zween Zirkel so lang fortgehen lassen, biß zwo von ihren Spitzen einander antreffen; das Punct dieser Zusammenstossung wird der gesuchte Ort seyn. Diese Operation ist bey den Seeleuten gar gebräuchlich, nachdeme sie ihr Punct durch die Berechnung oder durch den Reductionsquadranten gefun- den haben; dann wann besagte Schiffleute hierdurch auf der Charte, den Ort, wo das Schiff angelanget, ausgefunden, fällt es hernach ohnen nicht schwer, den Windrhombum, welchen sie folgen müssen, um ihre Route wei- ter fortzusetzen, zu erfahren.
Von dem Ab-und Zulauf des Meers, oder von der Ebbe und Flurh.
Die Schiffleute sollen in allwege wissen, was die Ebbe und Fluth, des Meeres seye, und wann solches hoch und niedrig in unterschiedlichen Ge- genden, wo sie schiffen, sich befinde.
Die Fluth des Meeres ist, wann selbiges steiget, und die Ebbe, wann solches ablauft. Die Fluth und Ebbe geschiehet innerhalb 24. Stunden, 48. Minuten zu zweyenmalen, das ist, daß das Meer, wann es von (Zon- torrida) dem hitzigen Erdstrich herkommet, und gegen einem jeden Pol zuge- het, längs nach denen Seeküsten innerhalb 6. Stunden und 12. Minuten zu-und hernach wieder innerhalb 6. Stunden und 12. Minuten abnehme, und also ist von 12. zu 12. Stunden, 24. Minuten allezeit die gröste Höhe des Wassers, welches man das hohe Wasser nennet, es ist auch solches von 12. zu 12. Stunden, 24. Minuten gar niedrig, welches man das niedere Was- ser nennet.
Man nennet lebendig Wasser das Ab-und Zulaufen des Meers zu den Zeiten der Neu-und Vollmonde, weilen alsdann das Meer desto höher stei- get, daß es Hochwasser, und mehr abnimmt, daß es Niederwasser wird, wel- ches in denen (Quadraturis) Mondsbrüchen nicht geschiehet, da alsdann die sogenannte todte Wasser sind.
Das Ab-und Zulaufen des Meers ist zu Zeiten der (Aequinoctiorum) Nachtgleichen grösser als zu allen andern Jahrszeiten, derowegen werden diese lebendige Wasser zu diesen Zeiten die grossen Ab-und Zulänfe genen- net. Man glaubt und hält dafür, daß das Meer ungefehr um den 6ten Theil bey dem lebendigen Wasser zu Zeiten der Nachtgleichen mehr steige und ab- nehme, als zu Zeiten der Sonnenstillstände, zu den andern Zeiten aber nach Proportion.
Wann man an denen Seelüften sich befindet, muß man nicht allein gar fleißig in acht nehmen, wie viel die Wasser von dem niedrigen biß auf das hohe steigen, sondern es auch berechnen, und eben dergleichen bey denen gros- sen Ab-und Zuläufen thun. Man wird aus denen darzu verfertigten Ta- bellen erschen, um wie viel die Wasser, bey jeder Seeküste in grossen Ab- und Zuläufen in die Höhe steigen.
zween Zirkel ſo lang fortgehen laſſen, biß zwo von ihren Spitzen einander antreffen; das Punct dieſer Zuſammenſtoſſung wird der geſuchte Ort ſeyn. Dieſe Operation iſt bey den Seeleuten gar gebräuchlich, nachdeme ſie ihr Punct durch die Berechnung oder durch den Reductionsquadranten gefun- den haben; dann wann beſagte Schiffleute hierdurch auf der Charte, den Ort, wo das Schiff angelanget, ausgefunden, fällt es hernach ohnen nicht ſchwer, den Windrhombum, welchen ſie folgen müſſen, um ihre Route wei- ter fortzuſetzen, zu erfahren.
Von dem Ab-und Zulauf des Meers, oder von der Ebbe und Flurh.
Die Schiffleute ſollen in allwege wiſſen, was die Ebbe und Fluth, des Meeres ſeye, und wann ſolches hoch und niedrig in unterſchiedlichen Ge- genden, wo ſie ſchiffen, ſich befinde.
Die Fluth des Meeres iſt, wann ſelbiges ſteiget, und die Ebbe, wann ſolches ablauft. Die Fluth und Ebbe geſchiehet innerhalb 24. Stunden, 48. Minuten zu zweyenmalen, das iſt, daß das Meer, wann es von (Zon- torrida) dem hitzigen Erdſtrich herkommet, und gegen einem jeden Pol zuge- het, längs nach denen Seeküſten innerhalb 6. Stunden und 12. Minuten zu-und hernach wieder innerhalb 6. Stunden und 12. Minuten abnehme, und alſo iſt von 12. zu 12. Stunden, 24. Minuten allezeit die gröſte Höhe des Waſſers, welches man das hohe Waſſer nennet, es iſt auch ſolches von 12. zu 12. Stunden, 24. Minuten gar niedrig, welches man das niedere Waſ- ſer nennet.
