Die Backenzähne sind in so fern die allgemeinsten, dass, wenn anders Säuge- thiere Zähne haben, dieselben wenig- stens aus dieser Classe sind, wenn auch gleich manchen, wie den Tatus und dem Schnabelthier, die Vorder- und Eck- zähne abgehen. Nur der Narhwal macht hiervon eine Ausnahme, als welcher, seinen Stosszahn ausgenommen, übri- gens zahnlos ist. - Form, Textur und respective Lage der Backenzähne sind von merkwürdiger Verschiedenheit. Bey vielen Quadrumanen z. B. haben die beiden vordern, den Eckzähnen zunächst
*)
Hingegen fehlen diese kleinen Eck- zähnchen dem ungeheuer grossen fossi- len Bär der Vorwelt (Vrsus spelaeus), zu dessen Osteologie ich eine grosse Sammlung aus den drey berühmten Kno- chenhölen Deutschlands, nemlich der Scharzfelder am Harz, der Gailenreuter am Fichtelberge, und der Altensteiner auf dem Thüringerwalde, zusammenge- bracht habe.
*).
§. 27.
Die Backenzähne sind in so fern die allgemeinsten, dass, wenn anders Säuge- thiere Zähne haben, dieselben wenig- stens aus dieser Classe sind, wenn auch gleich manchen, wie den Tatus und dem Schnabelthier, die Vorder- und Eck- zähne abgehen. Nur der Narhwal macht hiervon eine Ausnahme, als welcher, seinen Stosszahn ausgenommen, übri- gens zahnlos ist. – Form, Textur und respective Lage der Backenzähne sind von merkwürdiger Verschiedenheit. Bey vielen Quadrumanen z. B. haben die beiden vordern, den Eckzähnen zunächst
*)
Hingegen fehlen diese kleinen Eck- zähnchen dem ungeheuer grossen fossi- len Bär der Vorwelt (Vrsus spelaeus), zu dessen Osteologie ich eine grosse Sammlung aus den drey berühmten Kno- chenhölen Deutschlands, nemlich der Scharzfelder am Harz, der Gailenreuter am Fichtelberge, und der Altensteiner auf dem Thüringerwalde, zusammenge- bracht habe.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000101"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><pbfacs="#f0068"xml:id="pb048_0001"n="48"/>
Hingegen fehlen diese kleinen Eck-<lb/>
zähnchen dem ungeheuer grossen fossi-<lb/>
len Bär der Vorwelt <hirendition="#i">(Vrsus spelaeus),</hi><lb/>
zu dessen Osteologie ich eine grosse<lb/>
Sammlung aus den drey berühmten Kno-<lb/>
chenhölen Deutschlands, nemlich der<lb/>
Scharzfelder am Harz, der Gailenreuter<lb/>
am Fichtelberge, und der Altensteiner<lb/>
auf dem Thüringerwalde, zusammenge-<lb/>
bracht habe.</p></note>.</p></div><divn="3"><headrendition="#c">§. 27.</head><lb/><p>Die <hirendition="#i">Backenzähne</hi> sind in so fern die<lb/>
allgemeinsten, dass, wenn anders Säuge-<lb/>
thiere Zähne haben, dieselben wenig-<lb/>
stens aus dieser Classe sind, wenn auch<lb/>
gleich manchen, wie den Tatus und dem<lb/>
Schnabelthier, die Vorder- und Eck-<lb/>
zähne abgehen. Nur der Narhwal macht<lb/>
hiervon eine Ausnahme, als welcher,<lb/>
seinen Stosszahn ausgenommen, übri-<lb/>
gens zahnlos ist. – Form, Textur und<lb/>
respective Lage der Backenzähne sind<lb/>
von merkwürdiger Verschiedenheit. Bey<lb/>
vielen Quadrumanen z. B. haben die<lb/>
beiden vordern, den Eckzähnen zunächst<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[48/0068]
*).
§. 27.
Die Backenzähne sind in so fern die
allgemeinsten, dass, wenn anders Säuge-
thiere Zähne haben, dieselben wenig-
stens aus dieser Classe sind, wenn auch
gleich manchen, wie den Tatus und dem
Schnabelthier, die Vorder- und Eck-
zähne abgehen. Nur der Narhwal macht
hiervon eine Ausnahme, als welcher,
seinen Stosszahn ausgenommen, übri-
gens zahnlos ist. – Form, Textur und
respective Lage der Backenzähne sind
von merkwürdiger Verschiedenheit. Bey
vielen Quadrumanen z. B. haben die
beiden vordern, den Eckzähnen zunächst
*) Hingegen fehlen diese kleinen Eck-
zähnchen dem ungeheuer grossen fossi-
len Bär der Vorwelt (Vrsus spelaeus),
zu dessen Osteologie ich eine grosse
Sammlung aus den drey berühmten Kno-
chenhölen Deutschlands, nemlich der
Scharzfelder am Harz, der Gailenreuter
am Fichtelberge, und der Altensteiner
auf dem Thüringerwalde, zusammenge-
bracht habe.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie2_1805/68>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.