Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

**).

§. 232.

Ihre Körper sind nach vorn nicht stark
gewölbt und hervorragend wie die an den Rü-
ckenwirbeln, sondern weit flacher, um dem
Schlunde der zwischen ihnen und der Luftröhre
hinabsteigt mehr Raum zu lassen.

Auf ihrer obern Fläche erheben sie sich zu
beiden Seiten in zwey ansehnliche Fortsätze*),
die in ein paar darauf passende Vertiefungen
des darüberstehenden Wirbels eingreifen und
auch hierdurch die Festigkeit des Nackens ver-
stärken**).

§. 233.

Die schrägen Fortsätze dieser Wirbel
haben eine schiefere Richtung als die am übri-

**) Bey den Vögeln ist die Zahl der Halswirbel
nicht so bestimmt als bey den Säugethieren. Die
Eulen, Raben etc. haben ihrer 12. - Die Hüner,
Tauben, Fettgänse etc. 13. - Der Straus, Ca-
suar, Flamant, Storch etc. 17. - Der Schwan 22.Durchgehende ist der Hals bey den Vögeln
überaus beweglich und gelenk, um gleichsam die
Steifigkeit ihres Rückens zu ersetzen.
*) vesalivs cap. 15. fig. 8. 9. pag. 82.
**) Bey manchen vierfüßigen Thieren die kein so star-
kes ligamentum suspensorium colli haben, das bey
andern den vorhängenden Kopf tragen hilft, zeigt
sich dagegen eine überaus sonderbare Einrichtung
in den Nackenwirbeln, deren Körper vorn nach
unten einen schuppenförmigen Fortsatz bildet, der
als Stütze die Last des Kopfs erleichtert. Ich
habe in der Schrift de generis humani variet. natiua
tab. II. fig. 1. eine Abbildung dieses merkwürdi-
gen Baues beym Pavian (Papio mandrill) gegeben.

**).

§. 232.

Ihre Körper sind nach vorn nicht stark
gewölbt und hervorragend wie die an den Rü-
ckenwirbeln, sondern weit flacher, um dem
Schlunde der zwischen ihnen und der Luftröhre
hinabsteigt mehr Raum zu lassen.

Auf ihrer obern Fläche erheben sie sich zu
beiden Seiten in zwey ansehnliche Fortsätze*),
die in ein paar darauf passende Vertiefungen
des darüberstehenden Wirbels eingreifen und
auch hierdurch die Festigkeit des Nackens ver-
stärken**).

§. 233.

Die schrägen Fortsätze dieser Wirbel
haben eine schiefere Richtung als die am übri-

