Senkbley auf die Mitte dieses Zwergstücks, wann es wagrecht gestellet wird, fallen möge.
Fig. E.
Wann man dieses Instrument gebrauchen will, stellet man die zwey Ende auf die Stücke, die nach verlangter Höhe mit Beyhülfe des Senk- bleyes, dessen Faden die Grade bemerket, gerichtet werden.
Auf die Fläche der Schenkel von dieser Bleywag, welche sich in ei- nem geraden Winkel wie ein Winkeimaß aufthun lässet, verzeichnet man die Schwere und Durchmessere der Kugeln, wie auch die Caliber der Stü- cke, gleichwie wir schon oben, da wir von dem Winkelmaß zum Stuck- richten geredet, erkläret haben, damit man sich derselben auf eben diese Ma- nier bedienen möge.
Das Instrument bey F wird auch zum Richten der Canonen und Mör- ser gebrauchet; es ist fast eben dasjenige, welches mit D bezeichnet worden, aus- genommen, daß das Stuck, wo die Eintheilung der Grade darauf stehet, durch einen runden Stist beweglich gemacht wird, das ist, daß selbiges in einem Theil des Zirkels sich aufthun, und dann wieder nach der Länge des andern Schenkels sich einschliessen lasse, damit das Instrument weniger Platz einnehmen, und sich leichter in ein Besteck thun lasse. Seine Figur giebet die Zubereitung gar deutlich zu verstehen, und der Gebrauch ist eben derjenige, wie er bey den vorigen Instrumenten gewesen.
Fig. F.
Erklärung von der Wirkung eines Mörsers und ei- ner Canon.
Die Figur G stellet einen Mörser auf seiner Laffete vor, welcher in die Höhe gerichtet, und angeordnet ist, daß man eine Bombe in ein Citadell wer- fe. Die krumme Linie repräsentiret den Zug, welchen die Bombe in der Luft, von ihrem Ausgang aus dem Mörser, bis zu dem Einfall beschreibet; diese Linie ist nach denen Geometern eine parabolische Linie, indeme solche die Eigenschaft einer Parabel hat, dann die Bewegung dieser Bombe beste- het aus zwoen Bewegungen, davon eine gleich und einförmig ist, die von dem Feuer des Pulvers herkommt, welches sie fortgetrieben, die andere aber ist gleichförmig acceleriret, welche Bewegung solcher wegen ihrer eigenen Schwere ist mitgetheilet worden, dahero auch aus der Zusammensetzung die- ser zwoen Bewegungen eben diese Proportion erwächset, welche sich zwischen den Portionen der Axe und ihrer Ordinaten der Parabel zeiget, gleich- wie solches Herr Blondell in seinem Buch, l'Art de jetter les Bombes, (oder die Kunst Bomben zu werfen,) betitelt wird, gar wohl demonstriret hat.
Fig. G.
Maltus, ein Englischer Ingenieur, ist der erste gewesen, der Anno 1634. die Bomben in Frankreich zum Gebrauch angeordnet hat. Seine ganze Wissenschaft gründete er einig und allein auf die Erfahrung, er wuste gar
Senkbley auf die Mitte dieſes Zwergſtücks, wann es wagrecht geſtellet wird, fallen möge.
Fig. E.
Wann man dieſes Inſtrument gebrauchen will, ſtellet man die zwey Ende auf die Stücke, die nach verlangter Höhe mit Beyhülfe des Senk- bleyes, deſſen Faden die Grade bemerket, gerichtet werden.
Auf die Fläche der Schenkel von dieſer Bleywag, welche ſich in ei- nem geraden Winkel wie ein Winkeimaß aufthun läſſet, verzeichnet man die Schwere und Durchmeſſere der Kugeln, wie auch die Caliber der Stü- cke, gleichwie wir ſchon oben, da wir von dem Winkelmaß zum Stuck- richten geredet, erkläret haben, damit man ſich derſelben auf eben dieſe Ma- nier bedienen möge.
Das Inſtrument bey F wird auch zum Richten der Canonen und Mör- ſer gebrauchet; es iſt faſt eben dasjenige, welches mit D bezeichnet worden, aus- genommen, daß das Stuck, wo die Eintheilung der Grade darauf ſtehet, durch einen runden Stiſt beweglich gemacht wird, das iſt, daß ſelbiges in einem Theil des Zirkels ſich aufthun, und dann wieder nach der Länge des andern Schenkels ſich einſchlieſſen laſſe, damit das Inſtrument weniger Platz einnehmen, und ſich leichter in ein Beſteck thun laſſe. Seine Figur giebet die Zubereitung gar deutlich zu verſtehen, und der Gebrauch iſt eben derjenige, wie er bey den vorigen Inſtrumenten geweſen.
Fig. F.
Erklärung von der Wirkung eines Mörſers und ei- ner Canon.
