Schleg. Poecilophis v. Kaup), tscha-unangi, Theeaal, I, kidango-unangi II.
Lampreten.
Neunauge, Petromyzon sp., yatsume-unangi, Achtaugenaal, I, II, auch suna-yatsume, Sandachtauge, II.
Dieses Neunauge, oder, wie die Japaner mit etwas weniger Unrecht sagen, Achtauge, ist schon in der Encyclopädie abgebildet und daraus schon von Kämpfer entlehnt, fehlt aber in allen späteren Verzeichnissen japanischer Fische. Ich erhielt es zu Yokohama auch nur Einmal von den Eingebornen, zusammen mit Süsswasserfischen; die Encyclopädie sagt, es lebe in Baien und Binnenseen.
Endlich findet sich in dem schon erwähnten Buch, das haupt- sächlich Süsswasserfische enthält, unter dem Namen sira-uwo-no- woba, Tante des Weissfisches (Leucosoma), ein ganz einfaches Fischchen dargestellt, das fast nur durch ein deutliches Auge von Amphioxus zu unterscheiden ist.
6. Wirbellose Landthiere.
Auf dem Lande hat der Botaniker vor dem Zoologen den Vortheil, dass seine Beute zugleich ins Auge fällt und still hält, er daher unterwegs viel findet und mitnimmt, während viele Thiere durch die Flucht der Hand, noch mehr durch ihren ver- steckten Aufenthalt selbst dem Auge des vorübergehenden Menschen sich entziehen. So kamen denn die Botaniker von unsern ersten oft gemeinschaftlichen Excursionen stets mit vollen Händen zurück und setzten dieselben im October Tag für Tag unermüdlich mit Erfolg fort. Schon die Waldränder boten in dieser ersten Zeit noch eine reiche Anzahl von Blumen, worunter namentlich ein weisses Gera- nium, eine weisse Adenophora (Campanulacee), hellrothe Polygonum und Labiaten, ein gelbes Bupleurum, dem europäischen falcatum mindestens ähnlich, und als einzige recht fremdartige Form die vergissmeinnichtblaue Commelyna, eine ostindische Gattung, mir als häufig im Gedächtniss geblieben sind; später, um Mitte October bis in den November, waren diese seltener, Sanguisorba und Gen- tiana, Aster und Distel häufig, eine Aster fand ich am 27. November noch in Blüthe.
Dieser Buntheit gegenüber machten sich unter den niedern Thie- ren nur die charakteristischen thaler-grossen gelben dunkelgebänder-
Neunauge. — Herbstblumen.
Schleg. Poecilophis v. Kaup), tscha-unangi, Theeaal, I, kidango-unangi II.
Lampreten.
Neunauge, Petromyzon sp., yatsume-unangi, Achtaugenaal, I, II, auch suna-yatsume, Sandachtauge, II.
Dieses Neunauge, oder, wie die Japaner mit etwas weniger Unrecht sagen, Achtauge, ist schon in der Encyclopädie abgebildet und daraus schon von Kämpfer entlehnt, fehlt aber in allen späteren Verzeichnissen japanischer Fische. Ich erhielt es zu Yokohama auch nur Einmal von den Eingebornen, zusammen mit Süsswasserfischen; die Encyclopädie sagt, es lebe in Baien und Binnenseen.
Endlich findet sich in dem schon erwähnten Buch, das haupt- sächlich Süsswasserfische enthält, unter dem Namen sira-uwo-no- woba, Tante des Weissfisches (Leucosoma), ein ganz einfaches Fischchen dargestellt, das fast nur durch ein deutliches Auge von Amphioxus zu unterscheiden ist.
6. Wirbellose Landthiere.
Auf dem Lande hat der Botaniker vor dem Zoologen den Vortheil, dass seine Beute zugleich ins Auge fällt und still hält, er daher unterwegs viel findet und mitnimmt, während viele Thiere durch die Flucht der Hand, noch mehr durch ihren ver- steckten Aufenthalt selbst dem Auge des vorübergehenden Menschen sich entziehen. So kamen denn die Botaniker von unsern ersten oft gemeinschaftlichen Excursionen stets mit vollen Händen zurück und setzten dieselben im October Tag für Tag unermüdlich mit Erfolg fort. Schon die Waldränder boten in dieser ersten Zeit noch eine reiche Anzahl von Blumen, worunter namentlich ein weisses Gera- nium, eine weisse Adenophora (Campanulacee), hellrothe Polygonum und Labiaten, ein gelbes Bupleurum, dem europäischen falcatum mindestens ähnlich, und als einzige recht fremdartige Form die vergissmeinnichtblaue Commelyna, eine ostindische Gattung, mir als häufig im Gedächtniss geblieben sind; später, um Mitte October bis in den November, waren diese seltener, Sanguisorba und Gen- tiana, Aster und Distel häufig, eine Aster fand ich am 27. November noch in Blüthe.
Dieser Buntheit gegenüber machten sich unter den niedern Thie- ren nur die charakteristischen thaler-grossen gelben dunkelgebänder-
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Neunauge. — Herbstblumen.
Schleg. Poecilophis v. Kaup), tscha-unangi, Theeaal, I,
kidango-unangi II.
Lampreten.
Neunauge, Petromyzon sp., yatsume-unangi, Achtaugenaal, I, II,
auch suna-yatsume, Sandachtauge, II.
Dieses Neunauge, oder, wie die Japaner mit etwas weniger
Unrecht sagen, Achtauge, ist schon in der Encyclopädie abgebildet
und daraus schon von Kämpfer entlehnt, fehlt aber in allen späteren
Verzeichnissen japanischer Fische. Ich erhielt es zu Yokohama auch
nur Einmal von den Eingebornen, zusammen mit Süsswasserfischen;
die Encyclopädie sagt, es lebe in Baien und Binnenseen.
Endlich findet sich in dem schon erwähnten Buch, das haupt-
sächlich Süsswasserfische enthält, unter dem Namen sira-uwo-no-
woba, Tante des Weissfisches (Leucosoma), ein ganz einfaches
Fischchen dargestellt, das fast nur durch ein deutliches Auge von
Amphioxus zu unterscheiden ist.
6. Wirbellose Landthiere.
Auf dem Lande hat der Botaniker vor dem Zoologen den
Vortheil, dass seine Beute zugleich ins Auge fällt und still
hält, er daher unterwegs viel findet und mitnimmt, während viele
Thiere durch die Flucht der Hand, noch mehr durch ihren ver-
steckten Aufenthalt selbst dem Auge des vorübergehenden Menschen
sich entziehen. So kamen denn die Botaniker von unsern ersten
oft gemeinschaftlichen Excursionen stets mit vollen Händen zurück
und setzten dieselben im October Tag für Tag unermüdlich mit Erfolg
fort. Schon die Waldränder boten in dieser ersten Zeit noch eine
reiche Anzahl von Blumen, worunter namentlich ein weisses Gera-
nium, eine weisse Adenophora (Campanulacee), hellrothe Polygonum
und Labiaten, ein gelbes Bupleurum, dem europäischen falcatum
mindestens ähnlich, und als einzige recht fremdartige Form die
vergissmeinnichtblaue Commelyna, eine ostindische Gattung, mir als
häufig im Gedächtniss geblieben sind; später, um Mitte October
bis in den November, waren diese seltener, Sanguisorba und Gen-
tiana, Aster und Distel häufig, eine Aster fand ich am 27. November
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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/145>, abgerufen am 22.12.2024.
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