Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Conchylien von Tamsui. Landthiere auf Hongkong. Sand selbst, und gehören zur Gattung Cleistostoma Haan. GrössereStrandkrabben, Ocypode, sah ich nur einzelne todte, von den Wellen angespült. Eben so finden sich einzelne Muschelschalen am Strande zerstreut ausgeworfen, viel mehr aber in grossen Haufen zusammen in nächster Nähe der Häuser, welche zugleich zeigen, was draussen an den mir unerreichbaren Steinen lebt, die den Andrang der Wellen von der Einfahrt abwehren, und was die Chinesen zu speisen pflegen: es waren dreierlei Trochoideen aus den Gruppen Lunella, Labio und Omphalius, minder häufig eine knotige Purpura, drei Arten von Nerita und ein gekörntes Cerithium. Zweischalige Muscheln sind selten: ich sah nur drei Arten aus der Familie der Venusmuscheln, worunter Cytherea castanea Lam., endlich eine grössere faltige Auster, deren einzelne Schalen weit in's Land hinein zerstreut liegen. 3. Hongkong. 9.--14. und 19.--20. April 1861. Der Anblick dieser Insel ist ähnlich dem von Madera, die Wirft man von dem Gipfel mit der Flaggenstange einen Blick Conchylien von Tamsui. Landthiere auf Hongkong. Sand selbst, und gehören zur Gattung Cleistostoma Haan. GrössereStrandkrabben, Ocypode, sah ich nur einzelne todte, von den Wellen angespült. Eben so finden sich einzelne Muschelschalen am Strande zerstreut ausgeworfen, viel mehr aber in grossen Haufen zusammen in nächster Nähe der Häuser, welche zugleich zeigen, was draussen an den mir unerreichbaren Steinen lebt, die den Andrang der Wellen von der Einfahrt abwehren, und was die Chinesen zu speisen pflegen: es waren dreierlei Trochoideen aus den Gruppen Lunella, Labio und Omphalius, minder häufig eine knotige Purpura, drei Arten von Nerita und ein gekörntes Cerithium. Zweischalige Muscheln sind selten: ich sah nur drei Arten aus der Familie der Venusmuscheln, worunter Cytherea castanea Lam., endlich eine grössere faltige Auster, deren einzelne Schalen weit in’s Land hinein zerstreut liegen. 3. Hongkong. 9.—14. und 19.—20. April 1861. Der Anblick dieser Insel ist ähnlich dem von Madera, die Wirft man von dem Gipfel mit der Flaggenstange einen Blick <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0182" n="164"/><fw place="top" type="header">Conchylien von Tamsui. Landthiere auf Hongkong.</fw><lb/> Sand selbst, und gehören zur Gattung Cleistostoma Haan. Grössere<lb/> Strandkrabben, Ocypode, sah ich nur einzelne todte, von den<lb/> Wellen angespült. Eben so finden sich einzelne Muschelschalen am<lb/> Strande zerstreut ausgeworfen, viel mehr aber in grossen Haufen<lb/> zusammen in nächster Nähe der Häuser, welche zugleich zeigen,<lb/> was draussen an den mir unerreichbaren Steinen lebt, die den<lb/> Andrang der Wellen von der Einfahrt abwehren, und was die<lb/> Chinesen zu speisen pflegen: es waren dreierlei Trochoideen aus<lb/> den Gruppen Lunella, Labio und Omphalius, minder häufig eine<lb/> knotige Purpura, drei Arten von Nerita und ein gekörntes Cerithium.<lb/> Zweischalige Muscheln sind selten: ich sah nur drei Arten aus der<lb/> Familie der Venusmuscheln, worunter Cytherea castanea Lam.,<lb/> endlich eine grössere faltige Auster, deren einzelne Schalen weit<lb/> in’s Land hinein zerstreut liegen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>3. Hongkong.<lb/> 9.—14. und 19.—20. April 1861.