Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

b)
ist ebenfalls ein großer flacher Knochen, fast
von der Gestalt einer Kamm-Muschelschale,
mittelst dessen der ganze Kopf anf dem Halse
ruht; der aber weit mehr alle übrigen Knochen
des Schädels sowohl in der Größe, als dem
Verhältniß seiner Theile u. s. w. variirt.

§. 36.

Er steht 1. 2. mit dem Scheitelbeinen, 3. 4.
mit den Schlafbeinen 5. mit dem Keilbeine und
6. mit dem ersten Halswirbel in Verbindung.

§. 37.

Beym ungebohrnen Kinde besteht er gleich-
sam aus vierc) abgesonderten Stückend),

b) bey einem endlich gehängten Gaudiebe adeo bre-
vem vt tantillam cerebri portiunculam con-
tineret
, und erklärt sich daraus warum alle frü-
here Strafen bey diesem von der Natur im Ge-
dächtnißorgan verwahrloßten armen Sünder nicht
hätten fruchten können.Freylich setzte hingegen Carpus die Memorie
nicht dahin sondern unten hinter die Ohren und
das zwar aus dem mimischen Grunde quod na-
turaliter homo confricat sibi illam partem
dum vult memorari.
c) Sehr selten aus fünf, daß nämlich der breite
schuppichte Theil der Länge nach getheilt ist.
fallop. expos. de ossib. p. 557. - Gewöhnlich
aber findet sich am obern Rande desselben ein
schmaler Einschnitt, der zuweilen lebenslang offen
bleibt, und eine herniam sinus falciformis ver-
anlassen kann. lobstein de nerv. d. m. tab. I. -
In der lehrreichen Präparatensammlung beym
British lying in Hospital in Longacre zu Lon-
don habe ich eine faustgroße herniam cerebri
am Kopf eines todt gebohrnen zeitigen Kindes
gesehn die durch eine weite Lücke im Hinterhaupt-
beine desselben entstanden war.
d) albini icones ossium foetus tab. III. fig. 10 - 13.

b)
ist ebenfalls ein großer flacher Knochen, fast
von der Gestalt einer Kamm-Muschelschale,
mittelst dessen der ganze Kopf anf dem Halse
ruht; der aber weit mehr alle übrigen Knochen
des Schädels sowohl in der Größe, als dem
Verhältniß seiner Theile u. s. w. variirt.

§. 36.

Er steht 1. 2. mit dem Scheitelbeinen, 3. 4.
mit den Schlafbeinen 5. mit dem Keilbeine und
6. mit dem ersten Halswirbel in Verbindung.

§. 37.

Beym ungebohrnen Kinde besteht er gleich-
sam aus vierc) abgesonderten Stückend),

