Diese Uhr bestehet aus einer Gattung von einer Walze oder runden Büchse bey B, die von Metall gemacht, und wol zusammen gelö- thet wird, in welcher eine gewisse Quanitität eines dazu präparirten Wassers und verschiedene Fächlein sich vefinden, die durch ein kleines Loch das nahe an der Circumferenz ist, eine Communication mit einander haben, und dienur so viel, als nöthig ist, Wassers von sich geben, damit diese Uhr allgemach durch ihr eigen Gewicht könne herab steigend gemacht werden; es hänget aber selbige in dem Puncte bey A an zwoen dünnen und gleich dicken Schnüren herunter, welche um die eiserne Axe bey D gewickelt sind, die auf jeder Seite just mitten durch die Walze gehet, und im Herabsteigen, ohne einiges Geräusch zu machen, die Stunden bey ihren zweyen Enden zeiget, dann die Stunden sind auf beeden Seiten der Walze auf einer Verticalfläche angedeutet. Ihre Eintheilungen werden auf folgende Art gemacht: Man ziehet die Walze auf, indeme man die Schnur um die Axe so lang fort win- det, bis solche zu öbei st der Fläche, wo man von der Theilung der Stun- den den Anfang machen will, zu stehen komme, alsdann lässet man die Walze innerhalb 12. Stunden herunter gehen, da man sich nach einer gu- ten Perpendiculuhr oder nach einer Sonnenuhr richtet, hernach aber das ganze Spatium, welches die Axe durchwandert, in so viele gleiche Theile als Stunden oder halbe Stunden vorbey gegangen, theilet, und die Stunden gegen diesen Theilen über anfetzet.
Tabula XXVIII. Fig. 5.
Es werden auch von diesen Machinen einige gemacht, welche die Stun- den durch einen Zeiger, der sich um ein Zeigerblat einer ordentlichen Zeiguhr drehet, gleichwie es die Figur weiset, andeuten. Dieses wird vermittelst ei- nes Rades oder einer Rolle, die 4. bis 5. Zoll im Diameter hat, und hin- ter der Uhr an einer Stange von Rupfer oder Stahl, die durch den Mit- telpunct gehet angemacht ist, verrichtet; Das eine End von besagter Stan- ge gehet in einen kleinen Loch, welches als eine Stütze dienet, und das an- dere End träget den Zeiger, der die Stunden weiset. Der besagte Zeiger dre- het sich mit Beyhülfe einer seidenen Schnur, die ein wenig dick gedrehet um die Rolle gehet, und an einem Ende der Axe in der Gegend bey H angehänget ist; An das andere Ende der seidenen Schnur hänget man ein Stück Bley, wie bey F, da dann die Walze, indeme sie allgemach herunter ge- het, die angehenkte Schnur in H mit sich fort ziehet, und machet, daß die Rolle sich zu gleicher Zeit mit umdrehet, und solchergestalt auch den Zeiger mit herum treibet, welcher dann hierdurch die Stunde, die alsdann ist, anzeiget. Die Circumferenz dieser Rolle muß mit dem Spatio oder
Das ſiebende Capitel.
Von der Zubereitüng einer Waſſeruhr.
Dieſe Uhr beſtehet aus einer Gattung von einer Walze oder runden Büchſe bey B, die von Metall gemacht, und wol zuſammen gelö- thet wird, in welcher eine gewiſſe Quanitität eines dazu präparirten Waſſers und verſchiedene Fächlein ſich vefinden, die durch ein kleines Loch das nahe an der Circumferenz iſt, eine Communication mit einander haben, und dienur ſo viel, als nöthig iſt, Waſſers von ſich geben, damit dieſe Uhr allgemach durch ihr eigen Gewicht könne herab ſteigend gemacht werden; es hänget aber ſelbige in dem Puncte bey A an zwoen dünnen und gleich dicken Schnüren herunter, welche um die eiſerne Axe bey D gewickelt ſind, die auf jeder Seite juſt mitten durch die Walze gehet, und im Herabſteigen, ohne einiges Geräuſch zu machen, die Stunden bey ihren zweyen Enden zeiget, dann die Stunden ſind auf beeden Seiten der Walze auf einer Verticalfläche angedeutet. Ihre Eintheilungen werden auf folgende Art gemacht: Man ziehet die Walze auf, indeme man die Schnur um die Axe ſo lang fort win- det, bis ſolche zu öbei ſt der Fläche, wo man von der Theilung der Stun- den den Anfang machen will, zu ſtehen komme, alsdann läſſet man die Walze innerhalb 12. Stunden herunter gehen, da man ſich nach einer gu- ten Perpendiculuhr oder nach einer Sonnenuhr richtet, hernach aber das ganze Spatium, welches die Axe durchwandert, in ſo viele gleiche Theile als Stunden oder halbe Stunden vorbey gegangen, theilet, und die Stunden gegen dieſen Theilen über anfetzet.
