Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.*). §. 248. Im Grunde aber besteht doch schon die *)
Orang-utang (Simia pygmaeus) die Hr. Camper
zergliedert hat, besteht das Kreuzbein nur aus drey Wirbelstücken, die folglich nur zwey Paar Oeffnungen für die durchgehenden Nerven haben. Und da Galenus a. a. O. überhaupt das Kreuz- bein also beschreibt, so sieht man offenbar daß er seine Beschreibung nicht nach Menschenbeinen son- dern vermuthlich nach solchen Affen etc. verfertigt, wie schon Vesalius - trotz Jac. Sylvius und Eustach - vollkommen richtig erwiesen: sowohl in der epistola de radicis Chynae decocto pag. 49 sq. der Oporinischen Orig. Ausg. als auch im großen Werke pag. 99. wo er deshalb auch die Abbildun- gen vom Kreuzbein der Affen gegeben.Hingegen hat der wahre Orang-utang (Si- mia satyrus) so wie der Mensch fünf Wirbelstücke in seinem Kreuzbein, s. tyson's anat. of a pygmy pag. 89. der Ausg. v. 1751.Auch beym Elephanten hat das Kreuzbein 5 Wirbelstücke mit 4 Paar Oeffnungen. s. blair's osteographia elephantina pag. 129. tab. IV. fig. 4.Beym Maulwurf hat es längst seiner Hinter- seite statt der Dornfortsätze einen ununterbroche- nen schneidenden Rücken, der dem kleinen Thiere bey seiner unterirdischen Lebensart besonders aber bey der Weise wie es die mit den Vorderfüßen losgegrabne Erde mit den Hinterfüßen hinter sich wirft, sehr zu statten kommt.Bey den Vögeln macht das Kreuzbein mit den übrigen beiden Beckenknochen ein einziges zusam- menhängendes Stück aus: ist aber bey den ver- schiedenen Arten von ungleichen Verhältnis der Länge etc. - Viele genaue Bemerkungen darüber s. bey Royter a. a. O. cap. 10.Bey den Fröschen bildet es blos einen dünnen langen Knochen fast wie eine steife Gräte. *). §. 248. Im Grunde aber besteht doch schon die *)
Orang-utang (Simia pygmaeus) die Hr. Camper
zergliedert hat, besteht das Kreuzbein nur aus drey Wirbelstücken, die folglich nur zwey Paar Oeffnungen für die durchgehenden Nerven haben. Und da Galenus a. a. O. überhaupt das Kreuz- bein also beschreibt, so sieht man offenbar daß er seine Beschreibung nicht nach Menschenbeinen son- dern vermuthlich nach solchen Affen ꝛc. verfertigt, wie schon Vesalius – trotz Jac. Sylvius und Eustach – vollkommen richtig erwiesen: sowohl in der epistola de radicis Chynae decocto pag. 49 sq. der Oporinischen Orig. Ausg. als auch im großen Werke pag. 99. wo er deshalb auch die Abbildun- gen vom Kreuzbein der Affen gegeben.Hingegen hat der wahre Orang-utang (Si- mia satyrus) so wie der Mensch fünf Wirbelstücke in seinem Kreuzbein, s. tyson's anat. of a pygmy pag. 89. der Ausg. v. 1751.Auch beym Elephanten hat das Kreuzbein 5 Wirbelstücke mit 4 Paar Oeffnungen. s. blair's osteographia elephantina pag. 129. tab. IV. fig. 4.Beym Maulwurf hat es längst seiner Hinter- seite statt der Dornfortsätze einen ununterbroche- nen schneidenden Rücken, der dem kleinen Thiere bey seiner unterirdischen Lebensart besonders aber bey der Weise wie es die mit den Vorderfüßen losgegrabne Erde mit den Hinterfüßen hinter sich wirft, sehr zu statten kommt.Bey den Vögeln macht das Kreuzbein mit den übrigen beiden Beckenknochen ein einziges zusam- menhängendes Stück aus: ist aber bey den ver- schiedenen Arten von ungleichen Verhältnis der Länge ꝛc. – Viele genaue Bemerkungen darüber s. bey Royter a. a. O. cap. 10.Bey den Fröschen bildet es blos einen dünnen langen Knochen fast wie eine steife Gräte. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><pb facs="#f0337" xml:id="pb305_0001" n="305"/> Orang-utang (<hi rendition="#aq">Simia</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">pygmaeus</hi></hi>) die Hr. Camper<lb/> zergliedert hat, besteht das Kreuzbein nur aus<lb/> drey Wirbelstücken, die folglich nur zwey Paar<lb/> Oeffnungen für die durchgehenden Nerven haben.<lb/> Und da Galenus a. a. O. überhaupt das Kreuz-<lb/> bein also beschreibt, so sieht man offenbar daß er<lb/> seine Beschreibung nicht nach Menschenbeinen son-<lb/> dern vermuthlich nach solchen Affen ꝛc. verfertigt,<lb/> wie schon Vesalius – trotz Jac. Sylvius und<lb/> Eustach – vollkommen richtig erwiesen: sowohl<lb/> in der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">epistola de radicis Chynae decocto</hi></hi> <hi rendition="#aq">pag</hi>. 