und deren Niederkunft von mannichfaltigen Nutzen ist, so ist es besonders eine eben so merk- würdige als zweckmäßige Einrichtung, daß gerade alle die Knochen, die in ihrer Mitte eine sehr grosse Oeffnung zum Durchgang für weiche Theile, oder zur Aufnahme anderer Knochen, haben, anfänglich aus mehrern Stücken bestehen, damit diese nach und nach auseinander treten, die Oeffnung erweitern, und dem hineintretenden Theile so wie er selbst wächst immer mehr Raum machen können. So ist es z. B. beym Hinterhauptsbein und bey den Wirbelbeinen zum Durchgange des Rückenmarkes, bey der Hüftpfanne zur Auf- nahme des Schenkelkopfs u. s. w.
§. 21.
Eine Hauptveränderung, die während des Wachsthums der Knochenkerne in ihrem innern vorgeht, ist die Entstehung der Zellen und Höhlen, die zur künftigen Aufnahme des Knochenmarkes bestimmt sind. Bey den fla- chen Knochen nämlich legt die anfängliche kleine siebförmige Schuppe den ersten Grund zu dem nachher in ihrer Mitte entstehenden schwam- michten Gewebe (§. 3.), indem sich durch den fernern Absatz von Knochensaft mehrere der- gleichen fast netzförmige Blättchen über einan- der fügen, wovon die innersten am lockersten sind, und durch ihre Verbindung die soge-
und deren Niederkunft von mannichfaltigen Nutzen ist, so ist es besonders eine eben so merk- würdige als zweckmäßige Einrichtung, daß gerade alle die Knochen, die in ihrer Mitte eine sehr grosse Oeffnung zum Durchgang für weiche Theile, oder zur Aufnahme anderer Knochen, haben, anfänglich aus mehrern Stücken bestehen, damit diese nach und nach auseinander treten, die Oeffnung erweitern, und dem hineintretenden Theile so wie er selbst wächst immer mehr Raum machen können. So ist es z. B. beym Hinterhauptsbein und bey den Wirbelbeinen zum Durchgange des Rückenmarkes, bey der Hüftpfanne zur Auf- nahme des Schenkelkopfs u. s. w.
§. 21.
Eine Hauptveränderung, die während des Wachsthums der Knochenkerne in ihrem innern vorgeht, ist die Entstehung der Zellen und Höhlen, die zur künftigen Aufnahme des Knochenmarkes bestimmt sind. Bey den fla- chen Knochen nämlich legt die anfängliche kleine siebförmige Schuppe den ersten Grund zu dem nachher in ihrer Mitte entstehenden schwam- michten Gewebe (§. 3.), indem sich durch den fernern Absatz von Knochensaft mehrere der- gleichen fast netzförmige Blättchen über einan- der fügen, wovon die innersten am lockersten sind, und durch ihre Verbindung die soge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0043"xml:id="pb017_0001"n="17"/>
und deren Niederkunft von mannichfaltigen<lb/>
Nutzen ist, so ist es besonders eine eben so merk-<lb/>
würdige als zweckmäßige Einrichtung, daß<lb/>
gerade alle die Knochen, die in ihrer Mitte<lb/>
eine sehr grosse Oeffnung zum Durchgang für<lb/>
weiche Theile, oder zur Aufnahme anderer<lb/>
Knochen, haben, anfänglich aus mehrern<lb/>
Stücken bestehen, damit diese nach und nach<lb/>
auseinander treten, die Oeffnung erweitern, und<lb/>
dem hineintretenden Theile so wie er selbst<lb/>
wächst immer mehr Raum machen können.<lb/>
So ist es z. B. beym Hinterhauptsbein und<lb/>
bey den Wirbelbeinen zum Durchgange des<lb/>
Rückenmarkes, bey der Hüftpfanne zur Auf-<lb/>
nahme des Schenkelkopfs u. s. w.</p></div><divn="3"><headrendition="#c">§. 21.</head><lb/><p>Eine Hauptveränderung, die während<lb/>
des Wachsthums der Knochenkerne in ihrem<lb/>
innern vorgeht, ist die Entstehung der Zellen<lb/>
und Höhlen, die zur künftigen Aufnahme des<lb/>
Knochenmarkes bestimmt sind. Bey den fla-<lb/>
chen Knochen nämlich legt die anfängliche kleine<lb/>
siebförmige Schuppe den ersten Grund zu dem<lb/>
nachher in ihrer Mitte entstehenden schwam-<lb/>
michten Gewebe (§. 3.), indem sich durch den<lb/>
fernern Absatz von Knochensaft mehrere der-<lb/>
gleichen fast netzförmige Blättchen über einan-<lb/>
der fügen, wovon die innersten am lockersten<lb/>
sind, und durch ihre Verbindung die soge-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[17/0043]
und deren Niederkunft von mannichfaltigen
Nutzen ist, so ist es besonders eine eben so merk-
würdige als zweckmäßige Einrichtung, daß
gerade alle die Knochen, die in ihrer Mitte
eine sehr grosse Oeffnung zum Durchgang für
weiche Theile, oder zur Aufnahme anderer
Knochen, haben, anfänglich aus mehrern
Stücken bestehen, damit diese nach und nach
auseinander treten, die Oeffnung erweitern, und
dem hineintretenden Theile so wie er selbst
wächst immer mehr Raum machen können.
So ist es z. B. beym Hinterhauptsbein und
bey den Wirbelbeinen zum Durchgange des
Rückenmarkes, bey der Hüftpfanne zur Auf-
nahme des Schenkelkopfs u. s. w.
§. 21.
Eine Hauptveränderung, die während
des Wachsthums der Knochenkerne in ihrem
innern vorgeht, ist die Entstehung der Zellen
und Höhlen, die zur künftigen Aufnahme des
Knochenmarkes bestimmt sind. Bey den fla-
chen Knochen nämlich legt die anfängliche kleine
siebförmige Schuppe den ersten Grund zu dem
nachher in ihrer Mitte entstehenden schwam-
michten Gewebe (§. 3.), indem sich durch den
fernern Absatz von Knochensaft mehrere der-
gleichen fast netzförmige Blättchen über einan-
der fügen, wovon die innersten am lockersten
sind, und durch ihre Verbindung die soge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/43>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.