Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 51.

Das dritte wahre Gehörbeinchen ist der
Steigbügel*) (stapes, stapha), der kleinste
Knoche am Gerippe, von einer ausnehmenden
Eleganz, und von einer sehr ausgezeichneten
Gestalt, wovon er eben seinen so völlig passen-
den Namen erhalten hat.

Er liegt horizontal und man unterscheidet
an ihm den Knopf, die beiden Schenkel und
den Fustritt.

Der Knopf ist an der untern Seite rund-
lich gewölbt, an der obern aber mit zweyen,
meines wissens sonst noch nicht bemerkten, flachen
Grübchen zur Anlage des stapedius ausgehölt.

Von den beiden Schenkeln ist der vordere
gerade und folglich kürzer als der nach hinten
gekehrte, mehr krumm gebogne. Sie sind nach
innen wie eine Rinne ausgefurcht, und ihr
nach oben liegender Rand ist etwas weiter aus-
geschweift, als der unterwärts gekehrte.

Der Fustritt hat meist völlig die Form des
eyförmigen Fensters das er ausfüllt, mithin
ist auch der obre Rand mehr bogenförmig, der
untre hingegen mehr gerade.

*) Der Steigbügel ist wol unleugbar von Ingrassias
erfunden, s. fallopii obseruat. pag. 26. und in-
grassiae in Galeni libr. de oss. comment. (post-
huma
) Panorm. 1603. fol. pag. 57.
§. 51.

Das dritte wahre Gehörbeinchen ist der
Steigbügel*) (stapes, stapha), der kleinste
Knoche am Gerippe, von einer ausnehmenden
Eleganz, und von einer sehr ausgezeichneten
Gestalt, wovon er eben seinen so völlig passen-
den Namen erhalten hat.

Er liegt horizontal und man unterscheidet
an ihm den Knopf, die beiden Schenkel und
den Fustritt.

Der Knopf ist an der untern Seite rund-
lich gewölbt, an der obern aber mit zweyen,
meines wissens sonst noch nicht bemerkten, flachen
Grübchen zur Anlage des stapedius ausgehölt.

Von den beiden Schenkeln ist der vordere
gerade und folglich kürzer als der nach hinten
gekehrte, mehr krumm gebogne. Sie sind nach
innen wie eine Rinne ausgefurcht, und ihr
nach oben liegender Rand ist etwas weiter aus-
geschweift, als der unterwärts gekehrte.

Der Fustritt hat meist völlig die Form des
eyförmigen Fensters das er ausfüllt, mithin
ist auch der obre Rand mehr bogenförmig, der
untre hingegen mehr gerade.

*) Der Steigbügel ist wol unleugbar von Ingrassias
erfunden, s. fallopii obseruat. pag. 26. und in-
grassiae in Galeni libr. de oss. comment. (post-
huma
) Panorm. 1603. fol. pag. 57.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000062">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0178" xml:id="pb146_0001" n="146"/>
            <head rendition="#c">§. 51.</head><lb/>
            <p>Das dritte wahre Gehörbeinchen ist der<lb/>
Steigbügel<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Der Steigbügel ist wol unleugbar von Ingrassias<lb/>
erfunden, s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">fallopii</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">obseruat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 26. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">in</hi></hi>-<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">grassiae</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">in</hi></hi> <hi rendition="#aq">Galeni</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">libr. de oss. comment</hi></hi>. (<hi rendition="#aq">post-<lb/>
huma</hi>) <hi rendition="#aq">Panorm</hi>. 1603. <hi rendition="#aq">fol. pag</hi>. 57.</p></note> (<hi rendition="#aq">stapes, stapha</hi>), der kleinste<lb/>
Knoche am Gerippe, von einer ausnehmenden<lb/>
Eleganz, und von einer sehr ausgezeichneten<lb/>
Gestalt, wovon er eben seinen so völlig passen-<lb/>
den Namen erhalten hat.</p>
            <p>Er liegt horizontal und man unterscheidet<lb/>
an ihm den Knopf, die beiden Schenkel und<lb/>
den Fustritt.</p>
            <p>Der Knopf ist an der untern Seite rund-<lb/>
lich gewölbt, an der obern aber mit zweyen,<lb/>
meines wissens sonst noch nicht bemerkten, flachen<lb/>
Grübchen zur Anlage des <hi rendition="#aq">stapedius</hi> ausgehölt.</p>
            <p>Von den beiden Schenkeln ist der vordere<lb/>
gerade und folglich kürzer als der nach hinten<lb/>
gekehrte, mehr krumm gebogne. Sie sind nach<lb/>
innen wie eine Rinne ausgefurcht, und ihr<lb/>
nach oben liegender Rand ist etwas weiter aus-<lb/>
geschweift, als der unterwärts gekehrte.</p>
            <p>Der Fustritt hat meist völlig die Form des<lb/>
eyförmigen Fensters das er ausfüllt, mithin<lb/>
ist auch der obre Rand mehr bogenförmig, der<lb/>
untre hingegen mehr gerade.</p>
          </div>
          <div n="3">
</div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0178] §. 51. Das dritte wahre Gehörbeinchen ist der Steigbügel *) (stapes, stapha), der kleinste Knoche am Gerippe, von einer ausnehmenden Eleganz, und von einer sehr ausgezeichneten Gestalt, wovon er eben seinen so völlig passen- den Namen erhalten hat. Er liegt horizontal und man unterscheidet an ihm den Knopf, die beiden Schenkel und den Fustritt. Der Knopf ist an der untern Seite rund- lich gewölbt, an der obern aber mit zweyen, meines wissens sonst noch nicht bemerkten, flachen Grübchen zur Anlage des stapedius ausgehölt. Von den beiden Schenkeln ist der vordere gerade und folglich kürzer als der nach hinten gekehrte, mehr krumm gebogne. Sie sind nach innen wie eine Rinne ausgefurcht, und ihr nach oben liegender Rand ist etwas weiter aus- geschweift, als der unterwärts gekehrte. Der Fustritt hat meist völlig die Form des eyförmigen Fensters das er ausfüllt, mithin ist auch der obre Rand mehr bogenförmig, der untre hingegen mehr gerade. *) Der Steigbügel ist wol unleugbar von Ingrassias erfunden, s. fallopii obseruat. pag. 26. und in- grassiae in Galeni libr. de oss. comment. (post- huma) Panorm. 1603. fol. pag. 57.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/178
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/178>, abgerufen am 21.12.2024.