Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.65. Die Prinzessin Teutonie wohnete diesem Freuden- 66. Printz Vagusto lude diese hochlöbliche Gesellschaft spiel
65. Die Prinzeſſin Teutonie wohnete dieſem Freuden- 66. Printz Vaguſto lude dieſe hochloͤbliche Geſellſchaft ſpiel
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65.
Die Prinzeſſin Teutonie wohnete dieſem Freuden-
mahl nicht bey/ ſchickete aber an jhrer ſtatt vier Fuͤrſten/ und
drey Grafen deß Reichs/ jhre Soͤhne/ unter welchen ſich
auch eines von den acht Durchlaͤuchtigſten Churhaͤubtern/
der Fuͤrſt von Myrtilleto befande. Die Nacht erſetzete die
Luſt dieſer Wirtſchafft/ weil der Tag viel zu kurtz ware/ alle
Froͤligkeiten auszulaſſen. Und zu erweiſen/ daß nun mehr
nicht nur die Leiber/ ſondern auch die Gemůter/ die Waffen
abzulegen geſonnen/ erhuben ſich die ſaͤmtlichen Hh. Gaͤſte
von jhren Stellen/ lieſſenſowol Unter- als Obergewehr in
den Saal bringen/ theilten die Kriegsaͤmter unter ſich aus/
zogen uͤm die Tafel heruͤm/ gaben etliche Salven oder Lo-
ſungen/ und macheten alſo aus jhrem bisherigem Kriegsernſt
einen erfreulichen Friedenſchertz. Printz Vaguſto und der
Fürſt von Filama waren Haubtleute; der Cron Deuſien
Feldmarſchalk Granlew ware Corporal; der Fuͤrſt von
Mirtilleto/ Rottmeiſter: Unter dieſer viere Anfuͤhrung
zogen alle andeꝛe anweſende Kriegsobriſten/ das Gewehr
als Hakenſchützen uͤber der Achſel tragend/ in ſchoͤner Ord-
nung auf die Burg/ brenneten daſelbſt alle Stuͤcke zu vielen
malen los/ und wurden/ als ſie nun lang gnug Soldaten ge-
ſpielet/ in dem Růckzug von des Adlerprinzen aͤlteſten Obri-
ſten ſchertzweiß abgedanket/ und jhrer Dienſte erlaſſen. Wo-
mit ſich dann dieſes Fried- und Freudenmahl endete.
H. Obriſt
Ranft.
66.
Printz Vaguſto lude dieſe hochloͤbliche Geſellſchaft
deß andern Tages zu einem koſtbaren Feuerwerk/ welches
nechſt der Stadt verbrennet wurde. Und nahme folgends
die Vertraͤuligkeit in allerſeits Gemuͤtern ſo ſehr zu/ daß
immer einer den andern begaſtete/ und ſie daruͤm zanketen/
welcher dem andern groͤſſer Ehr und Wolgefallen erweiſen
koͤnde. Inzwiſchen wendeten die Friedensraͤhte/ zu Abhelf-
fung der uͤbrigen Strittigkeiten/ taͤg- und moͤglichſtenfleiß
an. Das Gluck aber wolte in dieſem allgemeinen Freuden-
ſpiel
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Zitationshilfe: | Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/122>, abgerufen am 22.02.2025. |