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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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Eine Route punctiren oder determiniren ist so viel, ats auf der Charte
das Punct, wo man abgereiset, und dasjenige, wo man angelanget ist,
mit ihrer Weite und dem Rhombo, dem man nachgefahren, wie auch ih-
re Länge und Breite andeuten, welches wir mit etlichen Exempeln erklä-
ren wollen.

I. Exempel.

Ein Schiff fähret aus der Insel Oüessant bey 48. Graden, 30. Mi-
nuten der mittägigen Breite und 13. Graden, 30. Minuten Länge, um nach
dem Cap. de Finisterre in Gallicien, das im 43. Grad der Breite, und im
8ten Grad der Länge lieget, abzufahren. Nun fraget sich erstlich,
was man vor eine Route nehmen müsse, und welches die Weite die-
ser zween Oerter scye. So muß man sich demnach eine Linie, die von der
Insel Oüessant biß auf das Cap de Finisterre gezogen seye, einbilden, und mit
einem Zirkel examiniren, mit welchem auf dieser Charte bezeichneten Wind-
rhombo diese Linie parallel seye, solche wird diejenige dann seyn, welcher man
nachfahren muß; Man wird aber finden, daß dieses SW, Süd seye, wel-
cher Rhombus dieser Route zukommet. Was die Weite betrift, nimmt
man mit einem Zirkel die Weite von 5. Graden auf dem Meridian, um dar-
aus einen Maßstab von 100. Meilen gegen der besagten Route über zu ma-
chen, nemlich von 43. biß auf 48. Man stellet die eine Spitze des Zirkels
also geöfnet auf die Insel Oüessant, und die andere auf die blinde Linie, wel-
che gegen Cap de Finisterre zugehet, dabey man ein kleines Zeichen machet.
Diese Oefnung wird 100. Meil Wegs machen. Endlich nimmt man mit
eben dem Zirkel die Weite von diesem kleinen Zeichen biß an das Cap de Fi-
nisterre, träget diese Weite auf den Meridian, da man die eine Spitze auf
dem 43. Grad einsetzet, so wird die andere ungefehr in ein . weniger von
45. Graden einfallen, welches 35. Meilen giebt, so ist folglich oiese ganze
Weite 135. Meilen groß.

II. Exempel.

Ein Schiff ist aus der Insel Oüessant ausgeloffen, und dem Strich
nach Südwest gegen Süden gegangen, um nach Cap de Finisterre zu
segeln. Der Schiffer, nachdeme er die Stärke des Windes, die Viel-
heit der vollen Segeln examiniret, und aus der Erfahrung die Geschwin-
digkeit seines Schiffes innen worden, glaubet, daß es 50. Weil Wegs in-
nerhalb einer Zeit von 20. Stunden, da er auf der Route ist, zuruck gele-
get, damit man aber auf der Charte das Punct, wo das Schiff ist, an-
deuten möge, muß man mit einem Zirkel die Oefnung von 2 . Graden, die
50. Meilen auf dem Meridian gleich find, von dem 46ten Grad biß auf
48 . Grad nehmen, und die eine Spitze des also geöfneten Zirkels auf

Eine Route punctiren oder determiniren iſt ſo viel, ats auf der Charte
das Punct, wo man abgereiſet, und dasjenige, wo man angelanget iſt,
mit ihrer Weite und dem Rhombo, dem man nachgefahren, wie auch ih-
re Länge und Breite andeuten, welches wir mit etlichen Exempeln erklä-
ren wollen.

I. Exempel.

Ein Schiff fähret aus der Inſel Oüeſſant bey 48. Graden, 30. Mi-
nuten der mittägigen Breite und 13. Graden, 30. Minuten Länge, um nach
dem Cap. de Finisterre in Gallicien, das im 43. Grad der Breite, und im
8ten Grad der Länge lieget, abzufahren. Nun fraget ſich erſtlich,
was man vor eine Route nehmen müſſe, und welches die Weite die-
ſer zween Oerter ſcye. So muß man ſich demnach eine Linie, die von der
Inſel Oüeſſant biß auf das Cap de Finisterre gezogen ſeye, einbilden, und mit
einem Zirkel examiniren, mit welchem auf dieſer Charte bezeichneten Wind-
rhombo dieſe Linie parallel ſeye, ſolche wird diejenige dann ſeyn, welcher man
nachfahren muß; Man wird aber finden, daß dieſes SW, Süd ſeye, wel-
cher Rhombus dieſer Route zukommet. Was die Weite betrift, nimmt
man mit einem Zirkel die Weite von 5. Graden auf dem Meridian, um dar-
aus einen Maßſtab von 100. Meilen gegen der beſagten Route über zu ma-
chen, nemlich von 43. biß auf 48. Man ſtellet die eine Spitze des Zirkels
alſo geöfnet auf die Inſel Oüeſſant, und die andere auf die blinde Linie, wel-
che gegen Cap de Finisterre zugehet, dabey man ein kleines Zeichen machet.
Dieſe Oefnung wird 100. Meil Wegs machen. Endlich nimmt man mit
eben dem Zirkel die Weite von dieſem kleinen Zeichen biß an das Cap de Fi-
nisterre, träget dieſe Weite auf den Meridian, da man die eine Spitze auf
dem 43. Grad einſetzet, ſo wird die andere ungefehr in ein . weniger von
45. Graden einfallen, welches 35. Meilen giebt, ſo iſt folglich oieſe ganze
Weite 135. Meilen groß.