Die Figur G ſtellet einen Mörſer auf ſeiner Laffete vor, welcher in die Höhe gerichtet, und angeordnet iſt, daß man eine Bombe in ein Citadell wer- fe. Die krumme Linie repräſentiret den Zug, welchen die Bombe in der Luft, von ihrem Ausgang aus dem Mörſer, bis zu dem Einfall beſchreibet; dieſe Linie iſt nach denen Geometern eine paraboliſche Linie, indeme ſolche die Eigenſchaft einer Parabel hat, dann die Bewegung dieſer Bombe beſte- het aus zwoen Bewegungen, davon eine gleich und einförmig iſt, die von dem Feuer des Pulvers herkommt, welches ſie fortgetrieben, die andere aber iſt gleichförmig acceleriret, welche Bewegung ſolcher wegen ihrer eigenen Schwere iſt mitgetheilet worden, dahero auch aus der Zuſammenſetzung die- ſer zwoen Bewegungen eben dieſe Proportion erwächſet, welche ſich zwiſchen den Portionen der Axe und ihrer Ordinaten der Parabel zeiget, gleich- wie ſolches Herr Blondell in ſeinem Buch, l’Art de jetter les Bombes, (oder die Kunſt Bomben zu werfen,) betitelt wird, gar wohl demonſtriret hat.
Fig. G.
Maltus, ein Engliſcher Ingenieur, iſt der erſte geweſen, der Anno 1634. die Bomben in Frankreich zum Gebrauch angeordnet hat. Seine ganze Wiſſenſchaft gründete er einig und allein auf die Erfahrung, er wuſte gar
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Senkbley auf die Mitte dieſes Zwergſtücks, wann es wagrecht geſtellet
wird, fallen möge.
Wann man dieſes Inſtrument gebrauchen will, ſtellet man die zwey
Ende auf die Stücke, die nach verlangter Höhe mit Beyhülfe des Senk-
bleyes, deſſen Faden die Grade bemerket, gerichtet werden.
Auf die Fläche der Schenkel von dieſer Bleywag, welche ſich in ei-
nem geraden Winkel wie ein Winkeimaß aufthun läſſet, verzeichnet man
die Schwere und Durchmeſſere der Kugeln, wie auch die Caliber der Stü-
cke, gleichwie wir ſchon oben, da wir von dem Winkelmaß zum Stuck-
richten geredet, erkläret haben, damit man ſich derſelben auf eben dieſe Ma-
nier bedienen möge.
Das Inſtrument bey F wird auch zum Richten der Canonen und Mör-
ſer gebrauchet; es iſt faſt eben dasjenige, welches mit D bezeichnet worden, aus-
genommen, daß das Stuck, wo die Eintheilung der Grade darauf ſtehet,
durch einen runden Stiſt beweglich gemacht wird, das iſt, daß ſelbiges in
einem Theil des Zirkels ſich aufthun, und dann wieder nach der Länge des
andern Schenkels ſich einſchlieſſen laſſe, damit das Inſtrument weniger
Platz einnehmen, und ſich leichter in ein Beſteck thun laſſe. Seine Figur
giebet die Zubereitung gar deutlich zu verſtehen, und der Gebrauch iſt eben
derjenige, wie er bey den vorigen Inſtrumenten geweſen.
Erklärung von der Wirkung eines Mörſers und ei-
ner Canon.
Die Figur G ſtellet einen Mörſer auf ſeiner Laffete vor, welcher in die
Höhe gerichtet, und angeordnet iſt, daß man eine Bombe in ein Citadell wer-
fe. Die krumme Linie repräſentiret den Zug, welchen die Bombe in der
Luft, von ihrem Ausgang aus dem Mörſer, bis zu dem Einfall beſchreibet;
dieſe Linie iſt nach denen Geometern eine paraboliſche Linie, indeme ſolche die
Eigenſchaft einer Parabel hat, dann die Bewegung dieſer Bombe beſte-
het aus zwoen Bewegungen, davon eine gleich und einförmig iſt, die von dem
Feuer des Pulvers herkommt, welches ſie fortgetrieben, die andere aber iſt
gleichförmig acceleriret, welche Bewegung ſolcher wegen ihrer eigenen
Schwere iſt mitgetheilet worden, dahero auch aus der Zuſammenſetzung die-
ſer zwoen Bewegungen eben dieſe Proportion erwächſet, welche ſich zwiſchen
den Portionen der Axe und ihrer Ordinaten der Parabel zeiget, gleich-
wie ſolches Herr Blondell in ſeinem Buch, l’Art de jetter les Bombes, (oder
die Kunſt Bomben zu werfen,) betitelt wird, gar wohl demonſtriret hat.
Maltus, ein Engliſcher Ingenieur, iſt der erſte geweſen, der Anno
1634. die Bomben in Frankreich zum Gebrauch angeordnet hat. Seine
ganze Wiſſenſchaft gründete er einig und allein auf die Erfahrung, er wuſte gar
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/247>, abgerufen am 03.12.2024.
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