Man nennet lebendig Waſſer das Ab-und Zulaufen des Meers zu den Zeiten der Neu-und Vollmonde, weilen alsdann das Meer deſto höher ſtei- get, daß es Hochwaſſer, und mehr abnimmt, daß es Niederwaſſer wird, wel- ches in denen (Quadraturis) Mondsbrüchen nicht geſchiehet, da alsdann die ſogenannte todte Waſſer ſind.
Das Ab-und Zulaufen des Meers iſt zu Zeiten der (Aequinoctiorum) Nachtgleichen gröſſer als zu allen andern Jahrszeiten, derowegen werden dieſe lebendige Waſſer zu dieſen Zeiten die groſſen Ab-und Zulänfe genen- net. Man glaubt und hält dafür, daß das Meer ungefehr um den 6ten Theil bey dem lebendigen Waſſer zu Zeiten der Nachtgleichen mehr ſteige und ab- nehme, als zu Zeiten der Sonnenſtillſtände, zu den andern Zeiten aber nach Proportion.
Wann man an denen Seelüften ſich befindet, muß man nicht allein gar fleißig in acht nehmen, wie viel die Waſſer von dem niedrigen biß auf das hohe ſteigen, ſondern es auch berechnen, und eben dergleichen bey denen groſ- ſen Ab-und Zuläufen thun. Man wird aus denen darzu verfertigten Ta- bellen erſchen, um wie viel die Waſſer, bey jeder Seeküſte in groſſen Ab- und Zuläufen in die Höhe ſteigen.
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zween Zirkel ſo lang fortgehen laſſen, biß zwo von ihren Spitzen einander
antreffen; das Punct dieſer Zuſammenſtoſſung wird der geſuchte Ort ſeyn.
Dieſe Operation iſt bey den Seeleuten gar gebräuchlich, nachdeme ſie ihr
Punct durch die Berechnung oder durch den Reductionsquadranten gefun-
den haben; dann wann beſagte Schiffleute hierdurch auf der Charte, den
Ort, wo das Schiff angelanget, ausgefunden, fällt es hernach ohnen nicht
ſchwer, den Windrhombum, welchen ſie folgen müſſen, um ihre Route wei-
ter fortzuſetzen, zu erfahren.
Von dem Ab-und Zulauf des Meers, oder von der
Ebbe und Flurh.
Die Schiffleute ſollen in allwege wiſſen, was die Ebbe und Fluth,
des Meeres ſeye, und wann ſolches hoch und niedrig in unterſchiedlichen Ge-
genden, wo ſie ſchiffen, ſich befinde.
Die Fluth des Meeres iſt, wann ſelbiges ſteiget, und die Ebbe, wann
ſolches ablauft. Die Fluth und Ebbe geſchiehet innerhalb 24. Stunden,
48. Minuten zu zweyenmalen, das iſt, daß das Meer, wann es von (Zon-
torrida) dem hitzigen Erdſtrich herkommet, und gegen einem jeden Pol zuge-
het, längs nach denen Seeküſten innerhalb 6. Stunden und 12. Minuten
zu-und hernach wieder innerhalb 6. Stunden und 12. Minuten abnehme,
und alſo iſt von 12. zu 12. Stunden, 24. Minuten allezeit die gröſte Höhe des
Waſſers, welches man das hohe Waſſer nennet, es iſt auch ſolches von 12.
zu 12. Stunden, 24. Minuten gar niedrig, welches man das niedere Waſ-
ſer nennet.
Man nennet lebendig Waſſer das Ab-und Zulaufen des Meers zu den
Zeiten der Neu-und Vollmonde, weilen alsdann das Meer deſto höher ſtei-
get, daß es Hochwaſſer, und mehr abnimmt, daß es Niederwaſſer wird, wel-
ches in denen (Quadraturis) Mondsbrüchen nicht geſchiehet, da alsdann
die ſogenannte todte Waſſer ſind.
Das Ab-und Zulaufen des Meers iſt zu Zeiten der (Aequinoctiorum)
Nachtgleichen gröſſer als zu allen andern Jahrszeiten, derowegen werden
dieſe lebendige Waſſer zu dieſen Zeiten die groſſen Ab-und Zulänfe genen-
net. Man glaubt und hält dafür, daß das Meer ungefehr um den 6ten Theil
bey dem lebendigen Waſſer zu Zeiten der Nachtgleichen mehr ſteige und ab-
nehme, als zu Zeiten der Sonnenſtillſtände, zu den andern Zeiten aber nach
Proportion.
Wann man an denen Seelüften ſich befindet, muß man nicht allein gar
fleißig in acht nehmen, wie viel die Waſſer von dem niedrigen biß auf das
hohe ſteigen, ſondern es auch berechnen, und eben dergleichen bey denen groſ-
ſen Ab-und Zuläufen thun. Man wird aus denen darzu verfertigten Ta-
bellen erſchen, um wie viel die Waſſer, bey jeder Seeküſte in groſſen Ab-
und Zuläufen in die Höhe ſteigen.
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/339>, abgerufen am 04.07.2024.
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