Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite
Gottes Erkentnis/ lehret Gott ehren.
* 10 *
Gottes Erkentnis lehret
Gott ehren.

RUffe mich an/ (ruffet Gott einem
ieden zu) so will ich dich erhören und
du solst mich preisen.
(b) Wir thun
ja zu weilen das erste/ und erlangen damit
das zweite: aber des dritten vergessen wir.
Jrdischen Wolthätern/ widmen wir oft
schöne Lob- und Dank-Schriften/ etwan
auch ganze Bücher: aber Gott verehren
wir wenig/ für seine tausend Wolthaten/
und muß er mit einem lauen Deogratias
vorlieb nehmen. Ach! diesem würden
wir/ nicht allein unsre Lobworte/ als dem
Aller preiswürdigsten/ sondern auch unser
ganzes Leben/ als unsrem Herrn/ widmen/
wann wir ihm für einen solchen erkennten.
Diß thun auch die Engel im Himmel: die
loben Gott/ und dienen ihm/ ohn unterlaß/
weil sie ihn erkennen. Wie kan man doch
so töricht seyn/ daß man sich nicht befleißen
mag/ vor Gott auf Erden ein En-
gel zu werden?



Gott
(b) Ps. 50. v. 15.
K iij
Gottes Erkentnis/ lehret Gott ehren.
* 10 *
Gottes Erkentnis lehret
Gott ehren.

RUffe mich an/ (ruffet Gott einem
ieden zu) ſo will ich dich erhoͤren und
du ſolſt mich preiſen.
(b) Wir thun
ja zu weilen das erſte/ und erlangen damit
das zweite: aber des dritten vergeſſen wir.
Jrdiſchen Wolthaͤtern/ widmen wir oft
ſchoͤne Lob- und Dank-Schriften/ etwan
auch ganze Buͤcher: aber Gott verehren
wir wenig/ fuͤr ſeine tauſend Wolthaten/
und muß er mit einem lauen Deogratias
vorlieb nehmen. Ach! dieſem wuͤrden
wir/ nicht allein unſre Lobworte/ als dem
Aller preiswuͤrdigſten/ ſondern auch unſer
ganzes Leben/ als unſrem Herꝛn/ widmen/
wann wir ihm fuͤr einen ſolchen erkennten.
Diß thun auch die Engel im Himmel: die
loben Gott/ und dienen ihm/ ohn unterlaß/
weil ſie ihn erkennen. Wie kan man doch
ſo toͤricht ſeyn/ daß man ſich nicht befleißen
mag/ vor Gott auf Erden ein En-
gel zu werden?



Gott
(b) Pſ. 50. v. 15.
K iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0177" n="149"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gottes Erkentnis/ lehret Gott ehren.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">* 10 *<lb/>
Gottes Erkentnis lehret<lb/>
Gott ehren.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">R</hi><hi rendition="#fr">Uffe mich an</hi>/ (ruffet Gott einem<lb/>
ieden zu) <hi rendition="#fr">&#x017F;o will ich dich erho&#x0364;ren und<lb/>
du &#x017F;ol&#x017F;t mich prei&#x017F;en.</hi> <note place="foot" n="(b)">P&#x017F;. 50. v. 15.</note> Wir thun<lb/>
ja zu weilen das er&#x017F;te/ und erlangen damit<lb/>
das zweite: aber des dritten verge&#x017F;&#x017F;en wir.<lb/>
Jrdi&#x017F;chen Woltha&#x0364;tern/ widmen wir oft<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Lob- und Dank-Schriften/ etwan<lb/>
auch ganze Bu&#x0364;cher: aber Gott verehren<lb/>
wir wenig/ fu&#x0364;r &#x017F;eine tau&#x017F;end Wolthaten/<lb/>
und muß er mit einem lauen Deogratias<lb/>
vorlieb nehmen. Ach! die&#x017F;em wu&#x0364;rden<lb/>
wir/ nicht allein un&#x017F;re Lobworte/ als dem<lb/>
Aller preiswu&#x0364;rdig&#x017F;ten/ &#x017F;ondern auch un&#x017F;er<lb/>
ganzes Leben/ als un&#x017F;rem Her&#xA75B;n/ widmen/<lb/>
wann wir ihm fu&#x0364;r einen &#x017F;olchen erkennten.<lb/>
Diß thun auch die Engel im Himmel: die<lb/>
loben Gott/ und dienen ihm/ ohn unterlaß/<lb/>
weil &#x017F;ie ihn erkennen. Wie kan man doch<lb/>
&#x017F;o to&#x0364;richt &#x017F;eyn/ daß man &#x017F;ich nicht befleißen<lb/><hi rendition="#c">mag/ vor Gott auf Erden ein En-<lb/>
gel zu werden?</hi></p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">K iij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Gott</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0177] Gottes Erkentnis/ lehret Gott ehren. * 10 * Gottes Erkentnis lehret Gott ehren. RUffe mich an/ (ruffet Gott einem ieden zu) ſo will ich dich erhoͤren und du ſolſt mich preiſen. (b) Wir thun ja zu weilen das erſte/ und erlangen damit das zweite: aber des dritten vergeſſen wir. Jrdiſchen Wolthaͤtern/ widmen wir oft ſchoͤne Lob- und Dank-Schriften/ etwan auch ganze Buͤcher: aber Gott verehren wir wenig/ fuͤr ſeine tauſend Wolthaten/ und muß er mit einem lauen Deogratias vorlieb nehmen. Ach! dieſem wuͤrden wir/ nicht allein unſre Lobworte/ als dem Aller preiswuͤrdigſten/ ſondern auch unſer ganzes Leben/ als unſrem Herꝛn/ widmen/ wann wir ihm fuͤr einen ſolchen erkennten. Diß thun auch die Engel im Himmel: die loben Gott/ und dienen ihm/ ohn unterlaß/ weil ſie ihn erkennen. Wie kan man doch ſo toͤricht ſeyn/ daß man ſich nicht befleißen mag/ vor Gott auf Erden ein En- gel zu werden? Gott (b) Pſ. 50. v. 15. K iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/177
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/177>, abgerufen am 30.12.2024.