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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Jm Himmel ist keine Sünde/ etc.
* 6 *
Jm Himmel ist keine Sün-
de/ noch Ursach der-
selben.

WJR können leichter sagen/ was im
Himmel abwesend/ als gegen wär-
tig seyn werde. Keine Sünde
wird sich daselbst finden lassen. O herrli-
cher Mangel! keinen Frefel wird man hö-
ren in diesem Lande
(i) Hier ist unser er-
ster Blutstropf mit diesem Gift angeste-
cket. Ehe wir an die Welt kommen/ sind
wir Zorn-Kinder/ und verdamliche Höl-
lenbrände; und/ ob uns schon der ofne
Tauf-Brunn/ wider die Unreinigkeit/ ab-
wäschet: verbleibet doch die Sünden-
Wurtzel/ welche nach und nach schosset und
Höllen-würdige Zweige treibet. Aber
dorten wird unsere Seele dem Himmel-
Bräutigam rein zugeführet/ und mit dieser
Ansprache bewillkommet: Du bist aller
dings schön/ meine Freundin/ und ist kein
Flecken an dir.
(k) Die Sünden-Last
wird uns daselbst nicht mehr drucken/ die
Schulden Menge nicht ängsten/ die La-

ster
(i) Esa. 60. v. 18.
(k) Hoh. Lied. 4. v. 7.
Z ij
Jm Himmel iſt keine Suͤnde/ ꝛc.
* 6 *
Jm Himmel iſt keine Suͤn-
de/ noch Urſach der-
ſelben.

WJR koͤnnen leichter ſagen/ was im
Himmel abweſend/ als gegen waͤr-
tig ſeyn werde. Keine Suͤnde
wird ſich daſelbſt finden laſſen. O herꝛli-
cher Mangel! keinen Frefel wird man hoͤ-
ren in dieſem Lande
(i) Hier iſt unſer er-
ſter Blutstropf mit dieſem Gift angeſte-
cket. Ehe wir an die Welt kommen/ ſind
wir Zorn-Kinder/ und verdamliche Hoͤl-
lenbraͤnde; und/ ob uns ſchon der ofne
Tauf-Brunn/ wider die Unreinigkeit/ ab-
waͤſchet: verbleibet doch die Suͤnden-
Wurtzel/ welche nach und nach ſchoſſet und
Hoͤllen-wuͤrdige Zweige treibet. Aber
dorten wird unſere Seele dem Himmel-
Braͤutigam rein zugefuͤhret/ und mit dieſer
Anſprache bewillkommet: Du biſt aller
dings ſchoͤn/ meine Freundin/ und iſt kein
Flecken an dir.
(k) Die Suͤnden-Laſt
wird uns daſelbſt nicht mehr drucken/ die
Schulden Menge nicht aͤngſten/ die La-

ſter
(i) Eſa. 60. v. 18.
(k) Hoh. Lied. 4. v. 7.
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[355/0383] Jm Himmel iſt keine Suͤnde/ ꝛc. * 6 * Jm Himmel iſt keine Suͤn- de/ noch Urſach der- ſelben. WJR koͤnnen leichter ſagen/ was im Himmel abweſend/ als gegen waͤr- tig ſeyn werde. Keine Suͤnde wird ſich daſelbſt finden laſſen. O herꝛli- cher Mangel! keinen Frefel wird man hoͤ- ren in dieſem Lande (i) Hier iſt unſer er- ſter Blutstropf mit dieſem Gift angeſte- cket. Ehe wir an die Welt kommen/ ſind wir Zorn-Kinder/ und verdamliche Hoͤl- lenbraͤnde; und/ ob uns ſchon der ofne Tauf-Brunn/ wider die Unreinigkeit/ ab- waͤſchet: verbleibet doch die Suͤnden- Wurtzel/ welche nach und nach ſchoſſet und Hoͤllen-wuͤrdige Zweige treibet. Aber dorten wird unſere Seele dem Himmel- Braͤutigam rein zugefuͤhret/ und mit dieſer Anſprache bewillkommet: Du biſt aller dings ſchoͤn/ meine Freundin/ und iſt kein Flecken an dir. (k) Die Suͤnden-Laſt wird uns daſelbſt nicht mehr drucken/ die Schulden Menge nicht aͤngſten/ die La- ſter (i) Eſa. 60. v. 18. (k) Hoh. Lied. 4. v. 7. Z ij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/383>, abgerufen am 21.12.2024.