Allein eine weit allgemeinere Veränderung, die fast alle Knochen des Gerippes betrifft, womit zugleich meist ihrem ganzen Wachs- thum in die Länge die bestimmten Grenzen gesetzt werden, und die sich gewöhnlich gegen die Zeit der Mannbarkeit ereignet, ist das völlige Verwachsen aller zeitherigen Kno- chenansätze mit ihren Hauptstücken, wodurch sie denn zu sogenannten Fortsätzen werden.
§. 42.
Die Endstücke oder Ansätze nämlich (epi- physes, bey Fallopius appendices) die an den Ecken, Seiten oder Enden sehr vieler junger Knochen ansitzen, und aus besondern kleinern Knochenkernen entstanden sind, blei- ben nur bis zum männlichen Alter, wie mit- telst eines zarten, dazwischen liegenden Knor- pelblättchensq) am Hauptstück des Knochen (diaphysis) gleichsam angeleimt, und zwar meist so, daß der Ansatz mit einer unebenen, aber im Ganzen etwas concaven Fläche, an einer ebenfalls hüglichten aber gewölbten Fläche
q) Nicht wie der alte Ruysch und nach ihm viele andre Zergliederer gemeint, mittelst einer dazwi- schen liegenden Beinhaut, als welche da gar nicht existirt. Aber wohl legt sich die äußere das ganze Gerippe überziehende Beinhaut da, wo die An- sätze ans Hauptstück stoßen, vorzüglich straff an, und hilft ihre Verbindung befestigen.
§. 41.
Allein eine weit allgemeinere Veränderung, die fast alle Knochen des Gerippes betrifft, womit zugleich meist ihrem ganzen Wachs- thum in die Länge die bestimmten Grenzen gesetzt werden, und die sich gewöhnlich gegen die Zeit der Mannbarkeit ereignet, ist das völlige Verwachsen aller zeitherigen Kno- chenansätze mit ihren Hauptstücken, wodurch sie denn zu sogenannten Fortsätzen werden.
§. 42.
Die Endstücke oder Ansätze nämlich (epi- physes, bey Fallopius appendices) die an den Ecken, Seiten oder Enden sehr vieler junger Knochen ansitzen, und aus besondern kleinern Knochenkernen entstanden sind, blei- ben nur bis zum männlichen Alter, wie mit- telst eines zarten, dazwischen liegenden Knor- pelblättchensq) am Hauptstück des Knochen (diaphysis) gleichsam angeleimt, und zwar meist so, daß der Ansatz mit einer unebenen, aber im Ganzen etwas concaven Fläche, an einer ebenfalls hüglichten aber gewölbten Fläche
q) Nicht wie der alte Ruysch und nach ihm viele andre Zergliederer gemeint, mittelst einer dazwi- schen liegenden Beinhaut, als welche da gar nicht existirt. Aber wohl legt sich die äußere das ganze Gerippe überziehende Beinhaut da, wo die An- sätze ans Hauptstück stoßen, vorzüglich straff an, und hilft ihre Verbindung befestigen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0058"xml:id="pb032_0001"n="32"/><headrendition="#c">§. 41.</head><lb/><p>Allein eine weit allgemeinere Veränderung,<lb/>
die fast alle Knochen des Gerippes betrifft,<lb/>
womit zugleich meist ihrem ganzen Wachs-<lb/>
thum in die Länge die bestimmten Grenzen<lb/>
gesetzt werden, und die sich gewöhnlich gegen<lb/>
die Zeit der Mannbarkeit ereignet, ist das<lb/>
völlige Verwachsen aller zeitherigen Kno-<lb/>
chenansätze mit ihren Hauptstücken, wodurch<lb/>
sie denn zu sogenannten Fortsätzen werden.</p></div><divn="3"><headrendition="#c">§. 42.</head><lb/><p>Die Endstücke oder Ansätze nämlich (<hirendition="#aq">epi-<lb/>
physes</hi>, bey Fallopius <hirendition="#aq">appendices</hi>) die an<lb/>
den Ecken, Seiten oder Enden sehr vieler<lb/>
junger Knochen ansitzen, und aus besondern<lb/>
kleinern Knochenkernen entstanden sind, blei-<lb/>
ben nur bis zum männlichen Alter, wie mit-<lb/>
telst eines zarten, dazwischen liegenden Knor-<lb/>
pelblättchens<noteanchored="true"place="foot"n="q)"><p>Nicht wie der alte Ruysch und nach ihm viele<lb/>
andre Zergliederer gemeint, mittelst einer dazwi-<lb/>
schen liegenden Beinhaut, als welche da gar nicht<lb/>
existirt. Aber wohl legt sich die äußere das ganze<lb/>
Gerippe überziehende Beinhaut da, wo die An-<lb/>
sätze ans Hauptstück stoßen, vorzüglich straff an,<lb/>
und hilft ihre Verbindung befestigen.</p></note> am Hauptstück des Knochen<lb/>
(<hirendition="#aq">diaphysis</hi>) gleichsam angeleimt, und zwar<lb/>
meist so, daß der Ansatz mit einer unebenen,<lb/>
aber im Ganzen etwas concaven Fläche, an<lb/>
einer ebenfalls hüglichten aber gewölbten Fläche<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[32/0058]
§. 41.
Allein eine weit allgemeinere Veränderung,
die fast alle Knochen des Gerippes betrifft,
womit zugleich meist ihrem ganzen Wachs-
thum in die Länge die bestimmten Grenzen
gesetzt werden, und die sich gewöhnlich gegen
die Zeit der Mannbarkeit ereignet, ist das
völlige Verwachsen aller zeitherigen Kno-
chenansätze mit ihren Hauptstücken, wodurch
sie denn zu sogenannten Fortsätzen werden.
§. 42.
Die Endstücke oder Ansätze nämlich (epi-
physes, bey Fallopius appendices) die an
den Ecken, Seiten oder Enden sehr vieler
junger Knochen ansitzen, und aus besondern
kleinern Knochenkernen entstanden sind, blei-
ben nur bis zum männlichen Alter, wie mit-
telst eines zarten, dazwischen liegenden Knor-
pelblättchens q) am Hauptstück des Knochen
(diaphysis) gleichsam angeleimt, und zwar
meist so, daß der Ansatz mit einer unebenen,
aber im Ganzen etwas concaven Fläche, an
einer ebenfalls hüglichten aber gewölbten Fläche
q) Nicht wie der alte Ruysch und nach ihm viele
andre Zergliederer gemeint, mittelst einer dazwi-
schen liegenden Beinhaut, als welche da gar nicht
existirt. Aber wohl legt sich die äußere das ganze
Gerippe überziehende Beinhaut da, wo die An-
sätze ans Hauptstück stoßen, vorzüglich straff an,
und hilft ihre Verbindung befestigen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/58>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.