Von der Zubereitung und dem Gebrauche der beweglichen Sonnenuhren.
Von der Zubereitung einer Uhr auf dem (Globo) oder einer Rugel.
Tabula XXVI. Fig. 1.
Diese Figur stellet einen Globum vor, auf welchem die Meridiane oder die Stundenzirkel gezogen sind. Man machet dergleichen von ver- schiedenen Grössen; die Grossen werden in den Gärten aufgerich- tet, und von Stein oder von Holz, das angeöhlet wird, zubereitet; Die kleinen werden aus Kupfer, (Messing) mit einem Compaß versertiget, und unter die Claß der beweglichen Uhren gezehlet.
Wann man eine Kugel, was und welcherley Materie auch darzu ge- nommen werden mag, recht rund machen will, muß man solche aus die Drechselbank richten, und aus unterschiedlichen Mittelpuncten drehen, das ist, man drehet die besagte Kugel, wann solche an einer Zahnspindel vest ge- macht worden, auf einer Seite, nimmt hernach selbige heraus, und appli- ciret sie auf dem andern Durchmesser, damit die Kugel über das Creutz ab- gedrehet werde; wann nun dieses zwey-biß dreymal wiederholet worden, wird man eine vollkommene Kugel haben, die man mit einem Tasterzirkel exa- miniren kann.
Die grosse Kugeln von Stein, die man aus der Drechselbank we- gen ihrer Schwere nicht drehen kann, werden also verfertiget. Man nimmt, nachdeme die Kugel aus dem groben mit der Zweyspitz gearbeitet worden, einen holen Halbzirkel aus Holz oder dicken Chartenpapier, von eben dem Durchmesser, als die zum Hauen vorgegebene Kugel ist, leget diesen Halb- zirkel als eine Lehre um diese Kugel herum an, und nimmt mit einem Glips- seleisen, was zu viel ist, weg, biß der Halbzirkel überall und auf allen Seiten recht anliege, worauf die Kugel mit Pimsenstein abpoliret werden muß.
Wann nun die Kugel in eine rechte Rundung gebracht, und wol glatt gemacht worden, muß man derselben Durch messer mit einem Tasterzir- kel, der nemlich krumme Beine hat, nehmen, da solcher so weit geösnet wird, biß er accurat die gröste Dicke der Kugel sasse, so wird man ihren Durchmesser haben, der durch die Linie A B vorgestellet ist, welcher Durch- messer in zween gleiche Theile durch das Durch sch nittspunct E von der Ver- ticalinie ZN, deren oberes Punct Z den Scheite punct, und das untere den Fußpunct vorstellet, getheilet wird. Man öfnet serner diesen krummen Zir- kel, setzet die eine Spitze in E ein, und erstrecket die andere biß in A, ziehet mit
Das fünfte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche der beweglichen Sonnenuhren.
Von der Zubereitung einer Uhr auf dem (Globo) oder einer Rugel.
Tabula XXVI. Fig. 1.
Dieſe Figur ſtellet einen Globum vor, auf welchem die Meridiane oder die Stundenzirkel gezogen ſind. Man machet dergleichen von ver- ſchiedenen Gröſſen; die Groſſen werden in den Gärten aufgerich- tet, und von Stein oder von Holz, das angeöhlet wird, zubereitet; Die kleinen werden aus Kupfer, (Meſſing) mit einem Compaß verſertiget, und unter die Claß der beweglichen Uhren gezehlet.
Wann man eine Kugel, was und welcherley Materie auch darzu ge- nommen werden mag, recht rund machen will, muß man ſolche auſ die Drechſelbank richten, und aus unterſchiedlichen Mittelpuncten drehen, das iſt, man drehet die beſagte Kugel, wann ſolche an einer Zahnſpindel veſt ge- macht worden, auf einer Seite, nimmt hernach ſelbige heraus, und appli- ciret ſie auf dem andern Durchmeſſer, damit die Kugel über das Creutz ab- gedrehet werde; wann nun dieſes zwey-biß dreymal wiederholet worden, wird man eine vollkommene Kugel haben, die man mit einem Taſterzirkel exa- miniren kann.
