Zu Straßburg auf der Schanz, da ging mein Trauern an; Das Alphorn hört ich drüben wohl anstimmen, Ins Vatterland mußt ich hinüber schwimmen, Das ging nicht an.
(Altes Volkslied.)
In den Rahmen eines idyllischen Bildes aus dem Hochge¬ birge gehört das Alphorn, -- ein Instrument, das so wenig zu den musikalischen gezählt wird und doch so große Wirkungen und eigen¬ thümliche Stimmungen hervorruft, -- freilich auch nur in seiner ursprünglichen Heimath. Es gehört die Großartigkeit der hohen Gebirgswelt dazu, die gigantischen Felsenstirnen ob engen Thälern, mit ihrem bezaubernden Echo, die frische, reine Luft und deren ge¬ schlossene Strömungen, um die eigenthümliche Tonfärbung zu er¬ zeugen, wie sie kein anderes musikalisches Instrument besitzt, und die hier so mächtig ergreift und entzückt.
Einfach wie die große, hohe Alpennatur und das dieselbe be¬ wohnende Volk ist auch der äußere Bau dieses Hirten-Instrumentes mit seinen gewaltigen und doch wieder so zarten, sehnsuchtsvolles Heimweh erregenden Tönen. Das Ganze repräsentirt den In¬
Berlepsch, die Alpen. 23
Das Alphorn.
Zu Straßburg auf der Schanz, da ging mein Trauern an; Das Alphorn hört ich drüben wohl anſtimmen, Ins Vatterland mußt ich hinüber ſchwimmen, Das ging nicht an.
(Altes Volkslied.)
In den Rahmen eines idylliſchen Bildes aus dem Hochge¬ birge gehört das Alphorn, — ein Inſtrument, das ſo wenig zu den muſikaliſchen gezählt wird und doch ſo große Wirkungen und eigen¬ thümliche Stimmungen hervorruft, — freilich auch nur in ſeiner urſprünglichen Heimath. Es gehört die Großartigkeit der hohen Gebirgswelt dazu, die gigantiſchen Felſenſtirnen ob engen Thälern, mit ihrem bezaubernden Echo, die friſche, reine Luft und deren ge¬ ſchloſſene Strömungen, um die eigenthümliche Tonfärbung zu er¬ zeugen, wie ſie kein anderes muſikaliſches Inſtrument beſitzt, und die hier ſo mächtig ergreift und entzückt.
Einfach wie die große, hohe Alpennatur und das dieſelbe be¬ wohnende Volk iſt auch der äußere Bau dieſes Hirten-Inſtrumentes mit ſeinen gewaltigen und doch wieder ſo zarten, ſehnſuchtsvolles Heimweh erregenden Tönen. Das Ganze repräſentirt den In¬
Berlepſch, die Alpen. 23
<TEI><text><body><pbfacs="#f0391"n="[353]"/><divn="1"><head><hirendition="#fr #g">Das Alphorn</hi>.<lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><cit><quote><lgtype="poem"><l>Zu Straßburg auf der Schanz, da ging mein Trauern an;<lb/></l><l>Das Alphorn hört ich drüben wohl anſtimmen,<lb/></l><l>Ins Vatterland mußt ich hinüber ſchwimmen,<lb/></l><l>Das ging nicht an.<lb/></l></lg></quote><biblrendition="#right">(Altes Volkslied.)<lb/></bibl></cit><p>In den Rahmen eines idylliſchen Bildes aus dem Hochge¬<lb/>
birge gehört das Alphorn, — ein Inſtrument, das ſo wenig zu den<lb/>
muſikaliſchen gezählt wird und doch ſo große Wirkungen und eigen¬<lb/>
thümliche Stimmungen hervorruft, — freilich auch nur in ſeiner<lb/>
urſprünglichen Heimath. Es gehört die Großartigkeit der hohen<lb/>
Gebirgswelt dazu, die gigantiſchen Felſenſtirnen ob engen Thälern,<lb/>
mit ihrem bezaubernden Echo, die friſche, reine Luft und deren ge¬<lb/>ſchloſſene Strömungen, um die eigenthümliche Tonfärbung zu er¬<lb/>
zeugen, wie ſie kein anderes muſikaliſches Inſtrument beſitzt, und die<lb/>
hier ſo mächtig ergreift und entzückt.</p><lb/><p>Einfach wie die große, hohe Alpennatur und das dieſelbe be¬<lb/>
wohnende Volk iſt auch der äußere Bau dieſes Hirten-Inſtrumentes<lb/>
mit ſeinen gewaltigen und doch wieder ſo zarten, ſehnſuchtsvolles<lb/>
Heimweh erregenden Tönen. Das Ganze repräſentirt den In¬<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Berlepſch</hi>, die Alpen. 23<lb/></fw></p></div></body></text></TEI>
[[353]/0391]
Das Alphorn.
Zu Straßburg auf der Schanz, da ging mein Trauern an;
Das Alphorn hört ich drüben wohl anſtimmen,
Ins Vatterland mußt ich hinüber ſchwimmen,
Das ging nicht an.
(Altes Volkslied.)
In den Rahmen eines idylliſchen Bildes aus dem Hochge¬
birge gehört das Alphorn, — ein Inſtrument, das ſo wenig zu den
muſikaliſchen gezählt wird und doch ſo große Wirkungen und eigen¬
thümliche Stimmungen hervorruft, — freilich auch nur in ſeiner
urſprünglichen Heimath. Es gehört die Großartigkeit der hohen
Gebirgswelt dazu, die gigantiſchen Felſenſtirnen ob engen Thälern,
mit ihrem bezaubernden Echo, die friſche, reine Luft und deren ge¬
ſchloſſene Strömungen, um die eigenthümliche Tonfärbung zu er¬
zeugen, wie ſie kein anderes muſikaliſches Inſtrument beſitzt, und die
hier ſo mächtig ergreift und entzückt.
Einfach wie die große, hohe Alpennatur und das dieſelbe be¬
wohnende Volk iſt auch der äußere Bau dieſes Hirten-Inſtrumentes
mit ſeinen gewaltigen und doch wieder ſo zarten, ſehnſuchtsvolles
Heimweh erregenden Tönen. Das Ganze repräſentirt den In¬
Berlepſch, die Alpen. 23
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871, S. [353]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlepsch_alpen_1861/391>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.