Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.
19 Ey nun/ Herre! steh uns bey auf Erden/ Und bereit uns/ daß wir würdig werden/ Zu schauen in Ewigkeit/ Deine Herr- ligkeit. Amen! Mich. Weiß. V JHr lieben Christen freut euch nun/ Bald wird erscheinen Gottes Sohn/ Der unser Bruder worden ist/ Das ist der lieb Herr Jesus Christ. 2 Der jüngste Tag ist nun nicht ferr; Komm Jesu Christe lieber HErr! Kein Tag vergeht/ wir warten dein/ Und wollten gern bald bey dir seyn! 3 Verrahten ist der Wider-Christ! Sein Heucheley und arge List/ Sind offenbar und gar am Tag/ Deß führt er täglich gro- ße Klag. 4 Du treuer Heyland JEsu Christ/ Dieweil die Zeit erfül- let ist/ Die uns verkündigt Daniel/ So komm/ lieber Jmmanuel! 5 Sanct Simeon wart't' auch auf dich/ Und deiner Zukunfft freute sich; Er ward auch seiner Bitt gewährt/ Da er sah was sein Hertz begehrt; 6 Er sprach: Nun will ich sterben gern/ Weil ich gesehn hab meinen Herrn: Doch soll es nicht gestorben seyn/ Sondern im Friede fahr ich fein. 7 So warten wir nun auch der Stund/ Und bitten dich von Hertzen Grund/ Du wollest nicht ausbleiben lang/ Und straffn einmal die alte Schlang/ 8 Die alle Welt ermordet hat/ Und kan nicht Lügens wer- den satt! Die nimm samt ihrer Läster-Schuel/ Und wirff sie in den feurgen Pfuel! 9 Dein lieben Kinder warten all/ Wenn doch einmal die Welt zerfall/ Und wenn deß Teufels Reich zergeh/ Und er in ewign Schanden steh. 10 Er ists der deinen Namen schänd/ Und stets die armen Leut verblend; Der böse Geist sucht seinen Ruhm/ Und hindert/ daß dein Reich nicht komm. 11. Was du befihlst/ das lästert er/ Und tobt darwider greu- lich sehr; Was uns beschert dein milde Hand/ Das nehm uns gern der Hölle-brand. 12 Der Satan hört nicht auf zu wehrn/ Daß sich so wenig Leut bekehrn; Er wendt die Leut von deinem Wort/ Und richtet an Haß/ Neid und Mord. 13 Der
19 Ey nun/ Herre! ſteh uns bey auf Erden/ Und bereit uns/ daß wir wuͤrdig werden/ Zu ſchauen in Ewigkeit/ Deine Herr- ligkeit. Amen! Mich. Weiß. V JHr lieben Chriſten freut euch nun/ Bald wird erſcheinen Gottes Sohn/ Der unſer Bruder worden iſt/ Das iſt der lieb Herꝛ Jeſus Chriſt. 2 Der juͤngſte Tag iſt nun nicht ferꝛ; Kom̃ Jeſu Chriſte liebeꝛ HErꝛ! Kein Tag vergeht/ wir warten dein/ Und wollten gern bald bey dir ſeyn! 3 Verrahten iſt der Wider-Chriſt! Sein Heucheley und arge Liſt/ Sind offenbar und gar am Tag/ Deß fuͤhrt er taͤglich gro- ße Klag. 4 Du treuer Heyland JEſu Chriſt/ Dieweil die Zeit erfuͤl- let iſt/ Die uns verkuͤndigt Daniel/ So kom̃/ lieber Jm̃anuel! 5 Sanct Simeon wart’t’ auch auf dich/ Und deineꝛ Zukunfft freute ſich; Er ward auch ſeiner Bitt gewaͤhrt/ Da er ſah was ſein Hertz begehrt; 6 Er ſprach: Nun will ich ſterben gern/ Weil ich geſehn hab meinen Herꝛn: Doch ſoll es nicht geſtorben ſeyn/ Sondern im Friede fahr ich fein. 7 So warten wir nun auch der Stund/ Und bitten dich von Hertzen Grund/ Du wolleſt nicht ausbleiben lang/ Und ſtraffn einmal die alte Schlang/ 8 Die alle Welt ermordet hat/ Und kan nicht Luͤgens wer- den ſatt! Die nimm ſamt ihrer Laͤſter-Schuel/ Und wirff ſie in den feurgen Pfuel! 