Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.Brustbein etc. zeigen sich die Knochenkerne erst §. 15. Manche erhalten erst sehr späte ihre voll- a) Ueberhaupt aber verknöchern die Fersenbeine un-
gleich früher als alle die in der Handwurzel, so wie es die Bestimmung des zarten Kindes mit sich bringt, das zwar in seinen ersten Lebensjahren wenig Kraft mit seinen Händchen - aber desto mehr mit seinen Füßen ausüben, damit auftreten, den Körper damit stützen soll u. s. w. Eine Be- merkung, die wohl so wie manche andere der Art dem vormaligen Lehrer der Anatomie zu Pavia P. Moscati nicht beygefallen war, als er zwei- felhaft wurde, ob die Menschen auf zwey Bei- nen, oder lieber auf allen vieren zu laufen be- stimmt wären? Brustbein ꝛc. zeigen sich die Knochenkerne erst §. 15. Manche erhalten erst sehr späte ihre voll- a) Ueberhaupt aber verknöchern die Fersenbeine un-
gleich früher als alle die in der Handwurzel, so wie es die Bestimmung des zarten Kindes mit sich bringt, das zwar in seinen ersten Lebensjahren wenig Kraft mit seinen Händchen – aber desto mehr mit seinen Füßen ausüben, damit auftreten, den Körper damit stützen soll u. s. w. Eine Be- merkung, die wohl so wie manche andere der Art dem vormaligen Lehrer der Anatomie zu Pavia P. Moscati nicht beygefallen war, als er zwei- felhaft wurde, ob die Menschen auf zwey Bei- nen, oder lieber auf allen vieren zu laufen be- stimmt wären? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0039" xml:id="pb013_0001" n="13"/> Brustbein ꝛc. zeigen sich die Knochenkerne erst<lb/> späte; bey einigen aber gar erst nach der Ge-<lb/> burt, wohin besonders verschiedene rundliche<lb/> Knochen, z. E. die in der Handwurzel und<lb/> einige von denen in der Ferse<note anchored="true" place="foot" n="a)"><p>Ueberhaupt aber verknöchern die Fersenbeine un-<lb/> gleich früher als alle die in der Handwurzel, so<lb/> wie es die Bestimmung des zarten Kindes mit sich<lb/> bringt, das zwar in seinen ersten Lebensjahren<lb/> wenig Kraft mit seinen Händchen – aber desto<lb/> mehr mit seinen Füßen ausüben, damit auftreten,<lb/> den Körper damit stützen soll u. s. w. Eine Be-<lb/> merkung, die wohl so wie manche andere der Art<lb/> dem vormaligen Lehrer der Anatomie zu Pavia<lb/> P. Moscati nicht beygefallen war, als er zwei-<lb/> felhaft wurde, ob die Menschen auf zwey Bei-<lb/> nen, oder lieber auf allen vieren zu laufen be-<lb/> stimmt wären?</p></note>, ferner die<lb/> Kniescheibe, das Kuckucksbein, und die Se-<lb/> samsbeinchen an Füßen und Händen gehören,<lb/> von welchen die letztern meist gar erst im männ-<lb/> lichen Alter oder auch nie, gebildet werden.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 15.</head><lb/> <p>Manche erhalten erst sehr späte ihre voll-<lb/> kommene Ausbildung, wie z. B. das Sieb-<lb/> bein u. a. zur innern Nase gehörige Kno-<lb/> chen: da hingegen andere, wie die Schlüs-<lb/> selbeine und Rippen schon in den ersten Mo-<lb/> naten nach der Empfängniß fast ganz ihre be-<lb/> stimmte Gestalt bekommen. Am auffallend-<lb/> sten aber ist diese frühzeitige Vervollkommung<lb/> bey den innern Gehörwerkzeugen im Felsen-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0039]
Brustbein ꝛc. zeigen sich die Knochenkerne erst
späte; bey einigen aber gar erst nach der Ge-
burt, wohin besonders verschiedene rundliche
Knochen, z. E. die in der Handwurzel und
einige von denen in der Ferse a), ferner die
Kniescheibe, das Kuckucksbein, und die Se-
samsbeinchen an Füßen und Händen gehören,
von welchen die letztern meist gar erst im männ-
lichen Alter oder auch nie, gebildet werden.
§. 15.
Manche erhalten erst sehr späte ihre voll-
kommene Ausbildung, wie z. B. das Sieb-
bein u. a. zur innern Nase gehörige Kno-
chen: da hingegen andere, wie die Schlüs-
selbeine und Rippen schon in den ersten Mo-
naten nach der Empfängniß fast ganz ihre be-
stimmte Gestalt bekommen. Am auffallend-
sten aber ist diese frühzeitige Vervollkommung
bey den innern Gehörwerkzeugen im Felsen-
a) Ueberhaupt aber verknöchern die Fersenbeine un-
gleich früher als alle die in der Handwurzel, so
wie es die Bestimmung des zarten Kindes mit sich
bringt, das zwar in seinen ersten Lebensjahren
wenig Kraft mit seinen Händchen – aber desto
mehr mit seinen Füßen ausüben, damit auftreten,
den Körper damit stützen soll u. s. w. Eine Be-
merkung, die wohl so wie manche andere der Art
dem vormaligen Lehrer der Anatomie zu Pavia
P. Moscati nicht beygefallen war, als er zwei-
felhaft wurde, ob die Menschen auf zwey Bei-
nen, oder lieber auf allen vieren zu laufen be-
stimmt wären?
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