Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.Siebenter Abschnitt. Vom Keilbein. §. 57. Das Keilbein (os sphenoideum*) s. cu- *) galen. de ossib. pag. 7. sq. **) Die Arabisten nannten das Keilbein os colatorii s.
cribratum weil sie in dem durch lange Jahrhunderte herrschenden Wahn stunden, daß dadurch der Unrath aus dem Gehirne seinen Abfluß hätte. - Der erste der diesen so allgemein angenommnen ver- jährten Irrthum stürzte und dadurch ein ganz neues Licht über einen wichtigen Theil der Physio- logie und Anatomie - besonders auch über die genaue und richtige Kenntnis des Keilbeins - verbreitete, war der schon oft angeführte Witten- berger Lehrer, Conr. Vict. Schneider in seinen weitschichtigen aber classischen 5 Quartanten de catarrhis besonders Lib. I. Sect. II. cap. 2-7. pag. 153-257. Siebenter Abschnitt. Vom Keilbein. §. 57. Das Keilbein (os sphenoideum*) s. cu- *) galen. de ossib. pag. 7. sq. **) Die Arabisten nannten das Keilbein os colatorii s.
cribratum weil sie in dem durch lange Jahrhunderte herrschenden Wahn stunden, daß dadurch der Unrath aus dem Gehirne seinen Abfluß hätte. – Der erste der diesen so allgemein angenommnen ver- jährten Irrthum stürzte und dadurch ein ganz neues Licht über einen wichtigen Theil der Physio- logie und Anatomie – besonders auch über die genaue und richtige Kenntnis des Keilbeins – verbreitete, war der schon oft angeführte Witten- berger Lehrer, Conr. Vict. Schneider in seinen weitschichtigen aber classischen 5 Quartanten de catarrhis besonders Lib. I. Sect. II. cap. 2-7. pag. 153-257. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0185" xml:id="pb153_0001" n="153"/> <head rendition="#c">Siebenter Abschnitt.<lb/> Vom Keilbein.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 57.</head><lb/> <p rendition="#no_indent">Das Keilbein (<hi rendition="#aq">os sphenoideum</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">galen</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de ossib</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 7. <hi rendition="#aq">sq</hi>.</p></note> <hi rendition="#aq">s. cu-<lb/> neiforme</hi>, sonst auch <hi rendition="#aq">basilare, polymor-<lb/> phon s. multiforme, vespiforme etc</hi>.<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Die Arabisten nannten das Keilbein <hi rendition="#aq">os colatorii s.<lb/> cribratum</hi> weil sie in dem durch lange Jahrhunderte<lb/> herrschenden Wahn stunden, daß dadurch der Unrath<lb/> aus dem Gehirne seinen Abfluß hätte. – Der<lb/> erste der diesen so allgemein angenommnen ver-<lb/> jährten Irrthum stürzte und dadurch ein ganz<lb/> neues Licht über einen wichtigen Theil der Physio-<lb/> logie und Anatomie – besonders auch über die<lb/> genaue und richtige Kenntnis des Keilbeins –<lb/> verbreitete, war der schon oft angeführte Witten-<lb/> berger Lehrer, Conr. Vict. Schneider in seinen<lb/> weitschichtigen aber classischen 5 Quartanten <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de<lb/> catarrhis</hi></hi> besonders <hi rendition="#aq">Lib</hi>. I. <hi rendition="#aq">Sect</hi>. II. <hi rendition="#aq">cap</hi>. 2-7. <hi rendition="#aq">pag</hi>.<lb/> 153-257.</p></note> ge-<lb/> nannt –) hat diesen seinen gewönlichsten und<lb/> angemessenen Namen von den vielseitigen Nä-<lb/> then, Furchen und andern Verbindungen, wo-<lb/> mit es zwischen die ganze übrige Hirnschaale<lb/> und mehrere andre Knochen wie eingekeilt<lb/> steckt. – Eben daher rührt aber auch seine<lb/> ganz eigne vielzackichte, schwer zu beschreibende<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0185]
Siebenter Abschnitt.
Vom Keilbein.
§. 57.
Das Keilbein (os sphenoideum *) s. cu-
neiforme, sonst auch basilare, polymor-
phon s. multiforme, vespiforme etc. **) ge-
nannt –) hat diesen seinen gewönlichsten und
angemessenen Namen von den vielseitigen Nä-
then, Furchen und andern Verbindungen, wo-
mit es zwischen die ganze übrige Hirnschaale
und mehrere andre Knochen wie eingekeilt
steckt. – Eben daher rührt aber auch seine
ganz eigne vielzackichte, schwer zu beschreibende
*) galen. de ossib. pag. 7. sq.
**) Die Arabisten nannten das Keilbein os colatorii s.
cribratum weil sie in dem durch lange Jahrhunderte
herrschenden Wahn stunden, daß dadurch der Unrath
aus dem Gehirne seinen Abfluß hätte. – Der
erste der diesen so allgemein angenommnen ver-
jährten Irrthum stürzte und dadurch ein ganz
neues Licht über einen wichtigen Theil der Physio-
logie und Anatomie – besonders auch über die
genaue und richtige Kenntnis des Keilbeins –
verbreitete, war der schon oft angeführte Witten-
berger Lehrer, Conr. Vict. Schneider in seinen
weitschichtigen aber classischen 5 Quartanten de
catarrhis besonders Lib. I. Sect. II. cap. 2-7. pag.
153-257.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/185>, abgerufen am 22.02.2025. |