Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.Neun und zwanzigster Abschnitt. Von den übrigen Halswirbeln. §. 231. Die übrigen fünf Halswirbel*) bilden zu- *) galenvs de ossib. pag. 17. **) Merkwürdig ist die, meines Wissens bey allen
vierfüßigen Säugethieren ohne Ausnahme un- veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals- wirbel. Die langhaifichte Giraffe, und das Ka- meel und das Pferd etc. haben nicht mehrere als 7: und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen- bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.Auch beym Menschen sind die Varietäten in der Zahl der Halswirbel unerhört, und hingegen bey den übrigen Theilen des Rückgraats bis zum Ku- kuksbein gar nicht selten. - Denn Spiegel's Be- hauptung, daß man bey langhalsichten Personen zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint nicht aus der Natur geschöpft. Von ungleich größerm Gewicht, aber doch noch in etwas zweifelhaft, ist mir Eu- stach's Anmerkung: "Collum ex septem vertebris Ossium exam. pag. 210. Neun und zwanzigster Abschnitt. Von den übrigen Halswirbeln. §. 231. Die übrigen fünf Halswirbel*) bilden zu- *) galenvs de ossib. pag. 17. **) Merkwürdig ist die, meines Wissens bey allen
vierfüßigen Säugethieren ohne Ausnahme un- veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals- wirbel. Die langhaifichte Giraffe, und das Ka- meel und das Pferd ꝛc. haben nicht mehrere als 7: und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen- bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.Auch beym Menschen sind die Varietäten in der Zahl der Halswirbel unerhört, und hingegen bey den übrigen Theilen des Rückgraats bis zum Ku- kuksbein gar nicht selten. – Denn Spiegel's Be- hauptung, daß man bey langhalsichten Personen zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint nicht aus der Natur geschöpft. Von ungleich größerm Gewicht, aber doch noch in etwas zweifelhaft, ist mir Eu- stach's Anmerkung: „Collum ex septem vertebris Ossium exam. pag. 210. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0320" xml:id="pb288_0001" n="288"/> <head rendition="#c">Neun und zwanzigster Abschnitt.<lb/> Von den übrigen Halswirbeln.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 231.</head><lb/> <p rendition="#no_indent">Die übrigen fünf Halswirbel<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">galenvs</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de ossib</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 17.</p></note> bilden zu-<lb/> sammen gleichsam einen abgestumpften<lb/> Kegel, und sind überhaupt kleiner als die an-<lb/> dern folgenden Wirbel, aber wie es scheint von<lb/> einem desto dichtern festern Korn<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Merkwürdig ist die, meines Wissens bey allen<lb/> vierfüßigen Säugethieren ohne Ausnahme un-<lb/> veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals-<lb/> wirbel. Die langhaifichte Giraffe, und das Ka-<lb/> meel und das Pferd ꝛc. haben nicht mehrere als 7:<lb/> und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen-<lb/> bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.</p><p>Auch beym Menschen sind die Varietäten in der<lb/> Zahl der Halswirbel unerhört, und hingegen bey<lb/> den übrigen Theilen des Rückgraats bis zum Ku-<lb/> kuksbein gar nicht selten. – Denn Spiegel's Be-<lb/> hauptung, daß man bey langhalsichten Personen<lb/> zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint nicht aus der<lb/> Natur geschöpft. Von ungleich größerm Gewicht,<lb/> aber doch noch in etwas zweifelhaft, ist mir Eu-<lb/> stach's Anmerkung: <q type="preline">„<hi rendition="#aq">Collum ex septem vertebris<lb/> constat, nisi natura in conformandis particulis ab-<lb/> errans et a communi lege discedens, vt quandoque<lb/> mihi videre contigit, octo pro septem efficiat</hi>.“</q><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ossium exam</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 210. </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0320]
Neun und zwanzigster Abschnitt.
Von den übrigen Halswirbeln.
§. 231.
Die übrigen fünf Halswirbel *) bilden zu-
sammen gleichsam einen abgestumpften
Kegel, und sind überhaupt kleiner als die an-
dern folgenden Wirbel, aber wie es scheint von
einem desto dichtern festern Korn **)
*) galenvs de ossib. pag. 17.
**) Merkwürdig ist die, meines Wissens bey allen
vierfüßigen Säugethieren ohne Ausnahme un-
veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals-
wirbel. Die langhaifichte Giraffe, und das Ka-
meel und das Pferd ꝛc. haben nicht mehrere als 7:
und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen-
bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.
Auch beym Menschen sind die Varietäten in der
Zahl der Halswirbel unerhört, und hingegen bey
den übrigen Theilen des Rückgraats bis zum Ku-
kuksbein gar nicht selten. – Denn Spiegel's Be-
hauptung, daß man bey langhalsichten Personen
zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint nicht aus der
Natur geschöpft. Von ungleich größerm Gewicht,
aber doch noch in etwas zweifelhaft, ist mir Eu-
stach's Anmerkung: „Collum ex septem vertebris
constat, nisi natura in conformandis particulis ab-
errans et a communi lege discedens, vt quandoque
mihi videre contigit, octo pro septem efficiat.“
Ossium exam. pag. 210.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/320>, abgerufen am 22.02.2025. |