Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815.*). Ueberhaupt aber ist diess wohl A) SÄUGETHIERE. §. 229. Eine völlig menschenähnliche Zunge *)
sollten also nicht auch Thiere, die ent-
weder gar keine oder eine aller Vermu- thung nach zum Schmecken ungeschickte Zunge haben, dennoch einen Geschmacks- sinn in einem oder dem andern benach- barten Theile besitzen. Nur würde ich nicht mit dem sonst so scharfsinnigen Grew (in seiner comparative anatomy of stomachs and guts pag. 26.) die in- nere Haut der drey ersten Magen bey den bisulcis für das Organ ihres Ge- schmacks halten, um so weniger, da schon Wepfer u. a. längst den Genuss des Wohlgeschmacks bemerkt haben, der mit dem Wiederkauen des zurückge- brachten Futters verknüpft ist. *). Ueberhaupt aber ist diess wohl A) SÄUGETHIERE. §. 229. Eine völlig menschenähnliche Zunge *)
sollten also nicht auch Thiere, die ent-
weder gar keine oder eine aller Vermu- thung nach zum Schmecken ungeschickte Zunge haben, dennoch einen Geschmacks- sinn in einem oder dem andern benach- barten Theile besitzen. Nur würde ich nicht mit dem sonst so scharfsinnigen Grew (in seiner comparative anatomy of stomachs and guts pag. 26.) die in- nere Haut der drey ersten Magen bey den bisulcis für das Organ ihres Ge- schmacks halten, um so weniger, da schon Wepfer u. a. längst den Genuss des Wohlgeschmacks bemerkt haben, der mit dem Wiederkauen des zurückge- brachten Futters verknüpft ist. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><pb facs="#f0358" xml:id="pb338_0001" n="338"/> sollten also nicht auch Thiere, die ent-<lb/> weder gar keine oder eine aller Vermu-<lb/> thung nach zum Schmecken ungeschickte<lb/> Zunge haben, dennoch einen Geschmacks-<lb/> sinn in einem oder dem andern benach-<lb/> barten Theile besitzen. Nur würde ich<lb/> nicht mit dem sonst so scharfsinnigen<lb/><hi rendition="#k">Grew</hi> (in seiner <hi rendition="#i">comparative anatomy<lb/> of stomachs and guts</hi> pag. 26.) die in-<lb/> nere Haut der drey ersten Magen bey<lb/> den <hi rendition="#i">bisulcis</hi> für das Organ ihres Ge-<lb/> schmacks halten, um so weniger, da<lb/> schon <hi rendition="#k">Wepfer</hi> u. a. längst den Genuss<lb/> des Wohlgeschmacks bemerkt haben, der<lb/> mit dem Wiederkauen des zurückge-<lb/> brachten Futters verknüpft ist.</p></note>. Ueberhaupt aber ist diess wohl<lb/> unter den fünf Sinnen derjenige, über<lb/> welchen sich vor der Hand noch in der<lb/> vergleichenden Physiologie am wenig-<lb/> sten mit Gewissheit entscheiden lässt.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">A) SÄUGETHIERE.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 229.</head><lb/> <p>Eine völlig menschenähnliche Zunge<lb/> hat sich meines Wissens noch bey kei-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [338/0358]
*). Ueberhaupt aber ist diess wohl
unter den fünf Sinnen derjenige, über
welchen sich vor der Hand noch in der
vergleichenden Physiologie am wenig-
sten mit Gewissheit entscheiden lässt.
A) SÄUGETHIERE.
§. 229.
Eine völlig menschenähnliche Zunge
hat sich meines Wissens noch bey kei-
*) sollten also nicht auch Thiere, die ent-
weder gar keine oder eine aller Vermu-
thung nach zum Schmecken ungeschickte
Zunge haben, dennoch einen Geschmacks-
sinn in einem oder dem andern benach-
barten Theile besitzen. Nur würde ich
nicht mit dem sonst so scharfsinnigen
Grew (in seiner comparative anatomy
of stomachs and guts pag. 26.) die in-
nere Haut der drey ersten Magen bey
den bisulcis für das Organ ihres Ge-
schmacks halten, um so weniger, da
schon Wepfer u. a. längst den Genuss
des Wohlgeschmacks bemerkt haben, der
mit dem Wiederkauen des zurückge-
brachten Futters verknüpft ist.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/358>, abgerufen am 22.02.2025. |