Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite
Gebet zu Gott wider die Geistl. V.
* 3 *
Gebet zu GOtt wider die
Geistliche Versuchun-
gen.

HJmlischer Vatter! ich habe
dich ja gebeten/ und bitte dich
täglich/ im Namen dessen/ der
mir diß tägliche Gebet vorge-
sprochen/ du wollest mir deinen Heil. Geist
geben/ und mich um JEsu willen in dein
geistliches Reich nehmen/ wie er verspro-
chen hat. Aber/ indem ich hiernach trach-
te/ so ist einer/ der dein Feind ist/ der will
mich von dir abreissen und zu sich ziehen.
Er ist ein starcker Gewapneter/ der Fürst
dieser Welt/ ein alter Soldat/ mit List und
Gewalt gerüstet. Es ist ja mein Trost/
daß er dein Widersacher ist: dann daraus
nim ich ab/ daß ich dein Freund bin; andere/
die dir nicht angehören/ die wird er wol un-
angefochten lassen.

O Gott! ich weiß ja/ daß ich streiten
muß. Du hast mich ausgesendet/ durch
dieses irdische Welt-Wanderthal die Rei-
se zu thun. Ach! da ists unsicher gehen:
da sind nichts als Schlingen und Fallgru-

ben;
Gebet zu Gott wider die Geiſtl. V.
* 3 *
Gebet zu GOtt wider die
Geiſtliche Verſuchun-
gen.

HJmliſcher Vatter! ich habe
dich ja gebeten/ und bitte dich
taͤglich/ im Namen deſſen/ der
mir diß taͤgliche Gebet vorge-
ſprochen/ du wolleſt mir deinen Heil. Geiſt
geben/ und mich um JEſu willen in dein
geiſtliches Reich nehmen/ wie er verſpro-
chen hat. Aber/ indem ich hiernach trach-
te/ ſo iſt einer/ der dein Feind iſt/ der will
mich von dir abreiſſen und zu ſich ziehen.
Er iſt ein ſtarcker Gewapneter/ der Fuͤrſt
dieſer Welt/ ein alter Soldat/ mit Liſt und
Gewalt geruͤſtet. Es iſt ja mein Troſt/
daß er dein Widerſacher iſt: dañ daraus
nim ich ab/ daß ich dein Fꝛeund bin; andeꝛe/
die dir nicht angehoͤren/ die wird er wol un-
angefochten laſſen.

O Gott! ich weiß ja/ daß ich ſtreiten
muß. Du haſt mich ausgeſendet/ durch
dieſes irdiſche Welt-Wanderthal die Rei-
ſe zu thun. Ach! da iſts unſicher gehen:
da ſind nichts als Schlingen und Fallgru-

ben;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0247" n="219"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gebet zu Gott wider die Gei&#x017F;tl. V.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">* 3 *<lb/>
Gebet zu GOtt wider die<lb/>
Gei&#x017F;tliche Ver&#x017F;uchun-<lb/>
gen.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">H</hi> <hi rendition="#fr">Jmli&#x017F;cher Vatter! ich habe<lb/>
dich ja gebeten/ und bitte dich<lb/>
ta&#x0364;glich/ im Namen de&#x017F;&#x017F;en/ der<lb/>
mir diß ta&#x0364;gliche Gebet vorge-<lb/>
&#x017F;prochen/ du wolle&#x017F;t mir deinen Heil. Gei&#x017F;t<lb/>
geben/ und mich um JE&#x017F;u willen in dein<lb/>
gei&#x017F;tliches Reich nehmen/ wie er ver&#x017F;pro-<lb/>
chen hat. Aber/ indem ich hiernach trach-<lb/>
te/ &#x017F;o i&#x017F;t einer/ der dein Feind i&#x017F;t/ der will<lb/>
mich von dir abrei&#x017F;&#x017F;en und zu &#x017F;ich ziehen.<lb/>
Er i&#x017F;t ein &#x017F;tarcker Gewapneter/ der Fu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;er Welt/ ein alter Soldat/ mit Li&#x017F;t und<lb/>
Gewalt geru&#x0364;&#x017F;tet. Es i&#x017F;t ja mein Tro&#x017F;t/<lb/>
daß er dein Wider&#x017F;acher i&#x017F;t: dan&#x0303; daraus<lb/>
nim ich ab/ daß ich dein F&#xA75B;eund bin; ande&#xA75B;e/<lb/>
die dir nicht angeho&#x0364;ren/ die wird er wol un-<lb/>
angefochten la&#x017F;&#x017F;en.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">O Gott! ich weiß ja/ daß ich &#x017F;treiten<lb/>
muß. Du ha&#x017F;t mich ausge&#x017F;endet/ durch<lb/>
die&#x017F;es irdi&#x017F;che Welt-Wanderthal die Rei-<lb/>
&#x017F;e zu thun. Ach! da i&#x017F;ts un&#x017F;icher gehen:<lb/>
da &#x017F;ind nichts als Schlingen und Fallgru-</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">ben;</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0247] Gebet zu Gott wider die Geiſtl. V. * 3 * Gebet zu GOtt wider die Geiſtliche Verſuchun- gen. HJmliſcher Vatter! ich habe dich ja gebeten/ und bitte dich taͤglich/ im Namen deſſen/ der mir diß taͤgliche Gebet vorge- ſprochen/ du wolleſt mir deinen Heil. Geiſt geben/ und mich um JEſu willen in dein geiſtliches Reich nehmen/ wie er verſpro- chen hat. Aber/ indem ich hiernach trach- te/ ſo iſt einer/ der dein Feind iſt/ der will mich von dir abreiſſen und zu ſich ziehen. Er iſt ein ſtarcker Gewapneter/ der Fuͤrſt dieſer Welt/ ein alter Soldat/ mit Liſt und Gewalt geruͤſtet. Es iſt ja mein Troſt/ daß er dein Widerſacher iſt: dañ daraus nim ich ab/ daß ich dein Fꝛeund bin; andeꝛe/ die dir nicht angehoͤren/ die wird er wol un- angefochten laſſen. O Gott! ich weiß ja/ daß ich ſtreiten muß. Du haſt mich ausgeſendet/ durch dieſes irdiſche Welt-Wanderthal die Rei- ſe zu thun. Ach! da iſts unſicher gehen: da ſind nichts als Schlingen und Fallgru- ben;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/247
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/247>, abgerufen am 21.11.2024.