Beschreibung der gebräuchlichsten Handwerkszeuge, deren man sich bey Zube- reitung der mathematischen Instrumenten bedienet.
Unter den gebräuchlich sten und nothwendig sten Werkzeugen ist erst- lich ein grosser Schraubstock, welcher dienlich ist, daß man ein Werk darein einschraube, damit es abgefeilet, oder zu einem an- dern Gebrauch zubereitet werden könne. Es wird aber erfordert, daß der Schraubstock wol gefeilet, und daß sich beyde Theile recht zusammen schliessen, und inwendig wie eine Feile eingehauen, und wol gehärtet seye, endlich auch die Schraube in ihrer Spindel, wie es sichs gehöret, gehe- Man machet den Schraubstock an der Werkbank recht dest an, die gleich- falls an einem Orte, es mag seyn, wo es will, dest stehen muß.
Man bedienet sich auch der Feilkolben von unterschiedlichen Grössen, nachdeme nemlich das Werk ist, das man zu feilen verlanget.
Der Ambos dienet, daß man ein Werk mit dem Hammer darauf schlagen und treiben könne. Solcher muß von gehärten und hübsch reinen Stahl seyn, und dann aufeinem grossen Stock stehen, damit jener in demsel- ben, wo er hineingesüget worden, vest halten könne.
Es giebet Ambösse an Werkbänken, welche zu kleinen Werken, um solche zusammen zu richten, und platt zu schlagen, dienlich sind. Einige von diesen sind zu Ende auf einer Seite rund, und gehen spitzig zu, welche nutz- lich sind, die Hülsen in eine Rundung zu bringen; das Ende der andern Seite ist viereckicht, und verliehret sich allmählich. Man nennet diese Art von Ambossen die Hornambösse.
Die Handsägen sind auf die Manier gemacht, daß sie einen Feilbogen haben, in die man die Blätter von unterschiedlichen Dicken einspannet, und die man mit einer Schraube und einem Mütterlein zusammen füget.
Man muß auch gute Feilen haben worunter diesentge, die in Teutsch- land gemacht werden, zu grober, mittelmäßiger und subtiler Arbeit, die be- sten sind. Die Englische sind auch sehr gut. Man muß auch kleine, grobe und klare Feilen haben, um damit dreyeckicht, viereckicht, rund und halb- rund zu feilen, A. ingleichen Raspeln, das Holz damit abzuraspeln; Ein wenig starke Hämmer, die gerad in die Höhe und überzwergs gehen, um ein Werk zu schlagen, zuzurichten, und glatt zu machen; kleine Hämmer, die Nägel einzuschlagen, Hämmer mit runden Köpfen, die Sachen in die Run- dung cinzutiefen, A.
Beſchreibung der gebräuchlichſten Handwerkszeuge, deren man ſich bey Zube- reitung der mathematiſchen Inſtrumenten bedienet.
Unter den gebräuchlich ſten und nothwendig ſten Werkzeugen iſt erſt- lich ein groſſer Schraubſtock, welcher dienlich iſt, daß man ein Werk darein einſchraube, damit es abgefeilet, oder zu einem an- dern Gebrauch zubereitet werden könne. Es wird aber erfordert, daß der Schraubſtock wol gefeilet, und daß ſich beyde Theile recht zuſammen ſchlieſſen, und inwendig wie eine Feile eingehauen, und wol gehärtet ſeye, endlich auch die Schraube in ihrer Spindel, wie es ſichs gehöret, gehe- Man machet den Schraubſtock an der Werkbank recht deſt an, die gleich- falls an einem Orte, es mag ſeyn, wo es will, deſt ſtehen muß.
Man bedienet ſich auch der Feilkolben von unterſchiedlichen Gröſſen, nachdeme nemlich das Werk iſt, das man zu feilen verlanget.
Der Ambos dienet, daß man ein Werk mit dem Hammer darauf ſchlagen und treiben könne. Solcher muß von gehärten und hübſch reinen Stahl ſeyn, und dann aufeinem groſſen Stock ſtehen, damit jener in demſel- ben, wo er hineingeſüget worden, veſt halten könne.
