Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.
13 Wirff doch hin/ was dich beschwehret; Christus will dein eigen seyn. Gnädig er sich zu dir kehret; Er dich zu sich lädet ein. Freundlich will er den umfangen/ Der nach ihm nur trägt Verlangen. 14 O so hilff/ Du höchste Stärcke/ Und mich also richte zu/ Daß ich deine Krafft vermercke/ daß ich dein Gefallen thu: Daß ich dich allein betrachte/ Und der Erden nichts mehr achte. 15 Jch bin lahm: Du wollst mich führen. Jch bin blind: Erleuchte mich. Jch bin stumm: Du wollst mir rühren mei- ne Zunge; Daß ich dich hier anfangen mög zu loben/ Und her- nach im Himmel droben. 16 Wilst du nicht/ so ists geschehen: Niemand ohn dich helf- fen wird. Gib/ HErr/ daß ich dich mög sehen: Daß ich sprech: O treuer Hirt/ Niemand wird von dir verlassen/ Der dich will mit Glauben fassen. Gregor. Richter. * 17 * Jesus-Lieder. I Hör liebe Seel/ dir rufft der HErr: Da solt du Achtung ge- ben/ Komm/ meine Schöne/ komme her/ Mein Taub/ mein Freud/ mein Leben. 2 Jn den Felslöchern suche Ruh/ Und im Steinritzen ra- ste. Jch komm/ zu dir ich fliehen thu/ Verschmäh nicht die- sen Gaste. 3 Nichts such in denn Ergetzlichkeit/ Jn Hölen deiner Wun- den. Jn Striemen deiner rothen Seit/ Jch wahre Ruh hab funden 4 O ihr Felslöch'r verberget mich! O ihr Steinritz lasst leben! Jn euren Schutz mich sicherlich: Danck will ich ewig geben. Joh. Mich. Dilherrn. II HERR Christ/ der einig Gottes Sohn/ Vatters in Ewig- keit :/: Aus seinem Hertzn entsprossen: Gleichwie geschrie- ben steht. Er ist der Morgensterne/ Sein Glantz streckt er so ferne/ für andern Sternen klar. 2 Für i ij
13 Wirff doch hin/ was dich beſchwehret; Chriſtus will dein eigen ſeyn. Gnaͤdig er ſich zu dir kehret; Er dich zu ſich laͤdet ein. Freundlich will er den umfangen/ Der nach ihm nur traͤgt Verlangen. 14 O ſo hilff/ Du hoͤchſte Staͤrcke/ Und mich alſo richte zu/ Daß ich deine Krafft vermercke/ daß ich dein Gefallen thu: Daß ich dich allein betrachte/ Und der Erden nichts mehr achte. 15 Jch bin lahm: Du wollſt mich fuͤhren. Jch bin blind: Erleuchte mich. Jch bin ſtumm: Du wollſt mir ruͤhren mei- ne Zunge; Daß ich dich hier anfangen moͤg zu loben/ Und her- nach im Himmel droben. 16 Wilſt du nicht/ ſo iſts geſchehen: Niemand ohn dich helf- fen wird. Gib/ HErꝛ/ daß ich dich moͤg ſehen: Daß ich ſprech: O treuer Hirt/ Niemand wird von dir verlaſſen/ Der dich will mit Glauben faſſen. Gregor. Richter. * 17 * Jeſus-Lieder. I Hoͤr liebe Seel/ dir rufft der HErꝛ: Da ſolt du Achtung ge- ben/ Komm/ meine Schoͤne/ komme her/ Mein Taub/ mein Freud/ mein Leben. 2 Jn den Felsloͤchern ſuche Ruh/ Und im Steinritzen ra- ſte. Jch komm/ zu dir ich fliehen thu/ Verſchmaͤh nicht die- ſen Gaſte. 3 Nichts ſuch in denn Ergetzlichkeit/ Jn Hoͤlen deiner Wun- den. Jn Striemen deiner rothen Seit/ Jch wahre Ruh hab funden 4 O ihr Felsloͤch’r verberget mich! O ihr Steinritz laſſt leben! Jn euren Schutz mich ſicherlich: Danck will ich ewig geben. Joh. Mich. Dilherrn. II HERR Chriſt/ der einig Gottes Sohn/ Vatters in Ewig- keit :/: Aus ſeinem Hertzn entſproſſen: Gleichwie geſchrie- ben ſteht. Er iſt der Morgenſterne/ Sein Glantz ſtreckt er ſo ferne/ fuͤr andern Sternen klar. 2 Fuͤr i ij
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JEſus-Lieder.
Glauben lauff/ ſende Mut/ Gedancken ſende: Schwing dich
froͤlich zu ihm auf. Wirſt du den Erloͤſer ſehen/ Dann wird dir
erſt wol geſchehen.
13 Wirff doch hin/ was dich beſchwehret; Chriſtus will dein
eigen ſeyn. Gnaͤdig er ſich zu dir kehret; Er dich zu ſich laͤdet
ein. Freundlich will er den umfangen/ Der nach ihm nur traͤgt
Verlangen.
14 O ſo hilff/ Du hoͤchſte Staͤrcke/ Und mich alſo richte zu/
Daß ich deine Krafft vermercke/ daß ich dein Gefallen thu:
Daß ich dich allein betrachte/ Und der Erden nichts mehr achte.
15 Jch bin lahm: Du wollſt mich fuͤhren. Jch bin blind:
Erleuchte mich. Jch bin ſtumm: Du wollſt mir ruͤhren mei-
ne Zunge; Daß ich dich hier anfangen moͤg zu loben/ Und her-
nach im Himmel droben.
16 Wilſt du nicht/ ſo iſts geſchehen: Niemand ohn dich helf-
fen wird. Gib/ HErꝛ/ daß ich dich moͤg ſehen: Daß ich ſprech:
O treuer Hirt/ Niemand wird von dir verlaſſen/ Der dich will
mit Glauben faſſen.
Gregor. Richter.
* 17 *
Jeſus-Lieder.
I
Hoͤr liebe Seel/ dir rufft der HErꝛ: Da ſolt du Achtung ge-
ben/ Komm/ meine Schoͤne/ komme her/ Mein Taub/
mein Freud/ mein Leben.
2 Jn den Felsloͤchern ſuche Ruh/ Und im Steinritzen ra-
ſte. Jch komm/ zu dir ich fliehen thu/ Verſchmaͤh nicht die-
ſen Gaſte.
3 Nichts ſuch in denn Ergetzlichkeit/ Jn Hoͤlen deiner Wun-
den. Jn Striemen deiner rothen Seit/ Jch wahre Ruh hab
funden
4 O ihr Felsloͤch’r verberget mich! O ihr Steinritz laſſt
leben! Jn euren Schutz mich ſicherlich: Danck will ich ewig
geben.
Joh. Mich. Dilherrn.
II
HERR Chriſt/ der einig Gottes Sohn/ Vatters in Ewig-
keit :/: Aus ſeinem Hertzn entſproſſen: Gleichwie geſchrie-
ben ſteht. Er iſt der Morgenſterne/ Sein Glantz ſtreckt er
ſo ferne/ fuͤr andern Sternen klar.
2 Fuͤr
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