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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Süsswasserthiere auf Singapore.
einwärts, so findet man dieselben bald sehr seicht und schlammig,
stellenweise wieder tiefer, immer nur langsam fliessend, zuweilen
mit stehenden Wassergräben in Verbindung, stellenweise reich
an Wasserpflanzen: von solchen fielen mir hauptsächlich auf in
fliessendem Wasser eine Spirogyra (nitida Dillw.) und Hydrilla verti-
cillata, an ruhigeren Stellen häufig eine Utricularia, in kleinen Lachen
Pistia. Zwischen diesen Pflanzen fanden sich, meist gesellig, zwei
Fischchen, der scharfgezähnte, durch einen Silberfleck auf dem
Nacken schon auf Entfernung erkennbare Panchax Buchanani Cantor
(Haplochilus panchax M. Clell.) und ein seitlich zusammengedrückter
ächter Cyprinoid, Barbus maculatus K. Hass., mit grossen stahlblauen
Flecken an der Seite, die unpaaren Flossen lebhaft roth gefärbt, der
erstere an ganz seichten lehmigen Stellen, der zweite in tieferen reineren
Gräben, stellenweise in fliessendem Wasser, auch beide zusammen und
mit ihnen eine kleine Süsswasserkrabbe (Sesarma), welche zahlreiche
schiefe cylindrische Löcher in die Lehmwand des Ufers macht;
zwischen den Spirogyren zuweilen auch ein kleiner langschwänziger
Krebs (Palaemon). Auf der Oberfläche viele Wasserläufer, sowohl
eine grössere Gerris Latr. (Hydrometra Burm.), als auch ein klei-
nerer langköpfiger Limnobates, Burm., beide wie die europäischen
Arten stossweise über die Wasserfläche hinlaufend und beim Stehen
mit den vier grösseren Füssen kleine Eindrücke auf derselben her-
vorbringend. Eine platte kurze Libellenlarve lebt in denselben
Gräben, und zu ihr gehört wohl die Libelle mit schlankem blut-
rothen Leib und ebenso gefärbten Flügeln, welche den Bach um-
flattert. Die Larve sowohl als das ausgebildete Insekt war im
August wie im September und Oktober nicht selten. In anderen
Bächen fand sich eine Kugelassel, Sphaeroma, und an den Süss-
wasseralgen entdeckte der Botaniker der Expedition, M. Wichura,
auch die kleinen aus linsenförmigen Körperchen zusammengesetzten
Röhren eines Räderthiers, Melicerta, mehr cylindrisch und mehr
grade als die der europäischen M. ringens.

3. Brackwasserthiere.

Unmittelbar bei der Stadt, westlich vom Governors-hill,
zieht sich schwarzer Morastboden längs des Flusses hin, der von
der Fluth noch erreicht wird, aber der Nähe der Stadt wegen nicht
gut zugänglich ist; ich sah nur Krabben darin sich bewegen, aber
fand einmal auf dem Fischmarkte der Stadt, noch von demselben

Süsswasserthiere auf Singapore.
einwärts, so findet man dieselben bald sehr seicht und schlammig,
stellenweise wieder tiefer, immer nur langsam fliessend, zuweilen
mit stehenden Wassergräben in Verbindung, stellenweise reich
an Wasserpflanzen: von solchen fielen mir hauptsächlich auf in
fliessendem Wasser eine Spirogyra (nitida Dillw.) und Hydrilla verti-
cillata, an ruhigeren Stellen häufig eine Utricularia, in kleinen Lachen
Pistia. Zwischen diesen Pflanzen fanden sich, meist gesellig, zwei
Fischchen, der scharfgezähnte, durch einen Silberfleck auf dem
Nacken schon auf Entfernung erkennbare Panchax Buchanani Cantor
(Haplochilus panchax M. Clell.) und ein seitlich zusammengedrückter
ächter Cyprinoid, Barbus maculatus K. Hass., mit grossen stahlblauen
Flecken an der Seite, die unpaaren Flossen lebhaft roth gefärbt, der
erstere an ganz seichten lehmigen Stellen, der zweite in tieferen reineren
Gräben, stellenweise in fliessendem Wasser, auch beide zusammen und
mit ihnen eine kleine Süsswasserkrabbe (Sesarma), welche zahlreiche
schiefe cylindrische Löcher in die Lehmwand des Ufers macht;
zwischen den Spirogyren zuweilen auch ein kleiner langschwänziger
Krebs (Palaemon). Auf der Oberfläche viele Wasserläufer, sowohl
eine grössere Gerris Latr. (Hydrometra Burm.), als auch ein klei-
nerer langköpfiger Limnobates, Burm., beide wie die europäischen
Arten stossweise über die Wasserfläche hinlaufend und beim Stehen
mit den vier grösseren Füssen kleine Eindrücke auf derselben her-
vorbringend. Eine platte kurze Libellenlarve lebt in denselben
Gräben, und zu ihr gehört wohl die Libelle mit schlankem blut-
rothen Leib und ebenso gefärbten Flügeln, welche den Bach um-
flattert. Die Larve sowohl als das ausgebildete Insekt war im
August wie im September und Oktober nicht selten. In anderen
Bächen fand sich eine Kugelassel, Sphaeroma, und an den Süss-
wasseralgen entdeckte der Botaniker der Expedition, M. Wichura,
auch die kleinen aus linsenförmigen Körperchen zusammengesetzten
Röhren eines Räderthiers, Melicerta, mehr cylindrisch und mehr
grade als die der europäischen M. ringens.

