mancher sonstigen Verrenkungen u. s. w. haben; so scheint eo insbesondere die Absicht der Ansätze (dieser scheinbaren Unvollkommenkeit) beym jugendlichen Gerippe zu seyn, daß es dadurch einige Nachgiebigkeit und Geschmeidigkeit er- hält, die der Zartheit der daran befestigten Muskeln u. a. weichen Theile im jugendlichen Alter, entspricht, so daß beide mit gleichen Schritten, in zunehmenden reifern Jahren, zu ihrer völligen robusten Festigkeit gelangen.
§. 49.
Allein diese Vollkommenheit, wozu die Knochen in den mannbaren Jahren gelangen, ist von keiner lebenswierigen Dauer: sondern auch diese, dem Anschein nach so festen Theile, sind, so wie alle übrigen bey den organisirten Körpern, endlich im höhern Alter, wenn sie sich allgemach ihrem natürlichen Lebensziel nä- hern, wiederum der Abnahme und der Ge- brechlichkeit unterworfen.
§. 50.
Im zunehmenden Alter nemlich häuft sich die Erde im Körper an, und trägt, nebst der in diesen Jahren mehr und mehr abneh- menden Reizbarkeit und Empfindlichkeit ein großes zur dagegen immer mehr zunehmenden Steifigkeit und Ungelenksamkeit der ganzen Maschine bey. Diese Anhäufung der Erde,
mancher sonstigen Verrenkungen u. s. w. haben; so scheint eo insbesondere die Absicht der Ansätze (dieser scheinbaren Unvollkommenkeit) beym jugendlichen Gerippe zu seyn, daß es dadurch einige Nachgiebigkeit und Geschmeidigkeit er- hält, die der Zartheit der daran befestigten Muskeln u. a. weichen Theile im jugendlichen Alter, entspricht, so daß beide mit gleichen Schritten, in zunehmenden reifern Jahren, zu ihrer völligen robusten Festigkeit gelangen.
§. 49.
Allein diese Vollkommenheit, wozu die Knochen in den mannbaren Jahren gelangen, ist von keiner lebenswierigen Dauer: sondern auch diese, dem Anschein nach so festen Theile, sind, so wie alle übrigen bey den organisirten Körpern, endlich im höhern Alter, wenn sie sich allgemach ihrem natürlichen Lebensziel nä- hern, wiederum der Abnahme und der Ge- brechlichkeit unterworfen.
§. 50.
Im zunehmenden Alter nemlich häuft sich die Erde im Körper an, und trägt, nebst der in diesen Jahren mehr und mehr abneh- menden Reizbarkeit und Empfindlichkeit ein großes zur dagegen immer mehr zunehmenden Steifigkeit und Ungelenksamkeit der ganzen Maschine bey. Diese Anhäufung der Erde,
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mancher sonstigen Verrenkungen u. s. w. haben;
so scheint eo insbesondere die Absicht der Ansätze
(dieser scheinbaren Unvollkommenkeit) beym
jugendlichen Gerippe zu seyn, daß es dadurch
einige Nachgiebigkeit und Geschmeidigkeit er-
hält, die der Zartheit der daran befestigten
Muskeln u. a. weichen Theile im jugendlichen
Alter, entspricht, so daß beide mit gleichen
Schritten, in zunehmenden reifern Jahren, zu
ihrer völligen robusten Festigkeit gelangen.
§. 49.
Allein diese Vollkommenheit, wozu die
Knochen in den mannbaren Jahren gelangen,
ist von keiner lebenswierigen Dauer: sondern
auch diese, dem Anschein nach so festen Theile,
sind, so wie alle übrigen bey den organisirten
Körpern, endlich im höhern Alter, wenn sie
sich allgemach ihrem natürlichen Lebensziel nä-
hern, wiederum der Abnahme und der Ge-
brechlichkeit unterworfen.
§. 50.
Im zunehmenden Alter nemlich häuft
sich die Erde im Körper an, und trägt, nebst
der in diesen Jahren mehr und mehr abneh-
menden Reizbarkeit und Empfindlichkeit ein
großes zur dagegen immer mehr zunehmenden
Steifigkeit und Ungelenksamkeit der ganzen
Maschine bey. Diese Anhäufung der Erde,
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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/68>, abgerufen am 21.12.2024.
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