Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

c) den Arm am füglichsten
wieder in vier Abschnitte: nämlich

1. in die Schulter, welche das Schlüs-
selbein und Schulterblatt begreiftd).

2. in den Oberarm, bis zum Ellenbogen.

3. in den Vorderarm (cubitus) bis zur
Handwurzel.

4. in die Hand selbst.



c) andrer Säugethiere, deren Vorderbeine den Men-
schenarmen ähnlich sind, s. tyson's phocaena or the
anatomy of a Porpess
. Lond. 1680. 4. fig. X. XI.Auch bey den kaltblütigen vierfüßigen Thieren
ist der Bau der Vorderfüße und ihrer vier Haupt-
theile dem an den warmblütigen sehr ähnlich. s.
z. B. von den Schildkröten caldesi osservaz.
anat. intorno alle Tartarughe
tab. III. fig. 1. 4. 5.Eben so haben endlich auch die Vogelflügel
eine auf den ersten Blick unerwartet auffallende
Aehnlichkeit mit den Armen des Menschen oder
den Vorderfüßen der andern gedachten Thiere.
s. die mehrgedachten Werke von Royter, Joh.
Dan. Meyer etc. - Auch Merrem's vermischte
Abhandlungen aus der Thiergeschichte S. 131 u. f.
d) Diese beyderley Knochen sind auch von manchen
Zergliederern, doch auf eine etwas unnatürliche
Weise zum Thorax selbst gerechnet worden.Schon der unglückliche Jessen hat gezeigt, daß
beydes die Schlüsselbeine und die Schulterblätter,
eigentlich bloß zur Bewegung und Haltung der
Arme bestimmt sind, de ossibus p. 24.Er bezieht sich deßhalb auch auf das Beyspiel
eines Menschen zu Hall in Schwaben der ohne
Arme gebohren war, und dem zugleich auch jene
beyderley Knochen fehlten.Doch dieß allein würde freylich nicht genug
beweisen. Ich selbst habe mehrere Männer gese-
hen, die ohne die mindeste äußere Spur von Armen
gebohren waren, und dennoch auf beyden Seiten
sowohl Schlüsselbeine als Schulterblätter hatten,
und die letztern auch leicht bewegen konnten.

c) den Arm am füglichsten
wieder in vier Abschnitte: nämlich

1. in die Schulter, welche das Schlüs-
selbein und Schulterblatt begreiftd).

2. in den Oberarm, bis zum Ellenbogen.

3. in den Vorderarm (cubitus) bis zur
Handwurzel.

4. in die Hand selbst.