Tabula XXVIII. Fig. 5.
Es werden auch von dieſen Machinen einige gemacht, welche die Stun- den durch einen Zeiger, der ſich um ein Zeigerblat einer ordentlichen Zeiguhr drehet, gleichwie es die Figur weiſet, andeuten. Dieſes wird vermittelſt ei- nes Rades oder einer Rolle, die 4. bis 5. Zoll im Diameter hat, und hin- ter der Uhr an einer Stange von Rupfer oder Stahl, die durch den Mit- telpunct gehet angemacht iſt, verrichtet; Das eine End von beſagter Stan- ge gehet in einen kleinen Loch, welches als eine Stütze dienet, und das an- dere End träget den Zeiger, der die Stunden weiſet. Der beſagte Zeiger dre- het ſich mit Beyhülfe einer ſeidenen Schnur, die ein wenig dick gedrehet um die Rolle gehet, und an einem Ende der Axe in der Gegend bey H angehänget iſt; An das andere Ende der ſeidenen Schnur hänget man ein Stück Bley, wie bey F, da dann die Walze, indeme ſie allgemach herunter ge- het, die angehenkte Schnur in H mit ſich fort ziehet, und machet, daß die Rolle ſich zu gleicher Zeit mit umdrehet, und ſolchergeſtalt auch den Zeiger mit herum treibet, welcher dann hierdurch die Stunde, die alsdann iſt, anzeiget. Die Circumferenz dieſer Rolle muß mit dem Spatio oder
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0440"n="348"/><divn="2"><head>Das ſiebende Capitel.</head><lb/><head>Von der Zubereitüng einer Waſſeruhr.</head><lb/><p>Dieſe Uhr beſtehet aus einer Gattung von einer Walze oder runden<lb/>
Büchſe bey B, die von Metall gemacht, und wol zuſammen gelö-<lb/>
thet wird, in welcher eine gewiſſe Quanitität eines dazu präparirten<lb/>
Waſſers und verſchiedene Fächlein ſich vefinden, die durch ein kleines Loch<lb/>
das nahe an der Circumferenz iſt, eine Communication mit einander haben,<lb/>
und dienur ſo viel, als nöthig iſt, Waſſers von ſich geben, damit dieſe Uhr<lb/>
allgemach durch ihr eigen Gewicht könne herab ſteigend gemacht werden; es<lb/>
hänget aber ſelbige in dem Puncte bey A an zwoen dünnen und gleich dicken<lb/>
Schnüren herunter, welche um die eiſerne Axe bey D gewickelt ſind, die auf<lb/>
jeder Seite juſt mitten durch die Walze gehet, und im Herabſteigen, ohne<lb/>
einiges Geräuſch zu machen, die Stunden bey ihren zweyen Enden zeiget,<lb/>
dann die Stunden ſind auf beeden Seiten der Walze auf einer Verticalfläche<lb/>
angedeutet. Ihre Eintheilungen werden auf folgende Art gemacht: Man<lb/>
ziehet die Walze auf, indeme man die Schnur um die Axe ſo lang fort win-<lb/>
det, bis ſolche zu öbei ſt der Fläche, wo man von der Theilung der Stun-<lb/>
den den Anfang machen will, zu ſtehen komme, alsdann läſſet man die<lb/>
Walze innerhalb 12. Stunden herunter gehen, da man ſich nach einer gu-<lb/>
ten Perpendiculuhr oder nach einer Sonnenuhr richtet, hernach aber das<lb/>
ganze Spatium, welches die Axe durchwandert, in ſo viele gleiche Theile als<lb/>
Stunden oder halbe Stunden vorbey gegangen, theilet, und die Stunden<lb/>
gegen dieſen Theilen über anfetzet. </p><noteplace="left">Tabula<lb/>
XXVIII.<lb/>
Fig. 5.</note><p>Es werden auch von dieſen Machinen einige gemacht, welche die Stun-<lb/>
den durch einen Zeiger, der ſich um ein Zeigerblat einer ordentlichen Zeiguhr<lb/>
drehet, gleichwie es die Figur weiſet, andeuten. Dieſes wird vermittelſt ei-<lb/>
nes Rades oder einer Rolle, die 4. bis 5. Zoll im Diameter hat, und hin-<lb/>
ter der Uhr an einer Stange von Rupfer oder Stahl, die durch den Mit-<lb/>
telpunct gehet angemacht iſt, verrichtet; Das eine End von beſagter Stan-<lb/>
ge gehet in einen kleinen Loch, welches als eine Stütze dienet, und das an-<lb/>
dere End träget den Zeiger, der die Stunden weiſet. Der beſagte Zeiger dre-<lb/>
het ſich mit Beyhülfe einer ſeidenen Schnur, die ein wenig dick gedrehet um<lb/>
die Rolle gehet, und an einem Ende der Axe in der Gegend bey H angehänget<lb/>
iſt; An das andere Ende der ſeidenen Schnur hänget man ein Stück<lb/>
Bley, wie bey F, da dann die Walze, indeme ſie allgemach herunter ge-<lb/>
het, die angehenkte Schnur in H mit ſich fort ziehet, und machet, daß<lb/>
die Rolle ſich zu gleicher Zeit mit umdrehet, und ſolchergeſtalt auch den<lb/>
Zeiger mit herum treibet, welcher dann hierdurch die Stunde, die alsdann<lb/>
iſt, anzeiget. Die Circumferenz dieſer Rolle muß mit dem Spatio oder
</p></div></div></body></text></TEI>
[348/0440]
Das ſiebende Capitel.
