauptſtuͤtzen der kuͤnftigen auf Chemie ge-
gruͤndeten Phyſiologie ausmachen wird, erklaͤrt den
Umfang der Leber im Foetus, der noch nicht geath-
met hat, ſo wie in den Thieren, deren Reſpira-
tionswerkzeuge denen des Menſchen, der Saͤugethiere
und der Voͤgel unaͤhnlich ſind; ſie erklaͤrt auch den
Urſprung der Krankheiten der Leber, und beſonders
der Conkretionen in der Gallenblaſe oder Gallenſteine.

Das Fett iſt eine Art von oͤligter Materie, wel-
che an den aͤußerſten Enden der Pulsader, ſo weit
als moͤglich von dem Mittelpunkte der Bewegung
und der thieriſchen Waͤrme entfernt, gebildet wird,
und eine Art von Behaͤltniß abgiebt, worin ſich die
große Menge Waſſerſtoff, welche durch die Lungen
nicht ausgefuͤhrt werden konnte, feſtſetzen kann;
dieſes Oel iſt in ſehr betraͤchtlichem Verhaͤltniſſe mit
Sauerſtoff vermiſcht, und enthaͤlt noch außerdem die
Fettſaͤure. Dieſe Art, das Fett zu betrachten,
macht ebenfals einen der merkwuͤrdigſten Punkte in
der neuern Phyſik des thieriſchen Koͤrpers aus. S.
Fourcroy philoſophie chimique a. a. O.

§. 50. S. 120.

Sanctorius Ausduͤnſtungsmaterie. Nach der
Meinung dieſes Gelehrten nahm ein Menſch binnen

vier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0305" n="281"/>
Oel entha&#x0364;lt, gebildet. In dem ganzen Sy&#x017F;tem die-<lb/>
&#x017F;er Dru&#x0364;&#x017F;e von &#x017F;o großem Umfange, zeigt alles von<lb/>
einer Anlage und Organi&#x017F;ation, welche be&#x017F;timmt i&#x017F;t,<lb/>
aus dem Blute die große Menge Fett abzu&#x017F;ondern,<lb/>
die darin durch den gehemmten Umlauf die&#x017F;es Flui-<lb/>
dums in den Blutgefa&#x0364;ßen des Unterleibes erzeugt<lb/>
wird. Die&#x017F;e Bemerkung, welche noch ein&#x017F;t eine<lb/>
von den Haupt&#x017F;tu&#x0364;tzen der ku&#x0364;nftigen auf Chemie ge-<lb/>
gru&#x0364;ndeten Phy&#x017F;iologie ausmachen wird, erkla&#x0364;rt den<lb/>
Umfang der Leber im Foetus, der noch nicht geath-<lb/>
met hat, &#x017F;o wie in den Thieren, deren Re&#x017F;pira-<lb/>
tionswerkzeuge denen des Men&#x017F;chen, der Sa&#x0364;ugethiere<lb/>
und der Vo&#x0364;gel una&#x0364;hnlich &#x017F;ind; &#x017F;ie erkla&#x0364;rt auch den<lb/>
Ur&#x017F;prung der Krankheiten der Leber, und be&#x017F;onders<lb/>
der Conkretionen in der Gallenbla&#x017F;e oder Gallen&#x017F;teine.</p><lb/>
            <p>Das Fett i&#x017F;t eine Art von o&#x0364;ligter Materie, wel-<lb/>
che an den a&#x0364;ußer&#x017F;ten Enden der Pulsader, &#x017F;o weit<lb/>
als mo&#x0364;glich von dem Mittelpunkte der Bewegung<lb/>
und der thieri&#x017F;chen Wa&#x0364;rme entfernt, gebildet wird,<lb/>
und eine Art von Beha&#x0364;ltniß abgiebt, worin &#x017F;ich die<lb/>
große Menge Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;toff, welche durch die Lungen<lb/>
nicht ausgefu&#x0364;hrt werden konnte, fe&#x017F;t&#x017F;etzen kann;<lb/>
die&#x017F;es Oel i&#x017F;t in &#x017F;ehr betra&#x0364;chtlichem Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e mit<lb/>
Sauer&#x017F;toff vermi&#x017F;cht, und entha&#x0364;lt noch außerdem die<lb/>
Fett&#x017F;a&#x0364;ure. Die&#x017F;e Art, das Fett zu betrachten,<lb/>
macht ebenfals einen der merkwu&#x0364;rdig&#x017F;ten Punkte in<lb/>
der neuern Phy&#x017F;ik des thieri&#x017F;chen Ko&#x0364;rpers aus. S.<lb/>
Fourcroy <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">philo&#x017F;ophie <choice><sic>chimiqne</sic><corr>chimique</corr></choice></hi></hi> a. a. O.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 50. S. 120.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Sanctorius Ausdu&#x0364;n&#x017F;tungsmaterie</hi>. Nach der<lb/>
Meinung die&#x017F;es Gelehrten nahm ein Men&#x017F;ch binnen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vier-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0305] Oel enthaͤlt, gebildet. In dem ganzen Syſtem die- ſer Druͤſe von ſo großem Umfange, zeigt alles von einer Anlage und Organiſation, welche beſtimmt iſt, aus dem Blute die große Menge Fett abzuſondern, die darin durch den gehemmten Umlauf dieſes Flui- dums in den Blutgefaͤßen des Unterleibes erzeugt wird. Dieſe Bemerkung, welche noch einſt eine von den Hauptſtuͤtzen der kuͤnftigen auf Chemie ge- gruͤndeten Phyſiologie ausmachen wird, erklaͤrt den Umfang der Leber im Foetus, der noch nicht geath- met hat, ſo wie in den Thieren, deren Reſpira- tionswerkzeuge denen des Menſchen, der Saͤugethiere und der Voͤgel unaͤhnlich ſind; ſie erklaͤrt auch den Urſprung der Krankheiten der Leber, und beſonders der Conkretionen in der Gallenblaſe oder Gallenſteine. Das Fett iſt eine Art von oͤligter Materie, wel- che an den aͤußerſten Enden der Pulsader, ſo weit als moͤglich von dem Mittelpunkte der Bewegung und der thieriſchen Waͤrme entfernt, gebildet wird, und eine Art von Behaͤltniß abgiebt, worin ſich die große Menge Waſſerſtoff, welche durch die Lungen nicht ausgefuͤhrt werden konnte, feſtſetzen kann; dieſes Oel iſt in ſehr betraͤchtlichem Verhaͤltniſſe mit Sauerſtoff vermiſcht, und enthaͤlt noch außerdem die Fettſaͤure. Dieſe Art, das Fett zu betrachten, macht ebenfals einen der merkwuͤrdigſten Punkte in der neuern Phyſik des thieriſchen Koͤrpers aus. S. Fourcroy philoſophie chimique a. a. O. §. 50. S. 120. Sanctorius Ausduͤnſtungsmaterie. Nach der Meinung dieſes Gelehrten nahm ein Menſch binnen vier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/305
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/305>, abgerufen am 21.11.2024.