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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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beine, die schon im fünften, sechsten Monat,
nicht nur ihre gehörige Form, sondern sogar
fast ihre vollkommne Größe erreichenc).

§. 16.

Ueberhaupt sieht das Wachsthum der
verschiedenen Knochen in einem sehr ungleichen
Verhältniß. Bey einem Fötus von zehn Wo-
chen z. E. sind die Knochenkerne der Schulter-
blätter wenigstens zweymahl so groß als die in
den Hüftknochen; die Schlüsselbeine wohl drey-
mahl so groß als die Schenkelknochen die so wie
überhaupt die ganzen Beine beym Fötus in
Verhältniß gegen Kopf und Rumpf überaus
kurz und schwach sindd)

c) Wahrscheinlich weil das einmahl verknöcherte Fel-
senbein bey seinem zusammengesetzten wunderbaren
Baue nachher nicht viel mehr erweitert und ver-
größert werden kann. So sind auch, vermuth-
lich aus dem gleichen Grunde, bey den jungen
Raupen die härtern hornichten Theile in Ver-
hältniß gegen die weichen fleischichten so außeror-
dentlich groß, weil sie nicht so wie diese ausge-
dehnt werden und wachsen können. S. p. lyo-
net
anat. de la Chenille de Saule p. 8.
d) So ist es nur bey dem kraftlosen, fast im ganzen
ersten Jahre bloß von fremder Hülfe abhängenden
Kinde. Bey allen vierfüßigen Thieren hingegen,
die theils schon in den ersten Stunden nach der
Geburt auftreten und laufen müssen, sind die Beine
schon in Mutterleibe fast unproportionirlich groß
und stark; und zwar am allerauffallendsten bey de-
nen, die sich gleich völlig auf ihre Füße verlassen
müssen, z. E. bey den Affen und Eichhörnchen, die

beine, die schon im fünften, sechsten Monat,
nicht nur ihre gehörige Form, sondern sogar
fast ihre vollkommne Größe erreichenc).

§. 16.

Ueberhaupt sieht das Wachsthum der
verschiedenen Knochen in einem sehr ungleichen
Verhältniß. Bey einem Fötus von zehn Wo-
chen z. E. sind die Knochenkerne der Schulter-
blätter wenigstens zweymahl so groß als die in
den Hüftknochen; die Schlüsselbeine wohl drey-
mahl so groß als die Schenkelknochen die so wie
überhaupt die ganzen Beine beym Fötus in
Verhältniß gegen Kopf und Rumpf überaus
kurz und schwach sindd)

c) Wahrscheinlich weil das einmahl verknöcherte Fel-
senbein bey seinem zusammengesetzten wunderbaren
Baue nachher nicht viel mehr erweitert und ver-
größert werden kann. So sind auch, vermuth-
lich aus dem gleichen Grunde, bey den jungen
Raupen die härtern hornichten Theile in Ver-
hältniß gegen die weichen fleischichten so außeror-
dentlich groß, weil sie nicht so wie diese ausge-
dehnt werden und wachsen können. S. p. lyo-
net
anat. de la Chenille de Saule p. 8.
d) So ist es nur bey dem kraftlosen, fast im ganzen
ersten Jahre bloß von fremder Hülfe abhängenden
Kinde. Bey allen vierfüßigen Thieren hingegen,
die theils schon in den ersten Stunden nach der
Geburt auftreten und laufen müssen, sind die Beine
schon in Mutterleibe fast unproportionirlich groß
und stark; und zwar am allerauffallendsten bey de-
nen, die sich gleich völlig auf ihre Füße verlassen
müssen, z. E. bey den Affen und Eichhörnchen, die
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[14/0040] beine, die schon im fünften, sechsten Monat, nicht nur ihre gehörige Form, sondern sogar fast ihre vollkommne Größe erreichen c). §. 16. Ueberhaupt sieht das Wachsthum der verschiedenen Knochen in einem sehr ungleichen Verhältniß. Bey einem Fötus von zehn Wo- chen z. E. sind die Knochenkerne der Schulter- blätter wenigstens zweymahl so groß als die in den Hüftknochen; die Schlüsselbeine wohl drey- mahl so groß als die Schenkelknochen die so wie überhaupt die ganzen Beine beym Fötus in Verhältniß gegen Kopf und Rumpf überaus kurz und schwach sind d) c) Wahrscheinlich weil das einmahl verknöcherte Fel- senbein bey seinem zusammengesetzten wunderbaren Baue nachher nicht viel mehr erweitert und ver- größert werden kann. So sind auch, vermuth- lich aus dem gleichen Grunde, bey den jungen Raupen die härtern hornichten Theile in Ver- hältniß gegen die weichen fleischichten so außeror- dentlich groß, weil sie nicht so wie diese ausge- dehnt werden und wachsen können. S. p. lyo- net anat. de la Chenille de Saule p. 8. d) So ist es nur bey dem kraftlosen, fast im ganzen ersten Jahre bloß von fremder Hülfe abhängenden Kinde. Bey allen vierfüßigen Thieren hingegen, die theils schon in den ersten Stunden nach der Geburt auftreten und laufen müssen, sind die Beine schon in Mutterleibe fast unproportionirlich groß und stark; und zwar am allerauffallendsten bey de- nen, die sich gleich völlig auf ihre Füße verlassen müssen, z. E. bey den Affen und Eichhörnchen, die

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/40>, abgerufen am 22.12.2024.