Compaß wohl orientiren, so wird der Schatten des Zeigers die gegenwartige Stunde zu aller Zeit, auch in denen Aequinoctiis selbsten anzeigen, weilen die Eintheilungen der Stunden biß in die Concavität des Zirkels, der oben einen Durchschnitt bekommem continuiret worden.
Von der Zubereitung einer Azimuthaluhr.
Die Uhr wird insgemein auf den Boden eines Compaßes gezeichnet, und eine Azimuthaluhr genennet, weilen solche mit Beyhülfe der Azimu- then oder der Verticalzirkeln der Sonne auf eine Platte von Kupfer oder einer andern dichten Materie, die mit dem Horizonte parallel laufet, geris- sen wird.
Tabula XXVII. Fig. 4.
Man ziehet die Linie A B vor die Mittagslinie, auf welcher man einen Zirkel nach Belieben beschreibet. Wir wollen hier nicht mehr als nur die Helfte vor die Frühstunden aufreissen, indeme die Nachmittagsstunden auf eben die Manier gezogen werden. Man theilet diesen Zirkel in Gra- de, da man bey dem Puncte A anfänget, welches den Polum Arcticum vor- stellet, und theilet auch den halben Durchmesser AC in 3. gleiche Theile, da- von die . von AD in 6. Weiten oder Theile müssen getheiler werden, um darauf aus dem Mittelpunct C, Circumferenzen zu ziehen, welche die Paral- lelen der Zeichen des Thierkreises vorstellen werden; Die Circumferenz H wird vor den Sommertropicum, und die genaueste bey dem Mittelpuncte vor den Wintertropicum dienen; Eine jede aber von den andern wird vor zwey Zeichen, die von den Tropicis in gleichen Weiten entfernet sind, gehen, gleich- wie man aus der 4ten Figur siehet.
Man könnte auch die Parallelen der Zeichen ziehen, indeme nur auf der Linie HD ein halber Zirkel gemacht wird, den man in 6. gleiche Bögen abtheilet, aus welchen man so viel punctirte parallele Linien H D, fallen läs- set, so wird selbige sich in ungleiche Theile getheilet befinden, und durch diese Puncten der Eintheilung muß man aus dem Puncte C, als dem Mittelpuncte Circumferenzen ziehen, welche die Weiten der ungleichen Zeichen formiren werden. Wann man die Stundenlinien darauf verzeichnen will, bedienet man sich der nechstfolgenden Tabelle, welche vor die Complementen auf den Verticalem primarium nach der Polhöhe von 49. Graden berechnet ist, weilen man, an statt daß die Weite der Azimuthen von dem Primario an gerechnet wird, hier von dem Meridian an zehlet. Wann man, zum Ex- empel, das Punct von 1. Uhr Nachmittag, oder von 11. Uhr Vormit- tag auf dem Tropico des bemerken will, findet man, daß das Azi- muth der Sonne um diese Zeit von dem Meridian um 30. Grad, 17. Minuten entfernet seye, und daß solches im Anfang der II, oder zu Ende
Compaß wohl orientiren, ſo wird der Schatten des Zeigers die gegenwartige Stunde zu aller Zeit, auch in denen Aequinoctiis ſelbſten anzeigen, weilen die Eintheilungen der Stunden biß in die Concavität des Zirkels, der oben einen Durchſchnitt bekommem continuiret worden.
Von der Zubereitung einer Azimuthaluhr.
Die Uhr wird insgemein auf den Boden eines Compaßes gezeichnet, und eine Azimuthaluhr genennet, weilen ſolche mit Beyhülfe der Azimu- then oder der Verticalzirkeln der Sonne auf eine Platte von Kupfer oder einer andern dichten Materie, die mit dem Horizonte parallel laufet, geriſ- ſen wird.
Tabula XXVII. Fig. 4.
Man ziehet die Linie A B vor die Mittagslinie, auf welcher man einen Zirkel nach Belieben beſchreibet. Wir wollen hier nicht mehr als nur die Helfte vor die Frühſtunden aufreiſſen, indeme die Nachmittagsſtunden auf eben die Manier gezogen werden. Man theilet dieſen Zirkel in Gra- de, da man bey dem Puncte A anfänget, welches den Polum Arcticum vor- ſtellet, und theilet auch den halben Durchmeſſer AC in 3. gleiche Theile, da- von die . von AD in 6. Weiten oder Theile müſſen getheiler werden, um darauf aus dem Mittelpunct C, Circumferenzen zu ziehen, welche die Paral- lelen der Zeichen des Thierkreiſes vorſtellen werden; Die Circumferenz H wird vor den Sommertropicum, und die genaueſte bey dem Mittelpuncte vor den Wintertropicum dienen; Eine jede aber von den andern wird vor zwey Zeichen, die von den Tropicis in gleichen Weiten entfernet ſind, gehen, gleich- wie man aus der 4ten Figur ſiehet.