b) bey einem endlich gehängten Gaudiebe adeo bre-
vem vt tantillam cerebri portiunculam con-
tineret
, und erklärt sich daraus warum alle frü-
here Strafen bey diesem von der Natur im Ge-
dächtnißorgan verwahrloßten armen Sünder nicht
hätten fruchten können.Freylich setzte hingegen Carpus die Memorie
nicht dahin sondern unten hinter die Ohren und
das zwar aus dem mimischen Grunde quod na-
turaliter homo confricat sibi illam partem
dum vult memorari.
c) Sehr selten aus fünf, daß nämlich der breite
schuppichte Theil der Länge nach getheilt ist.
fallop. expos. de ossib. p. 557. – Gewöhnlich
aber findet sich am obern Rande desselben ein
schmaler Einschnitt, der zuweilen lebenslang offen
bleibt, und eine herniam sinus falciformis ver-
anlassen kann. lobstein de nerv. d. m. tab. I. –
In der lehrreichen Präparatensammlung beym
British lying in Hospital in Longacre zu Lon-
don habe ich eine faustgroße herniam cerebri
am Kopf eines todt gebohrnen zeitigen Kindes
gesehn die durch eine weite Lücke im Hinterhaupt-
beine desselben entstanden war.
d) albini icones ossium foetus tab. III. fig. 10 – 13.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><note anchored="true" place="foot" n="b)"><p><pb facs="#f0150" xml:id="pb124_0001" n="124"/><lb/>
bey einem endlich gehängten Gaudiebe <hi rendition="#aq">adeo bre-<lb/>
vem vt tantillam cerebri portiunculam con-<lb/>
tineret</hi>, und erklärt sich daraus warum alle frü-<lb/>
here Strafen bey diesem von der Natur im Ge-<lb/>
dächtnißorgan verwahrloßten armen Sünder nicht<lb/>
hätten fruchten können.</p><p>Freylich setzte hingegen Carpus die Memorie<lb/>
nicht dahin sondern unten hinter die Ohren und<lb/>
das zwar aus dem mimischen Grunde <hi rendition="#aq">quod na-<lb/>
turaliter homo confricat sibi illam partem<lb/>
dum vult memorari.</hi></p></note><lb/>
ist ebenfalls ein großer flacher Knochen, fast<lb/>
von der Gestalt einer Kamm-Muschelschale,<lb/>
mittelst dessen der ganze Kopf anf dem Halse<lb/>
ruht; der aber weit mehr alle übrigen Knochen<lb/>
des Schädels sowohl in der Größe, als dem<lb/>
Verhältniß seiner Theile u. s. w. variirt.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 36.</head><lb/>
            <p>Er steht 1. 2. mit dem Scheitelbeinen, 3. 4.<lb/>
mit den Schlafbeinen 5. mit dem Keilbeine und<lb/>
6. mit dem ersten Halswirbel in Verbindung.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 37.</head><lb/>
            <p>Beym ungebohrnen Kinde besteht er gleich-<lb/>
sam aus vier<note anchored="true" place="foot" n="c)"><p>Sehr selten aus fünf, daß nämlich der breite<lb/>
schuppichte Theil der Länge nach getheilt ist.<lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">fallop</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">expos. de ossib</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 557. &#x2013; Gewöhnlich<lb/>
aber findet sich am obern Rande desselben ein<lb/>
schmaler Einschnitt, der zuweilen lebenslang offen<lb/>
bleibt, und eine <hi rendition="#aq">herniam sinus falciformis</hi> ver-<lb/>
anlassen kann. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">lobstein</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de nerv. d. m</hi></hi>. <hi rendition="#aq">tab</hi>. I. &#x2013;<lb/>
In der lehrreichen Präparatensammlung beym<lb/><hi rendition="#aq">British lying in Hospital in Longacre</hi> zu Lon-<lb/>
don habe ich eine faustgroße <hi rendition="#aq">herniam cerebri</hi><lb/>
am Kopf eines todt gebohrnen zeitigen Kindes<lb/>
gesehn die durch eine weite Lücke im Hinterhaupt-<lb/>
beine desselben entstanden war.</p></note> abgesonderten Stücken<note anchored="true" place="foot" n="d)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">albini</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">icones ossium foetus</hi></hi><hi rendition="#aq">tab</hi>. III. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 10 &#x2013; 13.</p></note>,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0150] b) ist ebenfalls ein großer flacher Knochen, fast von der Gestalt einer Kamm-Muschelschale, mittelst dessen der ganze Kopf anf dem Halse ruht; der aber weit mehr alle übrigen Knochen des Schädels sowohl in der Größe, als dem Verhältniß seiner Theile u. s. w. variirt. §. 36. Er steht 1. 2. mit dem Scheitelbeinen, 3. 4. mit den Schlafbeinen 5. mit dem Keilbeine und 6. mit dem ersten Halswirbel in Verbindung. §. 37. Beym ungebohrnen Kinde besteht er gleich- sam aus vier c) abgesonderten Stücken d), b) bey einem endlich gehängten Gaudiebe adeo bre- vem vt tantillam cerebri portiunculam con- tineret, und erklärt sich daraus warum alle frü- here Strafen bey diesem von der Natur im Ge- dächtnißorgan verwahrloßten armen Sünder nicht hätten fruchten können. Freylich setzte hingegen Carpus die Memorie nicht dahin sondern unten hinter die Ohren und das zwar aus dem mimischen Grunde quod na- turaliter homo confricat sibi illam partem dum vult memorari. c) Sehr selten aus fünf, daß nämlich der breite schuppichte Theil der Länge nach getheilt ist. fallop. expos. de ossib. p. 557. – Gewöhnlich aber findet sich am obern Rande desselben ein schmaler Einschnitt, der zuweilen lebenslang offen bleibt, und eine herniam sinus falciformis ver- anlassen kann. lobstein de nerv. d. m. tab. I. – In der lehrreichen Präparatensammlung beym British lying in Hospital in Longacre zu Lon- don habe ich eine faustgroße herniam cerebri am Kopf eines todt gebohrnen zeitigen Kindes gesehn die durch eine weite Lücke im Hinterhaupt- beine desselben entstanden war. d) albini icones ossium foetus tab. III. fig. 10 – 13.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/150
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/150>, abgerufen am 22.12.2024.