gischen, von Beobachtern ausdrücklich angemerkt worden.
Sonnerat hat diese ganze Tradition scharfsinnig so erklärt, daß man sie von der Zephe - Racqui- mussen (Zafferaminen) oder den sechs Oberhäuptern des Stammes zu verstehen habe, welcher die Pro- vinz Manatan auf dieser Insel bewohnt. Diese Oberhäupter sollen noch von dem ältesten Stamm- vater dieses Stammes abstammen, welcher ein Zwerg gewesen seyn soll, worauf auch obiger Name in ih- rer Sprache hindeutet242).
§. 74. Von den Ursachen der Nationalstatur.
Es giebt also weder ganze Völker von Giganten noch Pygmäen. Die Nationalverschiedenheit der Statur aber, welche wir oben (§. 71.) beyläufig erwähnt haben, scheint verhältnismäsig in engere Grenzen beschränkt zu seyn, als jene, welche wir an Hausthieren hin und wieder finden (§. 29.). Auch wird, nach dem, was über die Ursachen der Verartung angeführt worden ist, ihre Erklärung nicht mehr schwierig seyn.
242) Der berühmte Pallas hält die Quimos für ein Bastardgeschlecht. S. dessen Observations sur la for- mation des montagnes, Seite 14. wo er von dem Ur- sprung der Neger spricht: - "Es ist nicht noth- wendig, hier eine solche unedle Vermi- schung (Mesalliance) des Menschengeschlechts anzunehmen, wie diese Statt gefunden haben muß, um die langhändigen Bergbe- wohner, oder Quimos auf Madagaskar hervorgebracht zu haben."Nnn)
gischen, von Beobachtern ausdrücklich angemerkt worden.
Sonnerat hat diese ganze Tradition scharfsinnig so erklärt, daß man sie von der Zephe – Racqui- mussen (Zafferaminen) oder den sechs Oberhäuptern des Stammes zu verstehen habe, welcher die Pro- vinz Manatan auf dieser Insel bewohnt. Diese Oberhäupter sollen noch von dem ältesten Stamm- vater dieses Stammes abstammen, welcher ein Zwerg gewesen seyn soll, worauf auch obiger Name in ih- rer Sprache hindeutet242).
§. 74. Von den Ursachen der Nationalstatur.
Es giebt also weder ganze Völker von Giganten noch Pygmäen. Die Nationalverschiedenheit der Statur aber, welche wir oben (§. 71.) beyläufig erwähnt haben, scheint verhältnismäsig in engere Grenzen beschränkt zu seyn, als jene, welche wir an Hausthieren hin und wieder finden (§. 29.). Auch wird, nach dem, was über die Ursachen der Verartung angeführt worden ist, ihre Erklärung nicht mehr schwierig seyn.
242) Der berühmte Pallas hält die Quimos für ein Bastardgeschlecht. S. dessen Observations sur la for- mation des montagnes, Seite 14. wo er von dem Ur- sprung der Neger spricht: – „Es ist nicht noth- wendig, hier eine solche unedle Vermi- schung (Mesalliance) des Menschengeschlechts anzunehmen, wie diese Statt gefunden haben muß, um die langhändigen Bergbe- wohner, oder Quimos auf Madagaskar hervorgebracht zu haben.“Nnn)
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gischen, von Beobachtern ausdrücklich angemerkt
worden.
Sonnerat hat diese ganze Tradition scharfsinnig
so erklärt, daß man sie von der Zephe – Racqui-
mussen (Zafferaminen) oder den sechs Oberhäuptern
des Stammes zu verstehen habe, welcher die Pro-
vinz Manatan auf dieser Insel bewohnt. Diese
Oberhäupter sollen noch von dem ältesten Stamm-
vater dieses Stammes abstammen, welcher ein Zwerg
gewesen seyn soll, worauf auch obiger Name in ih-
rer Sprache hindeutet 242).
§. 74.
Von den Ursachen der Nationalstatur.
Es giebt also weder ganze Völker von Giganten
noch Pygmäen. Die Nationalverschiedenheit der
Statur aber, welche wir oben (§. 71.) beyläufig
erwähnt haben, scheint verhältnismäsig in engere
Grenzen beschränkt zu seyn, als jene, welche wir
an Hausthieren hin und wieder finden (§. 29.).
Auch wird, nach dem, was über die Ursachen der
Verartung angeführt worden ist, ihre Erklärung
nicht mehr schwierig seyn.
242) Der berühmte Pallas hält die Quimos für ein
Bastardgeschlecht. S. dessen Observations sur la for-
mation des montagnes, Seite 14. wo er von dem Ur-
sprung der Neger spricht: – „Es ist nicht noth-
wendig, hier eine solche unedle Vermi-
schung (Mesalliance) des Menschengeschlechts
anzunehmen, wie diese Statt gefunden
haben muß, um die langhändigen Bergbe-
wohner, oder Quimos auf Madagaskar
hervorgebracht zu haben.“ Nnn)
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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/222>, abgerufen am 22.02.2025.
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