</head><lb/> <p>Der Anblick dieser Insel ist ähnlich dem von Madera, die<lb/> Stadt zeigt dem Ankommenden zunächst elegante, europäisch aus-<lb/> sehende Strassen, weiterhin schmutzige chinesische Gassen; sie<lb/> steigt amphitheatralisch an der steilen Lehne plutonischer Berge an,<lb/> welche hauptsächlich aus verwittertem Porphyr bestehen und nach<lb/> unten zu kahl und öde erscheinen, weiter oben aber, unter und an<lb/> grossen Steinblöcken in kleinen Thalrissen mehr bleibende Feuch-<lb/> tigkeit und damit reicheres organisches Leben bieten, namentlich<lb/> ist ein Lycopodium und eine Selaginella häufig; von grösseren Land-<lb/> schnecken fand ich Cyclophorus exaltatus Pfr. und die flache, viel-<lb/> gewundene Helix pulvinaris Gould.</p><lb/> <p>Wirft man von dem Gipfel mit der Flaggenstange einen Blick<lb/> nach dem Innern, so erblickt man in überraschender Nähe die Süd-<lb/> küste der Insel und die zwischen liegenden Berge oder Hügel, mit<lb/> inbegriffen den höchsten der Insel, Victoriapik, 1825 englische Fuss<lb/> hoch, nicht viel belebter, als der Nordabhang. Ein Dytiscus von<lb/> mittlerer Grösse in einer Wasserpfütze und zahlreiche grosse, laut<lb/> schwirrende Heuschrecken (Acridien) neben wenigen, nicht erreich-<lb/> baren Vögeln war Alles, was ich auf einer Fusswanderung nach<lb/> Aberdeen sah, obwohl der Rückweg theilweise durch ein vegetations-<lb/> reiches und bebautes Thal führte. <hi rendition="#sup">7</hi>)</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0182]
Conchylien von Tamsui. Landthiere auf Hongkong.
Sand selbst, und gehören zur Gattung Cleistostoma Haan. Grössere
Strandkrabben, Ocypode, sah ich nur einzelne todte, von den
Wellen angespült. Eben so finden sich einzelne Muschelschalen am
Strande zerstreut ausgeworfen, viel mehr aber in grossen Haufen
zusammen in nächster Nähe der Häuser, welche zugleich zeigen,
was draussen an den mir unerreichbaren Steinen lebt, die den
Andrang der Wellen von der Einfahrt abwehren, und was die
Chinesen zu speisen pflegen: es waren dreierlei Trochoideen aus
den Gruppen Lunella, Labio und Omphalius, minder häufig eine
knotige Purpura, drei Arten von Nerita und ein gekörntes Cerithium.
Zweischalige Muscheln sind selten: ich sah nur drei Arten aus der
Familie der Venusmuscheln, worunter Cytherea castanea Lam.,
endlich eine grössere faltige Auster, deren einzelne Schalen weit
in’s Land hinein zerstreut liegen.
3. Hongkong.
9.—14. und 19.—20. April 1861.
Der Anblick dieser Insel ist ähnlich dem von Madera, die
Stadt zeigt dem Ankommenden zunächst elegante, europäisch aus-
sehende Strassen, weiterhin schmutzige chinesische Gassen; sie
steigt amphitheatralisch an der steilen Lehne plutonischer Berge an,
welche hauptsächlich aus verwittertem Porphyr bestehen und nach
unten zu kahl und öde erscheinen, weiter oben aber, unter und an
grossen Steinblöcken in kleinen Thalrissen mehr bleibende Feuch-
tigkeit und damit reicheres organisches Leben bieten, namentlich
ist ein Lycopodium und eine Selaginella häufig; von grösseren Land-
schnecken fand ich Cyclophorus exaltatus Pfr. und die flache, viel-
gewundene Helix pulvinaris Gould.
Wirft man von dem Gipfel mit der Flaggenstange einen Blick
nach dem Innern, so erblickt man in überraschender Nähe die Süd-
küste der Insel und die zwischen liegenden Berge oder Hügel, mit
inbegriffen den höchsten der Insel, Victoriapik, 1825 englische Fuss
hoch, nicht viel belebter, als der Nordabhang. Ein Dytiscus von
mittlerer Grösse in einer Wasserpfütze und zahlreiche grosse, laut
schwirrende Heuschrecken (Acridien) neben wenigen, nicht erreich-
baren Vögeln war Alles, was ich auf einer Fusswanderung nach
Aberdeen sah, obwohl der Rückweg theilweise durch ein vegetations-
reiches und bebautes Thal führte. 7)
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