emer Oeffnung beständig haben möge, indeme man die Stellschraube, wel- che auf besagtem Viertelzirkel, (der offt von Stahl gemacht wird,) gerich- tet ist, vest zuschraubet; das Mütterlein, welches an dessen Ende sich befindet, dienet, daß man den Zirkel so viel oder so wenig als man will, öffnen oder zu- machen kann, indeme man das besagte Mütterlein herum schraubet, welches auf solche Art an dem einen Schenkel des Zirkels muß angenietet seyn, damit es den andern Schenkel mit auf-oder zugehend mache, die vier Füsse müssen von wol gehärtetem Stahl seyn, wie wir bald erklären wollen. Der erste mit 1. bezeichnete Fuß. ist abhängs gefeilet, bey nahe wie Grabstichel, damit man das Kupffer schneidet, der andere mit 2. notirte Fuß ist wie ein spitziger Pfif- ferling formiret, mit welchem man die Centra von verschiedenen Grössen aus- füllen kann, die zween andern Füsse sind wie ordentlich, ausgenommen, daß solche ziemlich stark nach Proportion der Znkel seyn müssen, im übrigen ist die Zubereitung mit der obigen einerley. Damit man aber die Füsse des Zirkels, oder andere Stücke von Stahl härten möge, muß man sich da allerhand Ma- niern bedienen, zum Exempel, die Spitzen der Füsse, von kleinen Zirkeln wer- den beym Licht vermittelst eines kupfernen Röhrleins gehärtet, dann es machet solches, indeme man hinein blässet, eine sehr starke spitzige Feuer flamme, wel- che in einem Augenblick die Füsse feuerroth machet, die man alsobalden in dem Unschlitt des Lichtes härtet, so werden endlich, wann die Füsse von Stahl sind, solche sehr hart werden. Die Füsse von grossen Zirkeln und andern Werkzeu- gen aus Stahl werden im Feuer gehärtet, indeme man solche roth werden lässet, wie Kirschenfarb, und dann also fort in Wasser härten, so wird sol- che Materie sehr hart. Ich werde zu Ende dieses Werkes eine Vorstellung der vornehmsten Werkzeuge, deren man zu Verfertigung der Mathemati- schen Instrumenten sich bedienet, machen, und ganz kurz ihren vornehm- sten Gebrauch und Nutzen erklären.
Fig. D.
Von der Zubereitung eines dreyschenklichten Zirkels.
Dieser Zirkel nutzet, daß man auf einmal drey Puncte nehmen kön- ne, um einen Triangel, was es vor einer auch seyn möge, zu formiren, und dabey auf einmal drey Stände oder Stellen in einer Landcharte, die man copiren will, zu nehmen.
Tab. VIII. Fig. E.
Die Zubereitung dieses Zirkels ist beynahe wie bey den andern ausge- nommen, daß der dritte Schenkel eine Bewegung auf alle Seiten haben muß, und dieses geschiehet mit Beyhülf eines Nagels, der gedrehet; und bey einem Ende an die zween ordentliche Schenkel angenietet ist, am andern Ende aber muß er wie eine Rose geformtes, und dabey rundlichtes Stücklein haben, das zum Gewind des dritten Schenkels gehöret, der auch eben so, wie in andern Zirkeln eingenietet wird. Die kleine Figur mit 11 deutet an, wie dieser Nagel gemacht ist, dieser Zirkel hat seine stahlerne Füsse, wie die andern.
Fig. 1.
emer Oeffnung beſtändig haben möge, indeme man die Stellſchraube, wel- che auf beſagtem Viertelzirkel, (der offt von Stahl gemacht wird,) gerich- tet iſt, veſt zuſchraubet; das Mütterlein, welches an deſſen Ende ſich befindet, dienet, daß man den Zirkel ſo viel oder ſo wenig als man will, öffnen oder zu- machen kann, indeme man das beſagte Mütterlein herum ſchraubet, welches auf ſolche Art an dem einen Schenkel des Zirkels muß angenietet ſeyn, damit es den andern Schenkel mit auf-oder zugehend mache, die vier Füſſe müſſen von wol gehärtetem Stahl ſeyn, wie wir bald erklären wollen. Der erſte mit 1. bezeichnete Fuß. iſt abhängs gefeilet, bey nahe wie Grabſtichel, damit man das Kupffer ſchneidet, der andere mit 2. notirte Fuß iſt wie ein ſpitziger Pfif- ferling formiret, mit welchem man die Centra von verſchiedenen Gröſſen aus- füllen kann, die zween andern Füſſe ſind wie ordentlich, ausgenommen, daß ſolche ziemlich ſtark nach Proportion der Znkel ſeyn müſſen, im übrigen iſt die Zubereitung mit der obigen einerley. Damit man aber die Füſſe des Zirkels, oder andere Stücke von Stahl härten möge, muß man ſich da allerhand Ma- niern bedienen, zum Exempel, die Spitzen der Füſſe, von kleinen Zirkeln wer- den beym Licht vermittelſt eines kupfernen Röhrleins gehärtet, dann es machet ſolches, indeme man hinein bläſſet, eine ſehr ſtarke ſpitzige Feuer flamme, wel- che in einem Augenblick die Füſſe feuerroth machet, die man alſobalden in dem Unſchlitt des Lichtes härtet, ſo werden endlich, wann die Füſſe von Stahl ſind, ſolche ſehr hart werden. Die Füſſe von groſſen Zirkeln und andern Werkzeu- gen aus Stahl werden im Feuer gehärtet, indeme man ſolche roth werden läſſet, wie Kirſchenfarb, und dann alſo fort in Waſſer härten, ſo wird ſol- che Materie ſehr hart. Ich werde zu Ende dieſes Werkes eine Vorſtellung der vornehmſten Werkzeuge, deren man zu Verfertigung der Mathemati- ſchen Inſtrumenten ſich bedienet, machen, und ganz kurz ihren vornehm- ſten Gebrauch und Nutzen erklären.