Man könnte auch die Parallelen der Zeichen ziehen, indeme nur auf der Linie HD ein halber Zirkel gemacht wird, den man in 6. gleiche Bögen abtheilet, aus welchen man ſo viel punctirte parallele Linien H D, fallen läſ- ſet, ſo wird ſelbige ſich in ungleiche Theile getheilet befinden, und durch dieſe Puncten der Eintheilung muß man aus dem Puncte C, als dem Mittelpuncte Circumferenzen ziehen, welche die Weiten der ungleichen Zeichen formiren werden. Wann man die Stundenlinien darauf verzeichnen will, bedienet man ſich der nechſtfolgenden Tabelle, welche vor die Complementen auf den Verticalem primarium nach der Polhöhe von 49. Graden berechnet iſt, weilen man, an ſtatt daß die Weite der Azimuthen von dem Primario an gerechnet wird, hier von dem Meridian an zehlet. Wann man, zum Ex- empel, das Punct von 1. Uhr Nachmittag, oder von 11. Uhr Vormit- tag auf dem Tropico des ♋ bemerken will, findet man, daß das Azi- muth der Sonne um dieſe Zeit von dem Meridian um 30. Grad, 17. Minuten entfernet ſeye, und daß ſolches im Anfang der II, oder zu Ende
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0426"n="404"/>
Compaß wohl orientiren, ſo wird der Schatten des Zeigers die gegenwartige<lb/>
Stunde zu aller Zeit, auch in denen Aequinoctiis ſelbſten anzeigen, weilen die<lb/>
Eintheilungen der Stunden biß in die Concavität des Zirkels, der oben einen<lb/>
Durchſchnitt bekommem continuiret worden. </p></div><divn="3"><head>Von der Zubereitung einer Azimuthaluhr.</head><lb/><p>Die Uhr wird insgemein auf den Boden eines Compaßes gezeichnet,<lb/>
und eine Azimuthaluhr genennet, weilen ſolche mit Beyhülfe der Azimu-<lb/>
then oder der Verticalzirkeln der Sonne auf eine Platte von Kupfer oder<lb/>
einer andern dichten Materie, die mit dem Horizonte parallel laufet, geriſ-<lb/>ſen wird. </p><noteplace="left">Tabula<lb/>
XXVII.<lb/>
Fig. 4.</note><p>Man ziehet die Linie A B vor die Mittagslinie, auf welcher man einen<lb/>
Zirkel nach Belieben beſchreibet. Wir wollen hier nicht mehr als nur die<lb/>
Helfte vor die Frühſtunden aufreiſſen, indeme die Nachmittagsſtunden<lb/>
auf eben die Manier gezogen werden. Man theilet dieſen Zirkel in Gra-<lb/>
de, da man bey dem Puncte A anfänget, welches den Polum Arcticum vor-<lb/>ſtellet, und theilet auch den halben Durchmeſſer AC in 3. gleiche Theile, da-<lb/>
von die <formulanotation="TeX">\frac {2}{3}</formula>. von AD in 6. Weiten oder Theile müſſen getheiler werden, um<lb/>
darauf aus dem Mittelpunct C, Circumferenzen zu ziehen, welche die Paral-<lb/>
lelen der Zeichen des Thierkreiſes vorſtellen werden; Die Circumferenz H<lb/>
wird vor den Sommertropicum, und die genaueſte bey dem Mittelpuncte vor<lb/>
den Wintertropicum dienen; Eine jede aber von den andern wird vor zwey<lb/>
Zeichen, die von den Tropicis in gleichen Weiten entfernet ſind, gehen, gleich-<lb/>
wie man aus der 4ten Figur ſiehet. </p><p>Man könnte auch die Parallelen der Zeichen ziehen, indeme nur auf<lb/>
der Linie HD ein halber Zirkel gemacht wird, den man in 6. gleiche Bögen<lb/>
abtheilet, aus welchen man ſo viel punctirte parallele Linien H D, fallen läſ-<lb/>ſet, ſo wird ſelbige ſich in ungleiche Theile getheilet befinden, und durch dieſe<lb/>
Puncten der Eintheilung muß man aus dem Puncte C, als dem Mittelpuncte<lb/>
Circumferenzen ziehen, welche die Weiten der ungleichen Zeichen formiren<lb/>
