respondirenden gemeinen Monaten und ungefehr die Stunden, auf dem Rande der untern Scheibe finden.
Es ist zu merken, daß die Rechnungen derEpochentabell nach den mittlern Zeiten der Neumonden gerichtet seyen, welche allezeit gleiche Bewegungen der Sonne und des Monds supponiren; so findet sich demnach einige Diffe- renz hierbey mit der scheinbaren Zeit der Neu - und Vollmonde und der Finsternissen ein, als wir solche aus der Erde sehen, gleichwie sie in denen Ephemeriden angedeutet worden.
Die eigene Bewegungen der Sonne, des Monds wie auch der andern Planeten, kommen uns bald geschwinder, bald langsamer vor. Diese schein- bare Ungleichheit entstehet zum Theil aus dem, daß lhre Laufkreise nicht mit der Erde concentrisch seyen, zum Theil aber, daß die ungleiche Bögen der Ekliptik, welche gegen den Aequator schräg laufet, nicht allezeit mit gleichen Theilen des Aequators durch den Mittagszirket gehen. Die Sternkundige haben sich, um ihre Rechnungen zu erleichtern, eine Bewegung concipiret, welche sie die mittlere oder gleiche Bewegung nennen, und dabey supponiret, daß die Planeten zu gleichen Zeiten gleiche Bögen in ihren Laufbahnen be- schreiben. Die Zeit, welche sie eine wahre oder scheinbare nennen, ist das Maaß der wahren oder scheinbaren Bewegung, und die Mittelzeit ist das Maaß der Mitteibewegung. Sie haben auch Regeln ausgefunden, um die mittlere Zeit in die wahre oder scheinbare zu reduciren, und wiederum im Gegentheil die wahre oder scheinbare Zeit in die mittlere zu verwandeln.
Nach der Rechnung zu finden, ob ein Neu-oder Vollmond ekliptisch seyn werde.
Was die Neumonden anlanget, multipliciret man mit 7361. die Zahl der completen lunarischen Monate von demjenlgen an, das an dem 8. Januari 1710. nach dem gregorianischen Calender angefangen, biß auf dasjenige, das man eraminiret, addiret zu dem Product die Zahl 33890. und dividiret die Summe mit 43200. nach dieser Division, ohne einiges Absehen auf den Quotienten zu haben, eraminiret man den Rest oder die Differenz zwischen dem Divisor und dem Rest; dann so einer oder der andere kleiner ist, dann die Zahl 4060. wird sich eine Sonnenfinsterniß ereignen.
Wann aber von einem Vollmonde gehandelt wird, so multipliciret man gleichfalls mit 7361. die Zahl der completen lunarischen Monate von demjenigen an, das an dem 8. Jan. 1701. angefangen, biß auf den Neu- mond, den man eraminiret, hergegangen, addiret zu dem Product 37326. und dividiret die Summe mit 43200. Wann nun die Division geschehen, und der Rest, oder die Differenz zwischen dem Rest und dem Divisor kleiner als die Zahl 2800. ist, so wird eine Mondsfinsterniß sich zeigen. Die Son-
reſpondirenden gemeinen Monaten und ungefehr die Stunden, auf dem Rande der untern Scheibe finden.
Es iſt zu merken, daß die Rechnungen derEpochentabell nach den mittlern Zeiten der Neumonden gerichtet ſeyen, welche allezeit gleiche Bewegungen der Sonne und des Monds ſupponiren; ſo findet ſich demnach einige Diffe- renz hierbey mit der ſcheinbaren Zeit der Neu - und Vollmonde und der Finſterniſſen ein, als wir ſolche aus der Erde ſehen, gleichwie ſie in denen Ephemeriden angedeutet worden.
Die eigene Bewegungen der Sonne, des Monds wie auch der andern Planeten, kommen uns bald geſchwinder, bald langſamer vor. Dieſe ſchein- bare Ungleichheit entſtehet zum Theil aus dem, daß lhre Laufkreiſe nicht mit der Erde concentriſch ſeyen, zum Theil aber, daß die ungleiche Bögen der Ekliptik, welche gegen den Aequator ſchräg laufet, nicht allezeit mit gleichen Theilen des Aequators durch den Mittagszirket gehen. Die Sternkundige haben ſich, um ihre Rechnungen zu erleichtern, eine Bewegung concipiret, welche ſie die mittlere oder gleiche Bewegung nennen, und dabey ſupponiret, daß die Planeten zu gleichen Zeiten gleiche Bögen in ihren Laufbahnen be- ſchreiben. Die Zeit, welche ſie eine wahre oder ſcheinbare nennen, iſt das Maaß der wahren oder ſcheinbaren Bewegung, und die Mittelzeit iſt das Maaß der Mitteibewegung. Sie haben auch Regeln ausgefunden, um die mittlere Zeit in die wahre oder ſcheinbare zu reduciren, und wiederum im Gegentheil die wahre oder ſcheinbare Zeit in die mittlere zu verwandeln.