Fig. D.
Von der Zubereitung eines dreyſchenklichten Zirkels.
Dieſer Zirkel nutzet, daß man auf einmal drey Puncte nehmen kön- ne, um einen Triangel, was es vor einer auch ſeyn möge, zu formiren, und dabey auf einmal drey Stände oder Stellen in einer Landcharte, die man copiren will, zu nehmen.
Tab. VIII. Fig. E.
Die Zubereitung dieſes Zirkels iſt beynahe wie bey den andern ausge- nommen, daß der dritte Schenkel eine Bewegung auf alle Seiten haben muß, und dieſes geſchiehet mit Beyhülf eines Nagels, der gedrehet; und bey einem Ende an die zween ordentliche Schenkel angenietet iſt, am andern Ende aber muß er wie eine Roſe geformtes, und dabey rundlichtes Stücklein haben, das zum Gewind des dritten Schenkels gehöret, der auch eben ſo, wie in andern Zirkeln eingenietet wird. Die kleine Figur mit 11 deutet an, wie dieſer Nagel gemacht iſt, dieſer Zirkel hat ſeine ſtahlerne Füſſe, wie die andern.
Fig. 1.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0104"n="82"/>
emer Oeffnung beſtändig haben möge, indeme man die Stellſchraube, wel-<lb/>
che auf beſagtem Viertelzirkel, (der offt von Stahl gemacht wird,) gerich-<lb/>
tet iſt, veſt zuſchraubet; das Mütterlein, welches an deſſen Ende ſich befindet,<lb/>
dienet, daß man den Zirkel ſo viel oder ſo wenig als man will, öffnen oder zu-<lb/>
machen kann, indeme man das beſagte Mütterlein herum ſchraubet, welches<lb/>
auf ſolche Art an dem einen Schenkel des Zirkels muß angenietet ſeyn, damit<lb/>
es den andern Schenkel mit auf-oder zugehend mache, die vier Füſſe müſſen<lb/>
von wol gehärtetem Stahl ſeyn, wie wir bald erklären wollen. Der erſte<lb/>
mit 1. bezeichnete Fuß. iſt abhängs gefeilet, bey nahe wie Grabſtichel, damit<lb/>
man das Kupffer ſchneidet, der andere mit 2. notirte Fuß iſt wie ein ſpitziger Pfif-<lb/>
ferling formiret, mit welchem man die Centra von verſchiedenen Gröſſen aus-<lb/>
füllen kann, die zween andern Füſſe ſind wie ordentlich, ausgenommen, daß<lb/>ſolche ziemlich ſtark nach Proportion der Znkel ſeyn müſſen, im übrigen iſt die<lb/>
Zubereitung mit der obigen einerley. Damit man aber die Füſſe des Zirkels,<lb/>
oder andere Stücke von Stahl härten möge, muß man ſich da allerhand Ma-<lb/>
niern bedienen, zum Exempel, die Spitzen der Füſſe, von kleinen Zirkeln wer-<lb/>
den beym Licht vermittelſt eines kupfernen Röhrleins gehärtet, dann es machet<lb/>ſolches, indeme man hinein bläſſet, eine ſehr ſtarke ſpitzige Feuer flamme, wel-<lb/>
che in einem Augenblick die Füſſe feuerroth machet, die man alſobalden in dem<lb/>
Unſchlitt des Lichtes härtet, ſo werden endlich, wann die Füſſe von Stahl ſind,<lb/>ſolche ſehr hart werden. Die Füſſe von groſſen Zirkeln und andern Werkzeu-<lb/>
gen aus Stahl werden im Feuer gehärtet, indeme man ſolche roth werden<lb/>
läſſet, wie Kirſchenfarb, und dann alſo fort in Waſſer härten, ſo wird ſol-<lb/>
che Materie ſehr hart. Ich werde zu Ende dieſes Werkes eine Vorſtellung<lb/>
der vornehmſten Werkzeuge, deren man zu Verfertigung der Mathemati-<lb/>ſchen Inſtrumenten ſich bedienet, machen, und ganz kurz ihren vornehm-<lb/>ſten Gebrauch und Nutzen erklären. </p><noteplace="right">Fig. D.</note></div><divn="3"><head>Von der Zubereitung eines dreyſchenklichten<lb/>
Zirkels.</head><lb/><p>Dieſer Zirkel nutzet, daß man auf einmal drey Puncte nehmen kön-<lb/>
ne, um einen Triangel, was es vor einer auch ſeyn möge, zu formiren,<lb/>
und dabey auf einmal drey Stände oder Stellen in einer Landcharte, die<lb/>
man copiren will, zu nehmen. </p><noteplace="left">Tab. VIII.<lb/>
Fig. E.</note><p>Die Zubereitung dieſes Zirkels iſt beynahe wie bey den andern ausge-<lb/>