werden. Wann man die Stundenlinien darauf verzeichnen will, bedienet<lb/>
man ſich der nechſtfolgenden Tabelle, welche vor die Complementen auf den<lb/>
Verticalem primarium nach der Polhöhe von 49. Graden berechnet<lb/>
iſt, weilen man, an ſtatt daß die Weite der Azimuthen von dem Primario an<lb/>
gerechnet wird, hier von dem Meridian an zehlet. Wann man, zum Ex-<lb/>
empel, das Punct von 1. Uhr Nachmittag, oder von 11. Uhr Vormit-<lb/>
tag auf dem Tropico des ♋ bemerken will, findet man, daß das Azi-<lb/>
muth der Sonne um dieſe Zeit von dem Meridian um 30. Grad, 17.<lb/>
Minuten entfernet ſeye, und daß ſolches im Anfang der II, oder zu Ende
</p></div></div></div></body></text></TEI>
[404/0426]
Compaß wohl orientiren, ſo wird der Schatten des Zeigers die gegenwartige
Stunde zu aller Zeit, auch in denen Aequinoctiis ſelbſten anzeigen, weilen die
Eintheilungen der Stunden biß in die Concavität des Zirkels, der oben einen
Durchſchnitt bekommem continuiret worden.
Von der Zubereitung einer Azimuthaluhr.
Die Uhr wird insgemein auf den Boden eines Compaßes gezeichnet,
und eine Azimuthaluhr genennet, weilen ſolche mit Beyhülfe der Azimu-
then oder der Verticalzirkeln der Sonne auf eine Platte von Kupfer oder
einer andern dichten Materie, die mit dem Horizonte parallel laufet, geriſ-
ſen wird.
Man ziehet die Linie A B vor die Mittagslinie, auf welcher man einen
Zirkel nach Belieben beſchreibet. Wir wollen hier nicht mehr als nur die
Helfte vor die Frühſtunden aufreiſſen, indeme die Nachmittagsſtunden
auf eben die Manier gezogen werden. Man theilet dieſen Zirkel in Gra-
de, da man bey dem Puncte A anfänget, welches den Polum Arcticum vor-
ſtellet, und theilet auch den halben Durchmeſſer AC in 3. gleiche Theile, da-
von die [FORMEL]. von AD in 6. Weiten oder Theile müſſen getheiler werden, um
darauf aus dem Mittelpunct C, Circumferenzen zu ziehen, welche die Paral-
lelen der Zeichen des Thierkreiſes vorſtellen werden; Die Circumferenz H
wird vor den Sommertropicum, und die genaueſte bey dem Mittelpuncte vor
den Wintertropicum dienen; Eine jede aber von den andern wird vor zwey
Zeichen, die von den Tropicis in gleichen Weiten entfernet ſind, gehen, gleich-
wie man aus der 4ten Figur ſiehet.
Man könnte auch die Parallelen der Zeichen ziehen, indeme nur auf
der Linie HD ein halber Zirkel gemacht wird, den man in 6. gleiche Bögen
abtheilet, aus welchen man ſo viel punctirte parallele Linien H D, fallen läſ-
ſet, ſo wird ſelbige ſich in ungleiche Theile getheilet befinden, und durch dieſe
Puncten der Eintheilung muß man aus dem Puncte C, als dem Mittelpuncte
Circumferenzen ziehen, welche die Weiten der ungleichen Zeichen formiren
werden. Wann man die Stundenlinien darauf verzeichnen will, bedienet
man ſich der nechſtfolgenden Tabelle, welche vor die Complementen auf den
Verticalem primarium nach der Polhöhe von 49. Graden berechnet
iſt, weilen man, an ſtatt daß die Weite der Azimuthen von dem Primario an
gerechnet wird, hier von dem Meridian an zehlet. Wann man, zum Ex-
empel, das Punct von 1. Uhr Nachmittag, oder von 11. Uhr Vormit-
tag auf dem Tropico des ♋ bemerken will, findet man, daß das Azi-
muth der Sonne um dieſe Zeit von dem Meridian um 30. Grad, 17.
Minuten entfernet ſeye, und daß ſolches im Anfang der II, oder zu Ende
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/426>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.