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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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IV.
DER SÜDLICHE OCEAN
.
VOM 6. JUNI BIS 18. JULI 1860.

Kaum hatte die Thetis Rio Janeiro verlassen und den Wendekreis
überschritten, so zeigte sich auch schon als Vorbote des kälteren
Südens eine Captaube, zu der sich während desselben Tages, 7. Mai,
in 25° 26' Südbreite des Mittags noch grössere braune Sturmvögel
gesellten, während fliegende Fische noch zahlreich vorhanden waren.
Den folgenden Tag musste die Glaspforte wieder in unserer Batterie-
kammer eingesetzt werden, während wir zwischen den Tropen die
als Fenster dienende Kanonenluke der frischeren Luft wegen ganz
offen gelassen hatten, und mit der Zeit kam sogar noch die Holz-
pforte mit dem kleinen Ochsenauge aus dickem Glas als einziger
Lichtquelle wieder an die Stelle der Glaspforte. Die Vögel bildeten
von nun an beständig die Staffage des sonst sehr eintönigen Land-
schaftsbildes von grauem Himmel und bleifarbigem Meer, ausser
dass, öfter als uns lieb war, noch der weisse Schaum der sich
überstürzenden Wogen dazu kam. Je weiter wir nach Süden ka-
men -- unsere höchste Breite war 43° 11' bei 48° Ostlänge von
Greenwich, am 30. Juni, dem Winter der südlichen Hemisphäre,
mit 7--9° R. Lufttemperatur während des Tages -- desto zahlreicher
wurden die Vögel; nicht oft sahen wir sie auf dem Wasser ruhen,
fast immer waren sie im Fluge (on the wing, auf dem Flügel, wie
die Engländer sagen); schon des Morgens erschienen sie, häuften
sich aber immer mehr an bis Mittag, den Augenblick erwartend,
wo die Abfälle von dem Essen der Mannschaft der See übergeben
wurden. Darüber sammelten und zankten und bissen sie sich denn
untereinander, fliegend und auch schwimmend, und während die
so beschäftigten weiter hinter dem Schiff zurückblieben, machten
sich andere wieder näher heran, in Hoffnung auf weitere Beute.

IV.
DER SÜDLICHE OCEAN
.
VOM 6. JUNI BIS 18. JULI 1860.

Kaum hatte die Thetis Rio Janeiro verlassen und den Wendekreis
überschritten, so zeigte sich auch schon als Vorbote des kälteren
Südens eine Captaube, zu der sich während desselben Tages, 7. Mai,
in 25° 26′ Südbreite des Mittags noch grössere braune Sturmvögel
gesellten, während fliegende Fische noch zahlreich vorhanden waren.
Den folgenden Tag musste die Glaspforte wieder in unserer Batterie-
kammer eingesetzt werden, während wir zwischen den Tropen die
als Fenster dienende Kanonenluke der frischeren Luft wegen ganz
offen gelassen hatten, und mit der Zeit kam sogar noch die Holz-
pforte mit dem kleinen Ochsenauge aus dickem Glas als einziger
Lichtquelle wieder an die Stelle der Glaspforte. Die Vögel bildeten
von nun an beständig die Staffage des sonst sehr eintönigen Land-
schaftsbildes von grauem Himmel und bleifarbigem Meer, ausser
dass, öfter als uns lieb war, noch der weisse Schaum der sich
überstürzenden Wogen dazu kam. Je weiter wir nach Süden ka-
men — unsere höchste Breite war 43° 11′ bei 48° Ostlänge von
Greenwich, am 30. Juni, dem Winter der südlichen Hemisphäre,
mit 7—9° R. Lufttemperatur während des Tages — desto zahlreicher
wurden die Vögel; nicht oft sahen wir sie auf dem Wasser ruhen,
fast immer waren sie im Fluge (on the wing, auf dem Flügel, wie
die Engländer sagen); schon des Morgens erschienen sie, häuften
sich aber immer mehr an bis Mittag, den Augenblick erwartend,
wo die Abfälle von dem Essen der Mannschaft der Seé übergeben
wurden. Darüber sammelten und zankten und bissen sie sich denn
untereinander, fliegend und auch schwimmend, und während die
so beschäftigten weiter hinter dem Schiff zurückblieben, machten
sich andere wieder näher heran, in Hoffnung auf weitere Beute.

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[[45]/0063] IV. DER SÜDLICHE OCEAN. VOM 6. JUNI BIS 18. JULI 1860. Kaum hatte die Thetis Rio Janeiro verlassen und den Wendekreis überschritten, so zeigte sich auch schon als Vorbote des kälteren Südens eine Captaube, zu der sich während desselben Tages, 7. Mai, in 25° 26′ Südbreite des Mittags noch grössere braune Sturmvögel gesellten, während fliegende Fische noch zahlreich vorhanden waren. Den folgenden Tag musste die Glaspforte wieder in unserer Batterie- kammer eingesetzt werden, während wir zwischen den Tropen die als Fenster dienende Kanonenluke der frischeren Luft wegen ganz offen gelassen hatten, und mit der Zeit kam sogar noch die Holz- pforte mit dem kleinen Ochsenauge aus dickem Glas als einziger Lichtquelle wieder an die Stelle der Glaspforte. Die Vögel bildeten von nun an beständig die Staffage des sonst sehr eintönigen Land- schaftsbildes von grauem Himmel und bleifarbigem Meer, ausser dass, öfter als uns lieb war, noch der weisse Schaum der sich überstürzenden Wogen dazu kam. Je weiter wir nach Süden ka- men — unsere höchste Breite war 43° 11′ bei 48° Ostlänge von Greenwich, am 30. Juni, dem Winter der südlichen Hemisphäre, mit 7—9° R. Lufttemperatur während des Tages — desto zahlreicher wurden die Vögel; nicht oft sahen wir sie auf dem Wasser ruhen, fast immer waren sie im Fluge (on the wing, auf dem Flügel, wie die Engländer sagen); schon des Morgens erschienen sie, häuften sich aber immer mehr an bis Mittag, den Augenblick erwartend, wo die Abfälle von dem Essen der Mannschaft der Seé übergeben wurden. Darüber sammelten und zankten und bissen sie sich denn untereinander, fliegend und auch schwimmend, und während die so beschäftigten weiter hinter dem Schiff zurückblieben, machten sich andere wieder näher heran, in Hoffnung auf weitere Beute.

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. [45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/63>, abgerufen am 21.11.2024.