Es giebet Amböſſe an Werkbänken, welche zu kleinen Werken, um ſolche zuſammen zu richten, und platt zu ſchlagen, dienlich ſind. Einige von dieſen ſind zu Ende auf einer Seite rund, und gehen ſpitzig zu, welche nutz- lich ſind, die Hülſen in eine Rundung zu bringen; das Ende der andern Seite iſt viereckicht, und verliehret ſich allmählich. Man nennet dieſe Art von Amboſſen die Hornamböſſe.
Die Handſägen ſind auf die Manier gemacht, daß ſie einen Feilbogen haben, in die man die Blätter von unterſchiedlichen Dicken einſpannet, und die man mit einer Schraube und einem Mütterlein zuſammen füget.
Man muß auch gute Feilen haben worunter dieſentge, die in Teutſch- land gemacht werden, zu grober, mittelmäßiger und ſubtiler Arbeit, die be- ſten ſind. Die Engliſche ſind auch ſehr gut. Man muß auch kleine, grobe und klare Feilen haben, um damit dreyeckicht, viereckicht, rund und halb- rund zu feilen, A. ingleichen Raſpeln, das Holz damit abzuraſpeln; Ein wenig ſtarke Hämmer, die gerad in die Höhe und überzwergs gehen, um ein Werk zu ſchlagen, zuzurichten, und glatt zu machen; kleine Hämmer, die Nägel einzuſchlagen, Hämmer mit runden Köpfen, die Sachen in die Run- dung cinzutiefen, A.
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Beſchreibung der gebräuchlichſten
Handwerkszeuge, deren man ſich bey Zube-
reitung der mathematiſchen Inſtrumenten
bedienet.
Unter den gebräuchlich ſten und nothwendig ſten Werkzeugen iſt erſt-
lich ein groſſer Schraubſtock, welcher dienlich iſt, daß man ein
Werk darein einſchraube, damit es abgefeilet, oder zu einem an-
dern Gebrauch zubereitet werden könne. Es wird aber erfordert,
daß der Schraubſtock wol gefeilet, und daß ſich beyde Theile recht zuſammen
ſchlieſſen, und inwendig wie eine Feile eingehauen, und wol gehärtet ſeye,
endlich auch die Schraube in ihrer Spindel, wie es ſichs gehöret, gehe-
Man machet den Schraubſtock an der Werkbank recht deſt an, die gleich-
falls an einem Orte, es mag ſeyn, wo es will, deſt ſtehen muß.
Man bedienet ſich auch der Feilkolben von unterſchiedlichen Gröſſen,
nachdeme nemlich das Werk iſt, das man zu feilen verlanget.
Der Ambos dienet, daß man ein Werk mit dem Hammer darauf
ſchlagen und treiben könne. Solcher muß von gehärten und hübſch reinen
Stahl ſeyn, und dann aufeinem groſſen Stock ſtehen, damit jener in demſel-
ben, wo er hineingeſüget worden, veſt halten könne.
Es giebet Amböſſe an Werkbänken, welche zu kleinen Werken, um
ſolche zuſammen zu richten, und platt zu ſchlagen, dienlich ſind. Einige von
dieſen ſind zu Ende auf einer Seite rund, und gehen ſpitzig zu, welche nutz-
lich ſind, die Hülſen in eine Rundung zu bringen; das Ende der andern
Seite iſt viereckicht, und verliehret ſich allmählich. Man nennet dieſe Art
von Amboſſen die Hornamböſſe.
Die Handſägen ſind auf die Manier gemacht, daß ſie einen Feilbogen
haben, in die man die Blätter von unterſchiedlichen Dicken einſpannet, und
die man mit einer Schraube und einem Mütterlein zuſammen füget.
Man muß auch gute Feilen haben worunter dieſentge, die in Teutſch-
land gemacht werden, zu grober, mittelmäßiger und ſubtiler Arbeit, die be-
ſten ſind. Die Engliſche ſind auch ſehr gut. Man muß auch kleine, grobe
und klare Feilen haben, um damit dreyeckicht, viereckicht, rund und halb-
rund zu feilen, A. ingleichen Raſpeln, das Holz damit abzuraſpeln; Ein
wenig ſtarke Hämmer, die gerad in die Höhe und überzwergs gehen, um ein
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/446>, abgerufen am 21.11.2024.
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