49 <hi rendition="#aq">sq</hi>.<lb/> der Oporinischen Orig. Ausg. als auch im großen<lb/> Werke <hi rendition="#aq">pag</hi>. 99. wo er deshalb auch die Abbildun-<lb/> gen vom Kreuzbein der Affen gegeben.</p><p>Hingegen hat der wahre Orang-utang (<hi rendition="#aq">Si-<lb/> mia</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">satyrus</hi></hi>) so wie der Mensch fünf Wirbelstücke<lb/> in seinem Kreuzbein, s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">tyson's</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">anat. of a pygmy</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">pag</hi>. 89. der Ausg. v. 1751.</p><p>Auch beym Elephanten hat das Kreuzbein 5<lb/> Wirbelstücke mit 4 Paar Oeffnungen. s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">blair's</hi></hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">osteographia elephantina</hi></hi> <hi rendition="#aq">pag.</hi> 129. <hi rendition="#aq">tab</hi>. IV. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 4.</p><p>Beym Maulwurf hat es längst seiner Hinter-<lb/> seite statt der Dornfortsätze einen ununterbroche-<lb/> nen schneidenden Rücken, der dem kleinen Thiere<lb/> bey seiner unterirdischen Lebensart besonders aber<lb/> bey der Weise wie es die mit den Vorderfüßen<lb/> losgegrabne Erde mit den Hinterfüßen hinter sich<lb/> wirft, sehr zu statten kommt.</p><p>Bey den Vögeln macht das Kreuzbein mit den<lb/> übrigen beiden Beckenknochen ein einziges zusam-<lb/> menhängendes Stück aus: ist aber bey den ver-<lb/> schiedenen Arten von ungleichen Verhältnis der<lb/> Länge ꝛc. – Viele genaue Bemerkungen darüber<lb/> s. bey Royter a. a. O. <hi rendition="#aq">cap</hi>. 10.</p><p>Bey den Fröschen bildet es blos einen dünnen<lb/> langen Knochen fast wie eine steife Gräte.</p></note>.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 248.</head><lb/> <p>Im Grunde aber besteht doch schon die<lb/> knorplichte Grundlage dieses Knochen, bey der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [305/0337]
*).
§. 248.
Im Grunde aber besteht doch schon die
knorplichte Grundlage dieses Knochen, bey der
*) Orang-utang (Simia pygmaeus) die Hr. Camper
zergliedert hat, besteht das Kreuzbein nur aus
drey Wirbelstücken, die folglich nur zwey Paar
Oeffnungen für die durchgehenden Nerven haben.
Und da Galenus a. a. O. überhaupt das Kreuz-
bein also beschreibt, so sieht man offenbar daß er
seine Beschreibung nicht nach Menschenbeinen son-
dern vermuthlich nach solchen Affen ꝛc. verfertigt,
wie schon Vesalius – trotz Jac. Sylvius und
Eustach – vollkommen richtig erwiesen: sowohl
in der epistola de radicis Chynae decocto pag. 49 sq.
der Oporinischen Orig. Ausg. als auch im großen
Werke pag. 99. wo er deshalb auch die Abbildun-
gen vom Kreuzbein der Affen gegeben.
Hingegen hat der wahre Orang-utang (Si-
mia satyrus) so wie der Mensch fünf Wirbelstücke
in seinem Kreuzbein, s. tyson's anat. of a pygmy
pag. 89. der Ausg. v. 1751.
Auch beym Elephanten hat das Kreuzbein 5
Wirbelstücke mit 4 Paar Oeffnungen. s. blair's
osteographia elephantina pag. 129. tab. IV. fig. 4.
Beym Maulwurf hat es längst seiner Hinter-
seite statt der Dornfortsätze einen ununterbroche-
nen schneidenden Rücken, der dem kleinen Thiere
bey seiner unterirdischen Lebensart besonders aber
bey der Weise wie es die mit den Vorderfüßen
losgegrabne Erde mit den Hinterfüßen hinter sich
wirft, sehr zu statten kommt.
Bey den Vögeln macht das Kreuzbein mit den
übrigen beiden Beckenknochen ein einziges zusam-
menhängendes Stück aus: ist aber bey den ver-
schiedenen Arten von ungleichen Verhältnis der
Länge ꝛc. – Viele genaue Bemerkungen darüber
s. bey Royter a. a. O. cap. 10.
Bey den Fröschen bildet es blos einen dünnen
langen Knochen fast wie eine steife Gräte.
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