Die Windungen selbst werden aber längst ihres ganzen Laufs durch eine überaus merk- würdige äußerst seingebaute Scheidewand (la- mina spiralis) die gegen die Spitze zu in einen kleinen Hacken (hamulus) ausläuft, in zwey Gänge (scalae) - einen obern und einen un- tern - abgetheilt.
Diese Scheidewand ist da wo sie um die Spindel herum läuft, knöchern: - wo sie hingegen an den äußern Wänden der Gewinde anliegt, häutich. Jener, der knöcherne Theil, besteht aber eigentlich aus zwey feinen Kno- chenblättgen, zwischen welchen sich die End- fädgen des Gehörnerven, in der Gestalt eines unbeschreiblich feinen quergestreiften oder netz- förmigen Bändgens*), verbreiten; dessen streifichte Eindrücke sich auch auf dem Knochen- blättgen der Scheidewand selbst, zeigen**).
Der untre der beiden, durch diese Schei- dewand von einander abgesonderten Gänge, stößt, wie obgedacht, aufs rundliche Fenster der Paukenhöle: und heißt deshalb scalatym- pani. - Der obere aber scalavestibuli, weil er sich wie gesagt, in den Vorhof des Laby- rinths öffnet.
*) Hr. Prof. Monro a. a. O.
**)zinn l. c. pag. 31. sq.
Die Windungen selbst werden aber längst ihres ganzen Laufs durch eine überaus merk- würdige äußerst seingebaute Scheidewand (la- mina spiralis) die gegen die Spitze zu in einen kleinen Hacken (hamulus) ausläuft, in zwey Gänge (scalae) – einen obern und einen un- tern – abgetheilt.
Diese Scheidewand ist da wo sie um die Spindel herum läuft, knöchern: – wo sie hingegen an den äußern Wänden der Gewinde anliegt, häutich. Jener, der knöcherne Theil, besteht aber eigentlich aus zwey feinen Kno- chenblättgen, zwischen welchen sich die End- fädgen des Gehörnerven, in der Gestalt eines unbeschreiblich feinen quergestreiften oder netz- förmigen Bändgens*), verbreiten; dessen streifichte Eindrücke sich auch auf dem Knochen- blättgen der Scheidewand selbst, zeigen**).
Der untre der beiden, durch diese Schei- dewand von einander abgesonderten Gänge, stößt, wie obgedacht, aufs rundliche Fenster der Paukenhöle: und heißt deshalb scalatym- pani. – Der obere aber scalavestibuli, weil er sich wie gesagt, in den Vorhof des Laby- rinths öffnet.
*) Hr. Prof. Monro a. a. O.
**)zinn l. c. pag. 31. sq.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000062"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0183"xml:id="pb151_0001"n="151"/>
Die Windungen selbst werden aber längst<lb/>
ihres ganzen Laufs durch eine überaus merk-<lb/>
würdige äußerst seingebaute Scheidewand (<hirendition="#aq">la-<lb/>
mina spiralis</hi>) die gegen die Spitze zu in einen<lb/>
kleinen Hacken (<hirendition="#aq">hamulus</hi>) ausläuft, in zwey<lb/>
Gänge (<hirendition="#aq">scalae</hi>) – einen obern und einen un-<lb/>
tern – abgetheilt.</p><p>Diese Scheidewand ist da wo sie um die<lb/>
Spindel herum läuft, knöchern: – wo sie<lb/>
hingegen an den äußern Wänden der Gewinde<lb/>
anliegt, häutich. Jener, der knöcherne Theil,<lb/>
besteht aber eigentlich aus zwey feinen Kno-<lb/>
chenblättgen, zwischen welchen sich die End-<lb/>
fädgen des Gehörnerven, in der Gestalt eines<lb/>
unbeschreiblich feinen quergestreiften oder netz-<lb/>
förmigen Bändgens<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Hr. Prof. Monro a. a. O.</p></note>, verbreiten; dessen<lb/>
streifichte Eindrücke sich auch auf dem Knochen-<lb/>
blättgen der Scheidewand selbst, zeigen<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k">zinn</hi> l. c. pag</hi>. 31. <hirendition="#aq">sq</hi>.</p></note>.</p><p>Der untre der beiden, durch diese Schei-<lb/>
dewand von einander abgesonderten Gänge,<lb/>
stößt, wie obgedacht, aufs rundliche Fenster<lb/>
der Paukenhöle: und heißt deshalb <hirendition="#aq">scala</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">tym-<lb/>
pani</hi></hi>. – Der obere aber <hirendition="#aq">scala</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">vestibuli</hi></hi>, weil<lb/>
er sich wie gesagt, in den Vorhof des Laby-<lb/>
rinths öffnet.</p></div><divn="3"></div></div></div></body></text></TEI>
[151/0183]
Die Windungen selbst werden aber längst
ihres ganzen Laufs durch eine überaus merk-
würdige äußerst seingebaute Scheidewand (la-
mina spiralis) die gegen die Spitze zu in einen
kleinen Hacken (hamulus) ausläuft, in zwey
Gänge (scalae) – einen obern und einen un-
tern – abgetheilt.
Diese Scheidewand ist da wo sie um die
Spindel herum läuft, knöchern: – wo sie
hingegen an den äußern Wänden der Gewinde
anliegt, häutich. Jener, der knöcherne Theil,
besteht aber eigentlich aus zwey feinen Kno-
chenblättgen, zwischen welchen sich die End-
fädgen des Gehörnerven, in der Gestalt eines
unbeschreiblich feinen quergestreiften oder netz-
förmigen Bändgens *), verbreiten; dessen
streifichte Eindrücke sich auch auf dem Knochen-
blättgen der Scheidewand selbst, zeigen **).
Der untre der beiden, durch diese Schei-
dewand von einander abgesonderten Gänge,
stößt, wie obgedacht, aufs rundliche Fenster
der Paukenhöle: und heißt deshalb scala tym-
pani. – Der obere aber scala vestibuli, weil
er sich wie gesagt, in den Vorhof des Laby-
rinths öffnet.
*) Hr. Prof. Monro a. a. O.
**) zinn l. c. pag. 31. sq.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/183>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.