Von der Zubereitüng einer Waſſeruhr.
Dieſe Uhr beſtehet aus einer Gattung von einer Walze oder runden
Büchſe bey B, die von Metall gemacht, und wol zuſammen gelö-
thet wird, in welcher eine gewiſſe Quanitität eines dazu präparirten
Waſſers und verſchiedene Fächlein ſich vefinden, die durch ein kleines Loch
das nahe an der Circumferenz iſt, eine Communication mit einander haben,
und dienur ſo viel, als nöthig iſt, Waſſers von ſich geben, damit dieſe Uhr
allgemach durch ihr eigen Gewicht könne herab ſteigend gemacht werden; es
hänget aber ſelbige in dem Puncte bey A an zwoen dünnen und gleich dicken
Schnüren herunter, welche um die eiſerne Axe bey D gewickelt ſind, die auf
jeder Seite juſt mitten durch die Walze gehet, und im Herabſteigen, ohne
einiges Geräuſch zu machen, die Stunden bey ihren zweyen Enden zeiget,
dann die Stunden ſind auf beeden Seiten der Walze auf einer Verticalfläche
angedeutet. Ihre Eintheilungen werden auf folgende Art gemacht: Man
ziehet die Walze auf, indeme man die Schnur um die Axe ſo lang fort win-
det, bis ſolche zu öbei ſt der Fläche, wo man von der Theilung der Stun-
den den Anfang machen will, zu ſtehen komme, alsdann läſſet man die
Walze innerhalb 12. Stunden herunter gehen, da man ſich nach einer gu-
ten Perpendiculuhr oder nach einer Sonnenuhr richtet, hernach aber das
ganze Spatium, welches die Axe durchwandert, in ſo viele gleiche Theile als
Stunden oder halbe Stunden vorbey gegangen, theilet, und die Stunden
gegen dieſen Theilen über anfetzet.
Es werden auch von dieſen Machinen einige gemacht, welche die Stun-
den durch einen Zeiger, der ſich um ein Zeigerblat einer ordentlichen Zeiguhr
drehet, gleichwie es die Figur weiſet, andeuten. Dieſes wird vermittelſt ei-
nes Rades oder einer Rolle, die 4. bis 5. Zoll im Diameter hat, und hin-
ter der Uhr an einer Stange von Rupfer oder Stahl, die durch den Mit-
telpunct gehet angemacht iſt, verrichtet; Das eine End von beſagter Stan-
ge gehet in einen kleinen Loch, welches als eine Stütze dienet, und das an-
dere End träget den Zeiger, der die Stunden weiſet. Der beſagte Zeiger dre-
het ſich mit Beyhülfe einer ſeidenen Schnur, die ein wenig dick gedrehet um
die Rolle gehet, und an einem Ende der Axe in der Gegend bey H angehänget
iſt; An das andere Ende der ſeidenen Schnur hänget man ein Stück
Bley, wie bey F, da dann die Walze, indeme ſie allgemach herunter ge-
het, die angehenkte Schnur in H mit ſich fort ziehet, und machet, daß
die Rolle ſich zu gleicher Zeit mit umdrehet, und ſolchergeſtalt auch den
Zeiger mit herum treibet, welcher dann hierdurch die Stunde, die alsdann
iſt, anzeiget. Die Circumferenz dieſer Rolle muß mit dem Spatio oder
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/440>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.