**) Bey den Vögeln ist die Zahl der Halswirbel
nicht so bestimmt als bey den Säugethieren. Die
Eulen, Raben ꝛc. haben ihrer 12. – Die Hüner,
Tauben, Fettgänse ꝛc. 13. – Der Straus, Ca-
suar, Flamant, Storch ꝛc. 17. – Der Schwan 22.Durchgehende ist der Hals bey den Vögeln
überaus beweglich und gelenk, um gleichsam die
Steifigkeit ihres Rückens zu ersetzen.
*) vesalivs cap. 15. fig. 8. 9. pag. 82.
**) Bey manchen vierfüßigen Thieren die kein so star-
kes ligamentum suspensorium colli haben, das bey
andern den vorhängenden Kopf tragen hilft, zeigt
sich dagegen eine überaus sonderbare Einrichtung
in den Nackenwirbeln, deren Körper vorn nach
unten einen schuppenförmigen Fortsatz bildet, der
als Stütze die Last des Kopfs erleichtert. Ich
habe in der Schrift de generis humani variet. natiua
tab. II. fig. 1. eine Abbildung dieses merkwürdi-
gen Baues beym Pavian (Papio mandrill) gegeben.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000062">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#no_indent"><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0321" xml:id="pb289_0001" n="289"/></p><p>Bey den Vögeln ist die Zahl der Halswirbel<lb/>
nicht so bestimmt als bey den Säugethieren. Die<lb/>
Eulen, Raben &#xA75B;c. haben ihrer 12. &#x2013; Die Hüner,<lb/>
Tauben, Fettgänse &#xA75B;c. 13. &#x2013; Der Straus, Ca-<lb/>
suar, Flamant, Storch &#xA75B;c. 17. &#x2013; Der Schwan 22.</p><p>Durchgehende ist der Hals bey den Vögeln<lb/>
überaus beweglich und gelenk, um gleichsam die<lb/>
Steifigkeit ihres Rückens zu ersetzen.</p></note>.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 232.</head><lb/>
            <p>Ihre Körper sind nach vorn nicht stark<lb/>
gewölbt und hervorragend wie die an den Rü-<lb/>
ckenwirbeln, sondern weit flacher, um dem<lb/>
Schlunde der zwischen ihnen und der Luftröhre<lb/>
hinabsteigt mehr Raum zu lassen.</p>
            <p>Auf ihrer obern Fläche erheben sie sich zu<lb/>
beiden Seiten in zwey ansehnliche Fortsätze<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vesalivs</hi> cap</hi>. 15. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 8. 9. pag. 82.</p></note>,<lb/>
die in ein paar darauf passende Vertiefungen<lb/>
des darüberstehenden Wirbels eingreifen und<lb/>
auch hierdurch die Festigkeit des Nackens ver-<lb/>
stärken<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Bey manchen vierfüßigen Thieren die kein so star-<lb/>
kes <hi rendition="#aq">ligamentum suspensorium colli</hi> haben, das bey<lb/>
andern den vorhängenden Kopf tragen hilft, zeigt<lb/>
sich dagegen eine überaus sonderbare Einrichtung<lb/>
in den Nackenwirbeln, deren Körper vorn nach<lb/>
unten einen schuppenförmigen Fortsatz bildet, der<lb/>
als Stütze die Last des Kopfs erleichtert. Ich<lb/>
habe in der Schrift <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de generis humani variet. natiua</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. II. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 1. eine Abbildung dieses merkwürdi-<lb/>
gen Baues beym Pavian (<hi rendition="#aq">Papio</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">mandrill</hi></hi>) gegeben.</p></note>.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 233.</head><lb/>
            <p>Die schrägen Fortsätze dieser Wirbel<lb/>
haben eine schiefere Richtung als die am übri-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0321] **). §. 232. Ihre Körper sind nach vorn nicht stark gewölbt und hervorragend wie die an den Rü- ckenwirbeln, sondern weit flacher, um dem Schlunde der zwischen ihnen und der Luftröhre hinabsteigt mehr Raum zu lassen. Auf ihrer obern Fläche erheben sie sich zu beiden Seiten in zwey ansehnliche Fortsätze *), die in ein paar darauf passende Vertiefungen des darüberstehenden Wirbels eingreifen und auch hierdurch die Festigkeit des Nackens ver- stärken **). §. 233. Die schrägen Fortsätze dieser Wirbel haben eine schiefere Richtung als die am übri- **) Bey den Vögeln ist die Zahl der Halswirbel nicht so bestimmt als bey den Säugethieren. Die Eulen, Raben ꝛc. haben ihrer 12. – Die Hüner, Tauben, Fettgänse ꝛc. 13. – Der Straus, Ca- suar, Flamant, Storch ꝛc. 17. – Der Schwan 22. Durchgehende ist der Hals bey den Vögeln überaus beweglich und gelenk, um gleichsam die Steifigkeit ihres Rückens zu ersetzen. *) vesalivs cap. 15. fig. 8. 9. pag. 82. **) Bey manchen vierfüßigen Thieren die kein so star- kes ligamentum suspensorium colli haben, das bey andern den vorhängenden Kopf tragen hilft, zeigt sich dagegen eine überaus sonderbare Einrichtung in den Nackenwirbeln, deren Körper vorn nach unten einen schuppenförmigen Fortsatz bildet, der als Stütze die Last des Kopfs erleichtert. Ich habe in der Schrift de generis humani variet. natiua tab. II. fig. 1. eine Abbildung dieses merkwürdi- gen Baues beym Pavian (Papio mandrill) gegeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/321
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/321>, abgerufen am 21.12.2024.