Die groſſe Kugeln von Stein, die man auſ der Drechſelbank we- gen ihrer Schwere nicht drehen kann, werden alſo verfertiget. Man nimmt, nachdeme die Kugel aus dem groben mit der Zweyſpitz gearbeitet worden, einen holen Halbzirkel aus Holz oder dicken Chartenpapier, von eben dem Durchmeſſer, als die zum Hauen vorgegebene Kugel iſt, leget dieſen Halb- zirkel als eine Lehre um dieſe Kugel herum an, und nimmt mit einem Glipſ- ſeleiſen, was zu viel iſt, weg, biß der Halbzirkel überall und auf allen Seiten recht anliege, worauf die Kugel mit Pimſenſtein abpoliret werden muß.
Wann nun die Kugel in eine rechte Rundung gebracht, und wol glatt gemacht worden, muß man derſelben Durch meſſer mit einem Taſterzir- kel, der nemlich krumme Beine hat, nehmen, da ſolcher ſo weit geöſnet wird, biß er accurat die gröſte Dicke der Kugel ſaſſe, ſo wird man ihren Durchmeſſer haben, der durch die Linie A B vorgeſtellet iſt, welcher Durch- meſſer in zween gleiche Theile durch das Durch ſch nittspunct E von der Ver- ticalinie ZN, deren oberes Punct Z den Scheite punct, und das untere den Fußpunct vorſtellet, getheilet wird. Man öfnet ſerner dieſen krummen Zir- kel, ſetzet die eine Spitze in E ein, und erſtrecket die andere biß in A, ziehet mit
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0404"n="382"/><divn="2"><head>Das fünfte Capitel.</head><lb/><head>Von der Zubereitung und dem Gebrauche der<lb/>
beweglichen Sonnenuhren.</head><lb/><head>Von der Zubereitung einer Uhr auf dem (Globo)<lb/>
oder einer Rugel.</head><lb/><noteplace="left">Tabula<lb/>
XXVI.<lb/>
Fig. 1.</note><p>Dieſe Figur ſtellet einen Globum vor, auf welchem die Meridiane oder<lb/>
die Stundenzirkel gezogen ſind. Man machet dergleichen von ver-<lb/>ſchiedenen Gröſſen; die Groſſen werden in den Gärten aufgerich-<lb/>
tet, und von Stein oder von Holz, das angeöhlet wird, zubereitet; Die<lb/>
kleinen werden aus Kupfer, (Meſſing) mit einem Compaß verſertiget, und<lb/>
unter die Claß der beweglichen Uhren gezehlet. </p><p>Wann man eine Kugel, was und welcherley Materie auch darzu ge-<lb/>
nommen werden mag, recht rund machen will, muß man ſolche auſ die<lb/>
Drechſelbank richten, und aus unterſchiedlichen Mittelpuncten drehen, das<lb/>
iſt, man drehet die beſagte Kugel, wann ſolche an einer Zahnſpindel veſt ge-<lb/>
macht worden, auf einer Seite, nimmt hernach ſelbige heraus, und appli-<lb/>
ciret ſie auf dem andern Durchmeſſer, damit die Kugel über das Creutz ab-<lb/>
gedrehet werde; wann nun dieſes zwey-biß dreymal wiederholet worden, wird<lb/>
man eine vollkommene Kugel haben, die man mit einem Taſterzirkel exa-<lb/>
miniren kann. </p><p>Die groſſe Kugeln von Stein, die man auſ der Drechſelbank we-<lb/>
gen ihrer Schwere nicht drehen kann, werden alſo verfertiget. Man nimmt,<lb/>
nachdeme die Kugel aus dem groben mit der Zweyſpitz gearbeitet worden,<lb/>
einen holen Halbzirkel aus Holz oder dicken Chartenpapier, von eben dem<lb/>
Durchmeſſer, als die zum Hauen vorgegebene Kugel iſt, leget dieſen Halb-<lb/>
zirkel als eine Lehre um dieſe Kugel herum an, und nimmt mit einem Glipſ-<lb/>ſeleiſen, was zu viel iſt, weg, biß der Halbzirkel überall und auf allen<lb/>
Seiten recht anliege, worauf die Kugel mit Pimſenſtein abpoliret werden<lb/>
muß. </p><p>Wann nun die Kugel in eine rechte Rundung gebracht, und wol<lb/>
glatt gemacht worden, muß man derſelben Durch meſſer mit einem Taſterzir-<lb/>
kel, der nemlich krumme Beine hat, nehmen, da ſolcher ſo weit geöſnet<lb/>
wird, biß er accurat die gröſte Dicke der Kugel ſaſſe, ſo wird man ihren<lb/>
Durchmeſſer haben, der durch die Linie A B vorgeſtellet iſt, welcher Durch-<lb/>
meſſer in zween gleiche Theile durch das Durch ſch nittspunct E von der Ver-<lb/>
ticalinie ZN, deren oberes Punct Z den Scheite punct, und das untere den<lb/>
Fußpunct vorſtellet, getheilet wird. Man öfnet ſerner dieſen krummen Zir-<lb/>
kel, ſetzet die eine Spitze in E ein, und erſtrecket die andere biß in A, ziehet mit
</p></div></div></body></text></TEI>
[382/0404]
Das fünfte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche der
beweglichen Sonnenuhren.
