welcher Mangel noch dazu mit einem eiteln, weltlichen, und allzusehr nach der Welt-Freude, und Welt-Lust schmeckendem Sinne, der mir offt recht bedencklich vorkam, als eine Ursache, und als eine Strafe meines Aufschubs ansahe, daß ich noch immer trainiren und zaudern wolte, das- jenige zu schreiben, und der Welt mitzutheilen, zu dessen Erkänntniß der Mensch doch nicht von ohngefehr komme, sondern welches ihm gleichsam als ein anvertrautes Pfand, welches er wohl an- legen solle, mitgetheilet werde.
Anno 1728. §. 141.
Wenn ich nun hier dasjenige dir nennen soll, um welches willen ich GOtt zu dancken eine der grösten Pflicht zu seyn erachte, und worüber ich mich bis diese Stunde nicht genug verwundern kan, so will ich hier mehr nicht erwehnen, als daß mein schwacher Leib, und mein schwacher Kopff, den der Leser aus allem, was ich bisher von mir erzehlet, leicht abneh- men kan, alle Bewegungen, und den Aufstand wider mich, so nach Publicirung dieses Tractats, und da man mich darüber zur Rede gesetzet, er- folget, auszustehen fähig gewesen. Jch habe vielmahl bey mir selbst gedacht: und wenn ich alle wunderbare Erhaltungen zusammen
nehme,
Gewiſſens halber zu ſchreiben
welcher Mangel noch dazu mit einem eiteln, weltlichen, und allzuſehr nach der Welt-Freude, und Welt-Luſt ſchmeckendem Sinne, der mir offt recht bedencklich vorkam, als eine Urſache, und als eine Strafe meines Aufſchubs anſahe, daß ich noch immer trainiren und zaudern wolte, das- jenige zu ſchreiben, und der Welt mitzutheilen, zu deſſen Erkaͤnntniß der Menſch doch nicht von ohngefehr komme, ſondern welches ihm gleichſam als ein anvertrautes Pfand, welches er wohl an- legen ſolle, mitgetheilet werde.
Anno 1728. §. 141.
Wenn ich nun hier dasjenige dir nennen ſoll, um welches willen ich GOtt zu dancken eine der groͤſten Pflicht zu ſeyn erachte, und woruͤber ich mich bis dieſe Stunde nicht genug verwundern kan, ſo will ich hier mehr nicht erwehnen, als daß mein ſchwacher Leib, und mein ſchwacher Kopff, den der Leſer aus allem, was ich bisher von mir erzehlet, leicht abneh- men kan, alle Bewegungen, und den Aufſtand wider mich, ſo nach Publicirung dieſes Tractats, und da man mich daruͤber zur Rede geſetzet, er- folget, auszuſtehen faͤhig geweſen. Jch habe vielmahl bey mir ſelbſt gedacht: und wenn ich alle wunderbare Erhaltungen zuſammen
nehme,
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[655/0701]
Gewiſſens halber zu ſchreiben
welcher Mangel noch dazu mit einem eiteln,
weltlichen, und allzuſehr nach der Welt-Freude,
und Welt-Luſt ſchmeckendem Sinne, der mir offt
recht bedencklich vorkam, als eine Urſache, und
als eine Strafe meines Aufſchubs anſahe, daß
ich noch immer trainiren und zaudern wolte, das-
jenige zu ſchreiben, und der Welt mitzutheilen,
zu deſſen Erkaͤnntniß der Menſch doch nicht von
ohngefehr komme, ſondern welches ihm gleichſam
als ein anvertrautes Pfand, welches er wohl an-
legen ſolle, mitgetheilet werde.
Anno 1728.
§. 141.
Wenn ich nun hier dasjenige dir nennen
ſoll, um welches willen ich GOtt zu dancken
eine der groͤſten Pflicht zu ſeyn erachte, und
woruͤber ich mich bis dieſe Stunde nicht genug
verwundern kan, ſo will ich hier mehr nicht
erwehnen, als daß mein ſchwacher Leib, und
mein ſchwacher Kopff, den der Leſer aus allem,
was ich bisher von mir erzehlet, leicht abneh-
men kan, alle Bewegungen, und den Aufſtand
wider mich, ſo nach Publicirung dieſes Tractats,
und da man mich daruͤber zur Rede geſetzet, er-
folget, auszuſtehen faͤhig geweſen. Jch habe
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/701>, abgerufen am 03.12.2024.
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