c) andrer Säugethiere, deren Vorderbeine den Men-
schenarmen ähnlich sind, s. tyson's phocaena or the
anatomy of a Porpess
. Lond. 1680. 4. fig. X. XI.Auch bey den kaltblütigen vierfüßigen Thieren
ist der Bau der Vorderfüße und ihrer vier Haupt-
theile dem an den warmblütigen sehr ähnlich. s.
z. B. von den Schildkröten caldesi osservaz.
anat. intorno alle Tartarughe
tab. III. fig. 1. 4. 5.Eben so haben endlich auch die Vogelflügel
eine auf den ersten Blick unerwartet auffallende
Aehnlichkeit mit den Armen des Menschen oder
den Vorderfüßen der andern gedachten Thiere.
s. die mehrgedachten Werke von Royter, Joh.
Dan. Meyer ꝛc. – Auch Merrem's vermischte
Abhandlungen aus der Thiergeschichte S. 131 u. f.
d) Diese beyderley Knochen sind auch von manchen
Zergliederern, doch auf eine etwas unnatürliche
Weise zum Thorax selbst gerechnet worden.Schon der unglückliche Jessen hat gezeigt, daß
beydes die Schlüsselbeine und die Schulterblätter,
eigentlich bloß zur Bewegung und Haltung der
Arme bestimmt sind, de ossibus p. 24.Er bezieht sich deßhalb auch auf das Beyspiel
eines Menschen zu Hall in Schwaben der ohne
Arme gebohren war, und dem zugleich auch jene
beyderley Knochen fehlten.Doch dieß allein würde freylich nicht genug
beweisen. Ich selbst habe mehrere Männer gese-
hen, die ohne die mindeste äußere Spur von Armen
gebohren waren, und dennoch auf beyden Seiten
sowohl Schlüsselbeine als Schulterblätter hatten,
und die letztern auch leicht bewegen konnten.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><note anchored="true" place="foot" n="c)"><p><pb facs="#f0403" xml:id="pb377_0001" n="377"/><lb/>
andrer Säugethiere, deren Vorderbeine den Men-<lb/>
schenarmen ähnlich sind, s. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">tyson's</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">phocaena or the<lb/>
anatomy of a Porpess</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Lond</hi>. 1680. 4. <hi rendition="#aq">fig</hi>. X. XI.</p><p>Auch bey den kaltblütigen vierfüßigen Thieren<lb/>
ist der Bau der Vorderfüße und ihrer vier Haupt-<lb/>
theile dem an den warmblütigen sehr ähnlich. s.<lb/>
z. B. von den Schildkröten <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">caldesi</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">osservaz.<lb/>
anat. intorno alle Tartarughe</hi></hi> <hi rendition="#aq">tab</hi>. III. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 1. 4. 5.</p><p>Eben so haben endlich auch die Vogelflügel<lb/>
eine auf den ersten Blick unerwartet auffallende<lb/>
Aehnlichkeit mit den Armen des Menschen oder<lb/>
den Vorderfüßen der andern gedachten Thiere.<lb/>
s. die mehrgedachten Werke von Royter, Joh.<lb/>
Dan. Meyer &#xA75B;c. &#x2013; Auch Merrem's vermischte<lb/>
Abhandlungen aus der Thiergeschichte S. 131 u. f.</p></note> den Arm am füglichsten<lb/>
wieder in vier Abschnitte: nämlich</p>
            <p>1. in die Schulter, welche das Schlüs-<lb/>
selbein und Schulterblatt begreift<note anchored="true" place="foot" n="d)"><p>Diese beyderley Knochen sind auch von manchen<lb/>
Zergliederern, doch auf eine etwas unnatürliche<lb/>
Weise zum Thorax selbst gerechnet worden.</p><p>Schon der unglückliche Jessen hat gezeigt, daß<lb/>
beydes die Schlüsselbeine und die Schulterblätter,<lb/>
eigentlich bloß zur Bewegung und Haltung der<lb/>
Arme bestimmt sind, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de ossibus</hi></hi> <hi rendition="#aq">p</hi>. 24.</p><p>Er bezieht sich deßhalb auch auf das Beyspiel<lb/>
eines Menschen zu Hall in Schwaben der ohne<lb/>
Arme gebohren war, und dem zugleich auch jene<lb/>
beyderley Knochen fehlten.</p><p>Doch dieß allein würde freylich nicht genug<lb/>
beweisen. Ich selbst habe mehrere Männer gese-<lb/>
hen, die ohne die mindeste äußere Spur von Armen<lb/>
gebohren waren, und dennoch auf beyden Seiten<lb/>
sowohl Schlüsselbeine als Schulterblätter hatten,<lb/>
und die letztern auch leicht bewegen konnten.</p></note>.</p>
            <p>2. in den Oberarm, bis zum Ellenbogen.</p>
            <p>3. in den Vorderarm (<hi rendition="#aq">cubitus</hi>) bis zur<lb/>
Handwurzel.</p>
            <p>4. in die Hand selbst.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0403] c) den Arm am füglichsten wieder in vier Abschnitte: nämlich 1. in die Schulter, welche das Schlüs- selbein und Schulterblatt begreift d). 2. in den Oberarm, bis zum Ellenbogen. 3. in den Vorderarm (cubitus) bis zur Handwurzel. 4. in die Hand selbst. c) andrer Säugethiere, deren Vorderbeine den Men- schenarmen ähnlich sind, s. tyson's phocaena or the anatomy of a Porpess. Lond. 1680. 4. fig. X. XI. Auch bey den kaltblütigen vierfüßigen Thieren ist der Bau der Vorderfüße und ihrer vier Haupt- theile dem an den warmblütigen sehr ähnlich. s. z. B. von den Schildkröten caldesi osservaz. anat. intorno alle Tartarughe tab. III. fig. 1. 4. 5. Eben so haben endlich auch die Vogelflügel eine auf den ersten Blick unerwartet auffallende Aehnlichkeit mit den Armen des Menschen oder den Vorderfüßen der andern gedachten Thiere. s. die mehrgedachten Werke von Royter, Joh. Dan. Meyer ꝛc. – Auch Merrem's vermischte Abhandlungen aus der Thiergeschichte S. 131 u. f. d) Diese beyderley Knochen sind auch von manchen Zergliederern, doch auf eine etwas unnatürliche Weise zum Thorax selbst gerechnet worden. Schon der unglückliche Jessen hat gezeigt, daß beydes die Schlüsselbeine und die Schulterblätter, eigentlich bloß zur Bewegung und Haltung der Arme bestimmt sind, de ossibus p. 24. Er bezieht sich deßhalb auch auf das Beyspiel eines Menschen zu Hall in Schwaben der ohne Arme gebohren war, und dem zugleich auch jene beyderley Knochen fehlten. Doch dieß allein würde freylich nicht genug beweisen. Ich selbst habe mehrere Männer gese- hen, die ohne die mindeste äußere Spur von Armen gebohren waren, und dennoch auf beyden Seiten sowohl Schlüsselbeine als Schulterblätter hatten, und die letztern auch leicht bewegen konnten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/403
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/403>, abgerufen am 22.12.2024.