nommen, daß der dritte Schenkel eine Bewegung auf alle Seiten haben muß,<lb/>
und dieſes geſchiehet mit Beyhülf eines Nagels, der gedrehet; und bey einem<lb/>
Ende an die zween ordentliche Schenkel angenietet iſt, am andern Ende aber<lb/>
muß er wie eine Roſe geformtes, und dabey rundlichtes Stücklein haben, das<lb/>
zum Gewind des dritten Schenkels gehöret, der auch eben ſo, wie in andern<lb/>
Zirkeln eingenietet wird. Die kleine Figur mit 11 deutet an, wie dieſer Nagel<lb/>
gemacht iſt, dieſer Zirkel hat ſeine ſtahlerne Füſſe, wie die andern. </p><noteplace="left">Fig. 1.</note></div></div></div></body></text></TEI>
[82/0104]
emer Oeffnung beſtändig haben möge, indeme man die Stellſchraube, wel-
che auf beſagtem Viertelzirkel, (der offt von Stahl gemacht wird,) gerich-
tet iſt, veſt zuſchraubet; das Mütterlein, welches an deſſen Ende ſich befindet,
dienet, daß man den Zirkel ſo viel oder ſo wenig als man will, öffnen oder zu-
machen kann, indeme man das beſagte Mütterlein herum ſchraubet, welches
auf ſolche Art an dem einen Schenkel des Zirkels muß angenietet ſeyn, damit
es den andern Schenkel mit auf-oder zugehend mache, die vier Füſſe müſſen
von wol gehärtetem Stahl ſeyn, wie wir bald erklären wollen. Der erſte
mit 1. bezeichnete Fuß. iſt abhängs gefeilet, bey nahe wie Grabſtichel, damit
man das Kupffer ſchneidet, der andere mit 2. notirte Fuß iſt wie ein ſpitziger Pfif-
ferling formiret, mit welchem man die Centra von verſchiedenen Gröſſen aus-
füllen kann, die zween andern Füſſe ſind wie ordentlich, ausgenommen, daß
ſolche ziemlich ſtark nach Proportion der Znkel ſeyn müſſen, im übrigen iſt die
Zubereitung mit der obigen einerley. Damit man aber die Füſſe des Zirkels,
oder andere Stücke von Stahl härten möge, muß man ſich da allerhand Ma-
niern bedienen, zum Exempel, die Spitzen der Füſſe, von kleinen Zirkeln wer-
den beym Licht vermittelſt eines kupfernen Röhrleins gehärtet, dann es machet
ſolches, indeme man hinein bläſſet, eine ſehr ſtarke ſpitzige Feuer flamme, wel-
che in einem Augenblick die Füſſe feuerroth machet, die man alſobalden in dem
Unſchlitt des Lichtes härtet, ſo werden endlich, wann die Füſſe von Stahl ſind,
ſolche ſehr hart werden. Die Füſſe von groſſen Zirkeln und andern Werkzeu-
gen aus Stahl werden im Feuer gehärtet, indeme man ſolche roth werden
läſſet, wie Kirſchenfarb, und dann alſo fort in Waſſer härten, ſo wird ſol-
che Materie ſehr hart. Ich werde zu Ende dieſes Werkes eine Vorſtellung
der vornehmſten Werkzeuge, deren man zu Verfertigung der Mathemati-
ſchen Inſtrumenten ſich bedienet, machen, und ganz kurz ihren vornehm-
ſten Gebrauch und Nutzen erklären.
Von der Zubereitung eines dreyſchenklichten
Zirkels.
Dieſer Zirkel nutzet, daß man auf einmal drey Puncte nehmen kön-
ne, um einen Triangel, was es vor einer auch ſeyn möge, zu formiren,
und dabey auf einmal drey Stände oder Stellen in einer Landcharte, die
man copiren will, zu nehmen.
Die Zubereitung dieſes Zirkels iſt beynahe wie bey den andern ausge-
nommen, daß der dritte Schenkel eine Bewegung auf alle Seiten haben muß,
und dieſes geſchiehet mit Beyhülf eines Nagels, der gedrehet; und bey einem
Ende an die zween ordentliche Schenkel angenietet iſt, am andern Ende aber
muß er wie eine Roſe geformtes, und dabey rundlichtes Stücklein haben, das
zum Gewind des dritten Schenkels gehöret, der auch eben ſo, wie in andern
Zirkeln eingenietet wird. Die kleine Figur mit 11 deutet an, wie dieſer Nagel
gemacht iſt, dieſer Zirkel hat ſeine ſtahlerne Füſſe, wie die andern.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/104>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.