Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

Bulimusgruppe Amphidromus.
philippinischen Gruppe Corasia mit der Form der ebenfalls philip-
pinischen Callicochlien verbinden und so beide Gruppen vermitteln.

Bulimus Brug.
Gruppe Amphidromus Albers.

Schale von mässiger Grösse, länglich-eiförmig, mit 6--8
mässig convexen Windungen, glatt und lebhaft gefärbt, vorherrschend
gelb, oft mit dunklen Striemen oder Flammen. Mündung nahezu
senkrecht, Mundsaum verdickt, kurz ausgebogen, Columellarrand
schwach gedreht, unmerklich in die eigentliche Columelle übergehend.

Diese sehr nahe an die letzten Cochlostylen sich anschliessende
Gruppe, die einzige der Gattung im indischen Archipel, verdankt
ihren Namen (doppelläufig) dem eigenthümlichen Umstand, dass
mehrere Arten derselben gleich häufig und mit einander rechts- wie
linksgewunden vorkommen, andere nur links, andere nur rechts,
dass also der Unterschied in der Richtung der Windungen, welcher
sonst zuweilen ganze Gattungen mit sehr wenigen oder gar keinen
Ausnahmen charakterisirt (Clausilia, Physa) oder innerhalb einer
Art nur als höchst seltene Abnormität, so zu sagen als Missgeburt
auftritt (Helix pomatia, arbustorum etc.) hier theils zu einem rein
individuellen, theils wenigstens zu einem bloss artlichen herabsinkt;
das erstere ist uns übrigens schon bei zwei Naninen, das zweite
bei denselben und bei der japanisch-chinesischen Gruppe Camena
vorgekommen.

Die Unterscheidung der Arten innerhalb dieser Gruppe ist
eine schwierige, sehr von subjectiver Stimmung abhängige Sache;
was man nach einem Exemplar für eine individuelle Variation halten
möchte, stellt sich zuweilen bei genauerer Kenntniss als geographisch
gut begränzte Art heraus, z. B. B. macilentus, und was nach einem
Exemplar eine scharf charakterisirte Art scheint, am Orte des
Vorkommens selbst gesammelt als Extrem einer ununterbrochenen
Reihe individueller unter einander lebender Variationen, z. B. B.
interruptus var. strigosus elongatus, Taf. 20., Fig. 3. Die Form, die
Zeichnung und der Ton der Grundfarbe sind bei der einen Art an
allen Exemplaren desselben Standortes konstant, bei der anderen
wechselnd, so wechselt Form und Zeichnung bei B. interruptus von
Maros, aber nicht die Grundfarbe, dagegen gerade diese bei B. purus

Bulimusgruppe Amphidromus.
philippinischen Gruppe Corasia mit der Form der ebenfalls philip-
pinischen Callicochlien verbinden und so beide Gruppen vermitteln.

Bulimus Brug.
Gruppe Amphidromus Albers.

Schale von mässiger Grösse, länglich-eiförmig, mit 6—8
mässig convexen Windungen, glatt und lebhaft gefärbt, vorherrschend
gelb, oft mit dunklen Striemen oder Flammen. Mündung nahezu
senkrecht, Mundsaum verdickt, kurz ausgebogen, Columellarrand
schwach gedreht, unmerklich in die eigentliche Columelle übergehend.

Diese sehr nahe an die letzten Cochlostylen sich anschliessende
Gruppe, die einzige der Gattung im indischen Archipel, verdankt
ihren Namen (doppelläufig) dem eigenthümlichen Umstand, dass
mehrere Arten derselben gleich häufig und mit einander rechts- wie
linksgewunden vorkommen, andere nur links, andere nur rechts,
dass also der Unterschied in der Richtung der Windungen, welcher
sonst zuweilen ganze Gattungen mit sehr wenigen oder gar keinen
Ausnahmen charakterisirt (Clausilia, Physa) oder innerhalb einer
Art nur als höchst seltene Abnormität, so zu sagen als Missgeburt
auftritt (Helix pomatia, arbustorum etc.) hier theils zu einem rein
individuellen, theils wenigstens zu einem bloss artlichen herabsinkt;
das erstere ist uns übrigens schon bei zwei Naninen, das zweite
bei denselben und bei der japanisch-chinesischen Gruppe Camena
vorgekommen.

Die Unterscheidung der Arten innerhalb dieser Gruppe ist
eine schwierige, sehr von subjectiver Stimmung abhängige Sache;
was man nach einem Exemplar für eine individuelle Variation halten
möchte, stellt sich zuweilen bei genauerer Kenntniss als geographisch
gut begränzte Art heraus, z. B. B. macilentus, und was nach einem
Exemplar eine scharf charakterisirte Art scheint, am Orte des
Vorkommens selbst gesammelt als Extrem einer ununterbrochenen
Reihe individueller unter einander lebender Variationen, z. B. B.
interruptus var. strigosus elongatus, Taf. 20., Fig. 3. Die Form, die
Zeichnung und der Ton der Grundfarbe sind bei der einen Art an
allen Exemplaren desselben Standortes konstant, bei der anderen
wechselnd, so wechselt Form und Zeichnung bei B. interruptus von
Maros, aber nicht die Grundfarbe, dagegen gerade diese bei B. purus