Nach der Rechnung zu finden, ob ein Neu-oder Vollmond ekliptiſch ſeyn werde.
Was die Neumonden anlanget, multipliciret man mit 7361. die Zahl der completen lunariſchen Monate von demjenlgen an, das an dem 8. Januari 1710. nach dem gregorianiſchen Calender angefangen, biß auf dasjenige, das man eraminiret, addiret zu dem Product die Zahl 33890. und dividiret die Summe mit 43200. nach dieſer Diviſion, ohne einiges Abſehen auf den Quotienten zu haben, eraminiret man den Reſt oder die Differenz zwiſchen dem Diviſor und dem Reſt; dann ſo einer oder der andere kleiner iſt, dann die Zahl 4060. wird ſich eine Sonnenfinſterniß ereignen.
Wann aber von einem Vollmonde gehandelt wird, ſo multipliciret man gleichfalls mit 7361. die Zahl der completen lunariſchen Monate von demjenigen an, das an dem 8. Jan. 1701. angefangen, biß auf den Neu- mond, den man eraminiret, hergegangen, addiret zu dem Product 37326. und dividiret die Summe mit 43200. Wann nun die Diviſion geſchehen, und der Reſt, oder die Differenz zwiſchen dem Reſt und dem Diviſor kleiner als die Zahl 2800. iſt, ſo wird eine Mondsfinſterniß ſich zeigen. Die Son-
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reſpondirenden gemeinen Monaten und ungefehr die Stunden, auf dem
Rande der untern Scheibe finden.
Es iſt zu merken, daß die Rechnungen derEpochentabell nach den mittlern
Zeiten der Neumonden gerichtet ſeyen, welche allezeit gleiche Bewegungen
der Sonne und des Monds ſupponiren; ſo findet ſich demnach einige Diffe-
renz hierbey mit der ſcheinbaren Zeit der Neu - und Vollmonde und der
Finſterniſſen ein, als wir ſolche aus der Erde ſehen, gleichwie ſie in denen
Ephemeriden angedeutet worden.
Die eigene Bewegungen der Sonne, des Monds wie auch der andern
Planeten, kommen uns bald geſchwinder, bald langſamer vor. Dieſe ſchein-
bare Ungleichheit entſtehet zum Theil aus dem, daß lhre Laufkreiſe nicht mit
der Erde concentriſch ſeyen, zum Theil aber, daß die ungleiche Bögen der
Ekliptik, welche gegen den Aequator ſchräg laufet, nicht allezeit mit gleichen
Theilen des Aequators durch den Mittagszirket gehen. Die Sternkundige
haben ſich, um ihre Rechnungen zu erleichtern, eine Bewegung concipiret,
welche ſie die mittlere oder gleiche Bewegung nennen, und dabey ſupponiret,
daß die Planeten zu gleichen Zeiten gleiche Bögen in ihren Laufbahnen be-
ſchreiben. Die Zeit, welche ſie eine wahre oder ſcheinbare nennen, iſt das Maaß
der wahren oder ſcheinbaren Bewegung, und die Mittelzeit iſt das Maaß der
Mitteibewegung. Sie haben auch Regeln ausgefunden, um die mittlere
Zeit in die wahre oder ſcheinbare zu reduciren, und wiederum im Gegentheil
die wahre oder ſcheinbare Zeit in die mittlere zu verwandeln.
Nach der Rechnung zu finden, ob ein Neu-oder Vollmond
ekliptiſch ſeyn werde.
Was die Neumonden anlanget, multipliciret man mit 7361. die Zahl
der completen lunariſchen Monate von demjenlgen an, das an dem 8. Januari
1710. nach dem gregorianiſchen Calender angefangen, biß auf dasjenige, das
man eraminiret, addiret zu dem Product die Zahl 33890. und dividiret die
Summe mit 43200. nach dieſer Diviſion, ohne einiges Abſehen auf den
Quotienten zu haben, eraminiret man den Reſt oder die Differenz zwiſchen
dem Diviſor und dem Reſt; dann ſo einer oder der andere kleiner iſt, dann
die Zahl 4060. wird ſich eine Sonnenfinſterniß ereignen.
Wann aber von einem Vollmonde gehandelt wird, ſo multipliciret
man gleichfalls mit 7361. die Zahl der completen lunariſchen Monate von
demjenigen an, das an dem 8. Jan. 1701. angefangen, biß auf den Neu-
mond, den man eraminiret, hergegangen, addiret zu dem Product 37326.
und dividiret die Summe mit 43200. Wann nun die Diviſion geſchehen,
und der Reſt, oder die Differenz zwiſchen dem Reſt und dem Diviſor kleiner
als die Zahl 2800. iſt, ſo wird eine Mondsfinſterniß ſich zeigen. Die Son-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/305>, abgerufen am 21.11.2024.
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