nach etlichen Tagen drauf solche Veranstaltun- gen und Verordnungen getroffen, daß mir das Gebot de restitutione retenti wie ich hoffe, wei- ter keine Plage und Unruhe machen wird.
§. 157.
Der Sturm, der am Sonntage Exaudi drauf über mich kam, war noch größer. Jch hatte einen Argwohn auf einen von meinen Dienstboten geworffen, wegen seiner Treue und wegen seines Lebens. Gerichtlicher Weise hätte ich wohl denselben seiner That nicht überführen können; es waren aber doch so viel Wahrschein- lichkeiten da, daß ich schon um Ostern beschloß, bey Gelegenheit bey mir zu überlegen, ob ich solchen mit gutem Gewissen bey mir behalten könte, oder ob ich demselben um Johanne, da- mit ich mich nicht fremder Sünden theilhafftig machte, und sündliche Leute um mich lidte, sei- nen Abschied geben wolte; es hatten aber andere Dinge hernach meinem Gemüthe und Haupte so viel zu thun gegeben, daß ich diese wichtige Sache darüber vergessen. Früh am Sonntag Exaudi, als ich aufstehen will, fällt mir ein, daß es der Sonntag Exaudi sey, und noch 6. Wochen bis zu Johanne wären, und daß nun die Zeit da wäre, daß ich resolviren müste, ent- weder demselben den Dienst aufzusagen, oder ihn
bey
wegen ſeines Geſindes,
nach etlichen Tagen drauf ſolche Veranſtaltun- gen und Verordnungen getroffen, daß mir das Gebot de reſtitutione retenti wie ich hoffe, wei- ter keine Plage und Unruhe machen wird.
§. 157.
Der Sturm, der am Sonntage Exaudi drauf uͤber mich kam, war noch groͤßer. Jch hatte einen Argwohn auf einen von meinen Dienſtboten geworffen, wegen ſeiner Treue und wegen ſeines Lebens. Gerichtlicher Weiſe haͤtte ich wohl denſelben ſeiner That nicht uͤberfuͤhren koͤnnen; es waren aber doch ſo viel Wahrſchein- lichkeiten da, daß ich ſchon um Oſtern beſchloß, bey Gelegenheit bey mir zu uͤberlegen, ob ich ſolchen mit gutem Gewiſſen bey mir behalten koͤnte, oder ob ich demſelben um Johanne, da- mit ich mich nicht fremder Suͤnden theilhafftig machte, und ſuͤndliche Leute um mich lidte, ſei- nen Abſchied geben wolte; es hatten aber andere Dinge hernach meinem Gemuͤthe und Haupte ſo viel zu thun gegeben, daß ich dieſe wichtige Sache daruͤber vergeſſen. Fruͤh am Sonntag Exaudi, als ich aufſtehen will, faͤllt mir ein, daß es der Sonntag Exaudi ſey, und noch 6. Wochen bis zu Johanne waͤren, und daß nun die Zeit da waͤre, daß ich reſolviren muͤſte, ent- weder demſelben den Dienſt aufzuſagen, oder ihn
bey
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wegen ſeines Geſindes,
nach etlichen Tagen drauf ſolche Veranſtaltun-
gen und Verordnungen getroffen, daß mir das
Gebot de reſtitutione retenti wie ich hoffe, wei-
ter keine Plage und Unruhe machen wird.
§. 157.
Der Sturm, der am Sonntage Exaudi
drauf uͤber mich kam, war noch groͤßer. Jch
hatte einen Argwohn auf einen von meinen
Dienſtboten geworffen, wegen ſeiner Treue und
wegen ſeines Lebens. Gerichtlicher Weiſe haͤtte
ich wohl denſelben ſeiner That nicht uͤberfuͤhren
koͤnnen; es waren aber doch ſo viel Wahrſchein-
lichkeiten da, daß ich ſchon um Oſtern beſchloß,
bey Gelegenheit bey mir zu uͤberlegen, ob ich
ſolchen mit gutem Gewiſſen bey mir behalten
koͤnte, oder ob ich demſelben um Johanne, da-
mit ich mich nicht fremder Suͤnden theilhafftig
machte, und ſuͤndliche Leute um mich lidte, ſei-
nen Abſchied geben wolte; es hatten aber andere
Dinge hernach meinem Gemuͤthe und Haupte ſo
viel zu thun gegeben, daß ich dieſe wichtige
Sache daruͤber vergeſſen. Fruͤh am Sonntag
Exaudi, als ich aufſtehen will, faͤllt mir ein,
daß es der Sonntag Exaudi ſey, und noch 6.
Wochen bis zu Johanne waͤren, und daß nun
die Zeit da waͤre, daß ich reſolviren muͤſte, ent-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/772>, abgerufen am 21.12.2024.
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