II. Exempel.

Ein Schiff iſt aus der Inſel Oüeſſant ausgeloffen, und dem Strich
nach Südweſt gegen Süden gegangen, um nach Cap de Finisterre zu
ſegeln. Der Schiffer, nachdeme er die Stärke des Windes, die Viel-
heit der vollen Segeln examiniret, und aus der Erfahrung die Geſchwin-
digkeit ſeines Schiffes innen worden, glaubet, daß es 50. Weil Wegs in-
nerhalb einer Zeit von 20. Stunden, da er auf der Route iſt, zuruck gele-
get, damit man aber auf der Charte das Punct, wo das Schiff iſt, an-
deuten möge, muß man mit einem Zirkel die Oefnung von 2 . Graden, die
50. Meilen auf dem Meridian gleich find, von dem 46ten Grad biß auf
48 . Grad nehmen, und die eine Spitze des alſo geöfneten Zirkels auf

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[315/0337] Eine Route punctiren oder determiniren iſt ſo viel, ats auf der Charte das Punct, wo man abgereiſet, und dasjenige, wo man angelanget iſt, mit ihrer Weite und dem Rhombo, dem man nachgefahren, wie auch ih- re Länge und Breite andeuten, welches wir mit etlichen Exempeln erklä- ren wollen. I. Exempel. Ein Schiff fähret aus der Inſel Oüeſſant bey 48. Graden, 30. Mi- nuten der mittägigen Breite und 13. Graden, 30. Minuten Länge, um nach dem Cap. de Finisterre in Gallicien, das im 43. Grad der Breite, und im 8ten Grad der Länge lieget, abzufahren. Nun fraget ſich erſtlich, was man vor eine Route nehmen müſſe, und welches die Weite die- ſer zween Oerter ſcye. So muß man ſich demnach eine Linie, die von der Inſel Oüeſſant biß auf das Cap de Finisterre gezogen ſeye, einbilden, und mit einem Zirkel examiniren, mit welchem auf dieſer Charte bezeichneten Wind- rhombo dieſe Linie parallel ſeye, ſolche wird diejenige dann ſeyn, welcher man nachfahren muß; Man wird aber finden, daß dieſes SW, [FORMEL] Süd ſeye, wel- cher Rhombus dieſer Route zukommet. Was die Weite betrift, nimmt man mit einem Zirkel die Weite von 5. Graden auf dem Meridian, um dar- aus einen Maßſtab von 100. Meilen gegen der beſagten Route über zu ma- chen, nemlich von 43. biß auf 48. Man ſtellet die eine Spitze des Zirkels alſo geöfnet auf die Inſel Oüeſſant, und die andere auf die blinde Linie, wel- che gegen Cap de Finisterre zugehet, dabey man ein kleines Zeichen machet. Dieſe Oefnung wird 100. Meil Wegs machen. Endlich nimmt man mit eben dem Zirkel die Weite von dieſem kleinen Zeichen biß an das Cap de Fi- nisterre, träget dieſe Weite auf den Meridian, da man die eine Spitze auf dem 43. Grad einſetzet, ſo wird die andere ungefehr in ein [FORMEL]. weniger von 45. Graden einfallen, welches 35. Meilen giebt, ſo iſt folglich oieſe ganze Weite 135. Meilen groß. II. Exempel. Ein Schiff iſt aus der Inſel Oüeſſant ausgeloffen, und dem Strich nach Südweſt gegen Süden gegangen, um nach Cap de Finisterre zu ſegeln. Der Schiffer, nachdeme er die Stärke des Windes, die Viel- heit der vollen Segeln examiniret, und aus der Erfahrung die Geſchwin- digkeit ſeines Schiffes innen worden, glaubet, daß es 50. Weil Wegs in- nerhalb einer Zeit von 20. Stunden, da er auf der Route iſt, zuruck gele- get, damit man aber auf der Charte das Punct, wo das Schiff iſt, an- deuten möge, muß man mit einem Zirkel die Oefnung von 2 [FORMEL]. Graden, die 50. Meilen auf dem Meridian gleich find, von dem 46ten Grad biß auf 48 [FORMEL]. Grad nehmen, und die eine Spitze des alſo geöfneten Zirkels auf

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/337>, abgerufen am 21.11.2024.