9 Dein lieben Kinder warten all/ Wenn doch einmal die Welt zerfall/ Und wenn deß Teufels Reich zeꝛgeh/ Und er in ewign Schanden ſteh. 10 Er iſts der deinen Namen ſchaͤnd/ Und ſtets die armen Leut verblend; Der boͤſe Geiſt ſucht ſeinen Ruhm/ Und hindert/ daß dein Reich nicht kom̃. 11. Was du befihlſt/ das laͤſtert er/ Und tobt darwider gꝛeu- lich ſehr; Was uns beſchert dein milde Hand/ Das nehm uns gern der Hoͤlle-brand. 12 Der Satan hoͤrt nicht auf zu wehrn/ Daß ſich ſo wenig Leut bekehrn; Er wendt die Leut von deinem Wort/ Und richtet an Haß/ Neid und Mord. 13 Der
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Vom Juͤngſten
zur himmliſchen Freuden/ Da es wie der Soñen Schein/ Ewi-
glich wird ſeyn.
19 Ey nun/ Herre! ſteh uns bey auf Erden/ Und bereit uns/
daß wir wuͤrdig werden/ Zu ſchauen in Ewigkeit/ Deine Herr-
ligkeit. Amen!
Mich. Weiß.
V
JHr lieben Chriſten freut euch nun/ Bald wird erſcheinen
Gottes Sohn/ Der unſer Bruder worden iſt/ Das iſt der
lieb Herꝛ Jeſus Chriſt.
2 Der juͤngſte Tag iſt nun nicht ferꝛ; Kom̃ Jeſu Chriſte liebeꝛ
HErꝛ! Kein Tag vergeht/ wir warten dein/ Und wollten gern
bald bey dir ſeyn!
3 Verrahten iſt der Wider-Chriſt! Sein Heucheley und arge
Liſt/ Sind offenbar und gar am Tag/ Deß fuͤhrt er taͤglich gro-
ße Klag.
4 Du treuer Heyland JEſu Chriſt/ Dieweil die Zeit erfuͤl-
let iſt/ Die uns verkuͤndigt Daniel/ So kom̃/ lieber Jm̃anuel!
5 Sanct Simeon wart’t’ auch auf dich/ Und deineꝛ Zukunfft
freute ſich; Er ward auch ſeiner Bitt gewaͤhrt/ Da er ſah was
ſein Hertz begehrt;
6 Er ſprach: Nun will ich ſterben gern/ Weil ich geſehn hab
meinen Herꝛn: Doch ſoll es nicht geſtorben ſeyn/ Sondern im
Friede fahr ich fein.
7 So warten wir nun auch der Stund/ Und bitten dich von
Hertzen Grund/ Du wolleſt nicht ausbleiben lang/ Und ſtraffn
einmal die alte Schlang/
8 Die alle Welt ermordet hat/ Und kan nicht Luͤgens wer-
den ſatt! Die nimm ſamt ihrer Laͤſter-Schuel/ Und wirff ſie in
den feurgen Pfuel!
9 Dein lieben Kinder warten all/ Wenn doch einmal die
Welt zerfall/ Und wenn deß Teufels Reich zeꝛgeh/ Und er in ewign
Schanden ſteh.
10 Er iſts der deinen Namen ſchaͤnd/ Und ſtets die armen Leut
verblend; Der boͤſe Geiſt ſucht ſeinen Ruhm/ Und hindert/ daß
dein Reich nicht kom̃.
11. Was du befihlſt/ das laͤſtert er/ Und tobt darwider gꝛeu-
lich ſehr; Was uns beſchert dein milde Hand/ Das nehm uns
gern der Hoͤlle-brand.
12 Der Satan hoͤrt nicht auf zu wehrn/ Daß ſich ſo wenig
Leut bekehrn; Er wendt die Leut von deinem Wort/ Und richtet
an Haß/ Neid und Mord.
13 Der
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