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0352" n="332"/><fw place="top" type="header">Bulimusgruppe Amphidromus.</fw><lb/>
philippinischen Gruppe Corasia mit der Form der ebenfalls philip-<lb/>
pinischen Callicochlien verbinden und so beide Gruppen vermitteln.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#g">Bulimus</hi> Brug.</head><lb/>
              <div n="5">
                <head>Gruppe <hi rendition="#g">Amphidromus</hi> Albers.</head><lb/>
                <p>Schale von mässiger Grösse, länglich-eiförmig, mit 6&#x2014;8<lb/>
mässig convexen Windungen, glatt und lebhaft gefärbt, vorherrschend<lb/>
gelb, oft mit dunklen Striemen oder Flammen. Mündung nahezu<lb/>
senkrecht, Mundsaum verdickt, kurz ausgebogen, Columellarrand<lb/>
schwach gedreht, unmerklich in die eigentliche Columelle übergehend.</p><lb/>
                <p>Diese sehr nahe an die letzten Cochlostylen sich anschliessende<lb/>
Gruppe, die einzige der Gattung im indischen Archipel, verdankt<lb/>
ihren Namen (doppelläufig) dem eigenthümlichen Umstand, dass<lb/>
mehrere Arten derselben gleich häufig und mit einander rechts- wie<lb/>
linksgewunden vorkommen, andere nur links, andere nur rechts,<lb/>
dass also der Unterschied in der Richtung der Windungen, welcher<lb/>
sonst zuweilen ganze Gattungen mit sehr wenigen oder gar keinen<lb/>
Ausnahmen charakterisirt (Clausilia, Physa) oder innerhalb einer<lb/>
Art nur als höchst seltene Abnormität, so zu sagen als Missgeburt<lb/>
auftritt (Helix pomatia, arbustorum etc.) hier theils zu einem rein<lb/>
individuellen, theils wenigstens zu einem bloss artlichen herabsinkt;<lb/>
das erstere ist uns übrigens schon bei zwei Naninen, das zweite<lb/>
bei denselben und bei der japanisch-chinesischen Gruppe Camena<lb/>
vorgekommen.</p><lb/>
                <p>Die Unterscheidung der Arten innerhalb dieser Gruppe ist<lb/>
eine schwierige, sehr von subjectiver Stimmung abhängige Sache;<lb/>
was man nach einem Exemplar für eine individuelle Variation halten<lb/>
möchte, stellt sich zuweilen bei genauerer Kenntniss als geographisch<lb/>
gut begränzte Art heraus, z. B. B. macilentus, und was nach einem<lb/>
Exemplar eine scharf charakterisirte Art scheint, am Orte des<lb/>
Vorkommens selbst gesammelt als Extrem einer ununterbrochenen<lb/>
Reihe individueller unter einander lebender Variationen, z. B. B.<lb/>
interruptus var. strigosus elongatus, Taf. 20., Fig. 3. Die Form, die<lb/>
Zeichnung und der Ton der Grundfarbe sind bei der einen Art an<lb/>
allen Exemplaren desselben Standortes konstant, bei der anderen<lb/>
wechselnd, so wechselt Form und Zeichnung bei B. interruptus von<lb/>
Maros, aber nicht die Grundfarbe, dagegen gerade diese bei B. purus<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332/0352] Bulimusgruppe Amphidromus. philippinischen Gruppe Corasia mit der Form der ebenfalls philip- pinischen Callicochlien verbinden und so beide Gruppen vermitteln. Bulimus Brug. Gruppe Amphidromus Albers. Schale von mässiger Grösse, länglich-eiförmig, mit 6—8 mässig convexen Windungen, glatt und lebhaft gefärbt, vorherrschend gelb, oft mit dunklen Striemen oder Flammen. Mündung nahezu senkrecht, Mundsaum verdickt, kurz ausgebogen, Columellarrand schwach gedreht, unmerklich in die eigentliche Columelle übergehend. Diese sehr nahe an die letzten Cochlostylen sich anschliessende Gruppe, die einzige der Gattung im indischen Archipel, verdankt ihren Namen (doppelläufig) dem eigenthümlichen Umstand, dass mehrere Arten derselben gleich häufig und mit einander rechts- wie linksgewunden vorkommen, andere nur links, andere nur rechts, dass also der Unterschied in der Richtung der Windungen, welcher sonst zuweilen ganze Gattungen mit sehr wenigen oder gar keinen Ausnahmen charakterisirt (Clausilia, Physa) oder innerhalb einer Art nur als höchst seltene Abnormität, so zu sagen als Missgeburt auftritt (Helix pomatia, arbustorum etc.) hier theils zu einem rein individuellen, theils wenigstens zu einem bloss artlichen herabsinkt; das erstere ist uns übrigens schon bei zwei Naninen, das zweite bei denselben und bei der japanisch-chinesischen Gruppe Camena vorgekommen. Die Unterscheidung der Arten innerhalb dieser Gruppe ist eine schwierige, sehr von subjectiver Stimmung abhängige Sache; was man nach einem Exemplar für eine individuelle Variation halten möchte, stellt sich zuweilen bei genauerer Kenntniss als geographisch gut begränzte Art heraus, z. B. B. macilentus, und was nach einem Exemplar eine scharf charakterisirte Art scheint, am Orte des Vorkommens selbst gesammelt als Extrem einer ununterbrochenen Reihe individueller unter einander lebender Variationen, z. B. B. interruptus var. strigosus elongatus, Taf. 20., Fig. 3. Die Form, die Zeichnung und der Ton der Grundfarbe sind bei der einen Art an allen Exemplaren desselben Standortes konstant, bei der anderen wechselnd, so wechselt Form und Zeichnung bei B. interruptus von Maros, aber nicht die Grundfarbe, dagegen gerade diese bei B. purus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/352
Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/352>, abgerufen am 19.11.2024.