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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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§. 54.
Hauptfarben der Augen.

Schon der oben angeführte Aristoteles hatte,
und zwar sehr gut, drey Originalfarben der Iris
im menschlichen Auge festgesetzt, und zwar:

1) die blaue,
2) die dunkelgoldgelbe, oder sogenannte ziegen-
farbige (franz. yeux de chevres)98) und
3) endlich die schwarzbraune.

Alle drey kommen zwar unterweilen an Personen
von einem und demselben Volke vor, allein man
beobachtet sie auch an verschiedenen Stämmen eines
Landes innerhalb dem Bezirk weniger Grade geogra-
phischer Breite in größerer Bestandheit und gleichsam
als national. So z. B. legte Linne99) unter den
schwedischen Völkern den Gothen weißes Haupthaar,
aber gräulichblaue Sehen; den Finnen mit blondem
Haupthaar, braune; den Lappen endlich mit schwar-
zem Haar, schwärzliche bey.

Blaue Augen und blondes Haar rechnete man
sonst zu den angebornen Kennzeichen der alten Ger-

manen.
98) Die Mittelfarbe zwischen blau und goldgelb ist ein
besonderes lauchenfarbiges Grün, welches man öfters
an Menschen mit fast feuerrothem Haar und einer
Haut voll Sommersprossen beobachten kann.
Vergl. ein besonderes Werk: De coloribus oculo-
rum
vom Sim. Portius. Florenz, 1550. 4.
99) Fauna Suicica. S. 1.
§. 54.
Hauptfarben der Augen.

Schon der oben angefuͤhrte Ariſtoteles hatte,
und zwar ſehr gut, drey Originalfarben der Iris
im menſchlichen Auge feſtgeſetzt, und zwar:

1) die blaue,
2) die dunkelgoldgelbe, oder ſogenannte ziegen-
farbige (franz. yeux de chévres)98) und
3) endlich die ſchwarzbraune.

Alle drey kommen zwar unterweilen an Perſonen
von einem und demſelben Volke vor, allein man
beobachtet ſie auch an verſchiedenen Staͤmmen eines
Landes innerhalb dem Bezirk weniger Grade geogra-
phiſcher Breite in groͤßerer Beſtandheit und gleichſam
als national. So z. B. legte Linné99) unter den
ſchwediſchen Voͤlkern den Gothen weißes Haupthaar,
aber graͤulichblaue Sehen; den Finnen mit blondem
Haupthaar, braune; den Lappen endlich mit ſchwar-
zem Haar, ſchwaͤrzliche bey.

Blaue Augen und blondes Haar rechnete man
ſonſt zu den angebornen Kennzeichen der alten Ger-

manen.
98) Die Mittelfarbe zwiſchen blau und goldgelb iſt ein
beſonderes lauchenfarbiges Gruͤn, welches man oͤfters
an Menſchen mit faſt feuerrothem Haar und einer
Haut voll Sommerſproſſen beobachten kann.
Vergl. ein beſonderes Werk: De coloribus oculo-
rum
vom Sim. Portius. Florenz, 1550. 4.
99) Fauna Suicica. S. 1.
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[127/0161] §. 54. Hauptfarben der Augen. Schon der oben angefuͤhrte Ariſtoteles hatte, und zwar ſehr gut, drey Originalfarben der Iris im menſchlichen Auge feſtgeſetzt, und zwar: 1) die blaue, 2) die dunkelgoldgelbe, oder ſogenannte ziegen- farbige (franz. yeux de chévres) 98) und 3) endlich die ſchwarzbraune. Alle drey kommen zwar unterweilen an Perſonen von einem und demſelben Volke vor, allein man beobachtet ſie auch an verſchiedenen Staͤmmen eines Landes innerhalb dem Bezirk weniger Grade geogra- phiſcher Breite in groͤßerer Beſtandheit und gleichſam als national. So z. B. legte Linné 99) unter den ſchwediſchen Voͤlkern den Gothen weißes Haupthaar, aber graͤulichblaue Sehen; den Finnen mit blondem Haupthaar, braune; den Lappen endlich mit ſchwar- zem Haar, ſchwaͤrzliche bey. Blaue Augen und blondes Haar rechnete man ſonſt zu den angebornen Kennzeichen der alten Ger- manen. 98) Die Mittelfarbe zwiſchen blau und goldgelb iſt ein beſonderes lauchenfarbiges Gruͤn, welches man oͤfters an Menſchen mit faſt feuerrothem Haar und einer Haut voll Sommerſproſſen beobachten kann. Vergl. ein beſonderes Werk: De coloribus oculo- rum vom Sim. Portius. Florenz, 1550. 4. 99) Fauna Suicica. S. 1.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/161>, abgerufen am 21.11.2024.