Von der Zubereitung einer Uhr auf dem (Globo)
oder einer Rugel.
Dieſe Figur ſtellet einen Globum vor, auf welchem die Meridiane oder
die Stundenzirkel gezogen ſind. Man machet dergleichen von ver-
ſchiedenen Gröſſen; die Groſſen werden in den Gärten aufgerich-
tet, und von Stein oder von Holz, das angeöhlet wird, zubereitet; Die
kleinen werden aus Kupfer, (Meſſing) mit einem Compaß verſertiget, und
unter die Claß der beweglichen Uhren gezehlet.
Wann man eine Kugel, was und welcherley Materie auch darzu ge-
nommen werden mag, recht rund machen will, muß man ſolche auſ die
Drechſelbank richten, und aus unterſchiedlichen Mittelpuncten drehen, das
iſt, man drehet die beſagte Kugel, wann ſolche an einer Zahnſpindel veſt ge-
macht worden, auf einer Seite, nimmt hernach ſelbige heraus, und appli-
ciret ſie auf dem andern Durchmeſſer, damit die Kugel über das Creutz ab-
gedrehet werde; wann nun dieſes zwey-biß dreymal wiederholet worden, wird
man eine vollkommene Kugel haben, die man mit einem Taſterzirkel exa-
miniren kann.
Die groſſe Kugeln von Stein, die man auſ der Drechſelbank we-
gen ihrer Schwere nicht drehen kann, werden alſo verfertiget. Man nimmt,
nachdeme die Kugel aus dem groben mit der Zweyſpitz gearbeitet worden,
einen holen Halbzirkel aus Holz oder dicken Chartenpapier, von eben dem
Durchmeſſer, als die zum Hauen vorgegebene Kugel iſt, leget dieſen Halb-
zirkel als eine Lehre um dieſe Kugel herum an, und nimmt mit einem Glipſ-
ſeleiſen, was zu viel iſt, weg, biß der Halbzirkel überall und auf allen
Seiten recht anliege, worauf die Kugel mit Pimſenſtein abpoliret werden
muß.
Wann nun die Kugel in eine rechte Rundung gebracht, und wol
glatt gemacht worden, muß man derſelben Durch meſſer mit einem Taſterzir-
kel, der nemlich krumme Beine hat, nehmen, da ſolcher ſo weit geöſnet
wird, biß er accurat die gröſte Dicke der Kugel ſaſſe, ſo wird man ihren
Durchmeſſer haben, der durch die Linie A B vorgeſtellet iſt, welcher Durch-
meſſer in zween gleiche Theile durch das Durch ſch nittspunct E von der Ver-
ticalinie ZN, deren oberes Punct Z den Scheite punct, und das untere den
Fußpunct vorſtellet, getheilet wird. Man öfnet ſerner dieſen krummen Zir-
kel, ſetzet die eine Spitze in E ein, und erſtrecket die andere biß in A, ziehet mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/404>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.