3. Brackwasserthiere.

Unmittelbar bei der Stadt, westlich vom Governors-hill,
zieht sich schwarzer Morastboden längs des Flusses hin, der von
der Fluth noch erreicht wird, aber der Nähe der Stadt wegen nicht
gut zugänglich ist; ich sah nur Krabben darin sich bewegen, aber
fand einmal auf dem Fischmarkte der Stadt, noch von demselben

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[232/0250] Süsswasserthiere auf Singapore. einwärts, so findet man dieselben bald sehr seicht und schlammig, stellenweise wieder tiefer, immer nur langsam fliessend, zuweilen mit stehenden Wassergräben in Verbindung, stellenweise reich an Wasserpflanzen: von solchen fielen mir hauptsächlich auf in fliessendem Wasser eine Spirogyra (nitida Dillw.) und Hydrilla verti- cillata, an ruhigeren Stellen häufig eine Utricularia, in kleinen Lachen Pistia. Zwischen diesen Pflanzen fanden sich, meist gesellig, zwei Fischchen, der scharfgezähnte, durch einen Silberfleck auf dem Nacken schon auf Entfernung erkennbare Panchax Buchanani Cantor (Haplochilus panchax M. Clell.) und ein seitlich zusammengedrückter ächter Cyprinoid, Barbus maculatus K. Hass., mit grossen stahlblauen Flecken an der Seite, die unpaaren Flossen lebhaft roth gefärbt, der erstere an ganz seichten lehmigen Stellen, der zweite in tieferen reineren Gräben, stellenweise in fliessendem Wasser, auch beide zusammen und mit ihnen eine kleine Süsswasserkrabbe (Sesarma), welche zahlreiche schiefe cylindrische Löcher in die Lehmwand des Ufers macht; zwischen den Spirogyren zuweilen auch ein kleiner langschwänziger Krebs (Palaemon). Auf der Oberfläche viele Wasserläufer, sowohl eine grössere Gerris Latr. (Hydrometra Burm.), als auch ein klei- nerer langköpfiger Limnobates, Burm., beide wie die europäischen Arten stossweise über die Wasserfläche hinlaufend und beim Stehen mit den vier grösseren Füssen kleine Eindrücke auf derselben her- vorbringend. Eine platte kurze Libellenlarve lebt in denselben Gräben, und zu ihr gehört wohl die Libelle mit schlankem blut- rothen Leib und ebenso gefärbten Flügeln, welche den Bach um- flattert. Die Larve sowohl als das ausgebildete Insekt war im August wie im September und Oktober nicht selten. In anderen Bächen fand sich eine Kugelassel, Sphaeroma, und an den Süss- wasseralgen entdeckte der Botaniker der Expedition, M. Wichura, auch die kleinen aus linsenförmigen Körperchen zusammengesetzten Röhren eines Räderthiers, Melicerta, mehr cylindrisch und mehr grade als die der europäischen M. ringens. 3. Brackwasserthiere. Unmittelbar bei der Stadt, westlich vom Governors-hill, zieht sich schwarzer Morastboden längs des Flusses hin, der von der Fluth noch erreicht wird, aber der Nähe der Stadt wegen nicht gut zugänglich ist; ich sah nur Krabben darin sich bewegen, aber fand einmal auf dem Fischmarkte der Stadt, noch von demselben

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/250>, abgerufen am 22.12.2024.