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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Schildkröten.

Zu Nangasaki ist ebenfalls der unschädliche Tropidonotus
tigrinus häufig, diese Schlange wurde vom Missionär Schmidt im
eigenen Hause gefangen; ich erhielt daselbst aber durch die Güte
des Arztes Dr. Pompe van Meerdervoort noch einige japanische
Reptilien, welche ich vorher in Yokohama vermisst hatte, wahr-
scheinlich alle aus der Umgegend von Nangasaki stammend, näm-
lich Elaphis quadrivirgata, Coluber conspicillatus, Platydactylus
jamori und Eumeces quinquelineatus.

Eine lebende Schildkröte, Emys Japonica, fand Herr Wichura
bei einer seiner Excursionen in einem Reisfelde; sie mag im grössten
Theile des Landes nicht selten sein, nur wegen ihrer Scheuheit,
wie die europäische Art, schwer zu finden, da sie dem Volke
wohl bekannt ist und so häufig, auf alle mögliche Weise, von der
Bronzefigur bis zum papiernen Kinderspielzeug, nachgebildet wird;
auch ihre Schale fand ich in den Läden Yokohama's queer-
durch auseinandergesägt und die Lücken mit Lack geschlossen
zu einer taschenförmigen Schachtel mit Schnüren verarbeitet. Ich
kaufte lebende Exemplare zu Yokohama, und zwar sowohl von
Emys Japonica, als Trionyx Schlegelii, letzterer war oben dunkel-
braungrau, von der Farbe moorartigen Schlammes, unten schmutzig
weiss; auf der Schnauze in der Mittellinie ein schmaler schwarzer
Längsstreifen, nach hinten durch einen ähnlichen Queerstreifen
zwischen den Augen abgeschnitten; von jedem Auge nach vorn und
unten zur Lippe ein eben so schmaler schwarzer Streif; die Lippen
mit gelblichweissen schwarzpunktirten Flecken; ähnliche, aber
grössere Flecke an der Kehle und an den Seiten des Halses, scharf
begrenzt, nach hinten und oben aufsteigend.

Die einheimischen Namen der Reptilien sind zwar schon
in der Fauna Japonica angegeben (Reptil. Einleitung Seite V), doch
erlaube ich mir auch hier eine neue Zusammenstellung derselben
nach dem, was ich in Yokohama selbst gehört und in den dort
gekauften Büchern gefunden habe.

Schildkröten.

Game, zuweilen auch mit Weglassung des Erweichungs-
zeichens kame geschrieben, ist der allgemeine Name der Schild-
kröten, und gilt daher auch kat exokhen speciell für die am häufig-
sten zur Anschauung kommende Emys Japonica (Schleg.) Gray,
welche in Büchern öfters näher bezeichnet wird als isingame,

Schildkröten.

Zu Nangasaki ist ebenfalls der unschädliche Tropidonotus
tigrinus häufig, diese Schlange wurde vom Missionär Schmidt im
eigenen Hause gefangen; ich erhielt daselbst aber durch die Güte
des Arztes Dr. Pompe van Meerdervoort noch einige japanische
Reptilien, welche ich vorher in Yokohama vermisst hatte, wahr-
scheinlich alle aus der Umgegend von Nangasaki stammend, näm-
lich Elaphis quadrivirgata, Coluber conspicillatus, Platydactylus
jamori und Eumeces quinquelineatus.

Eine lebende Schildkröte, Emys Japonica, fand Herr Wichura
bei einer seiner Excursionen in einem Reisfelde; sie mag im grössten
Theile des Landes nicht selten sein, nur wegen ihrer Scheuheit,
wie die europäische Art, schwer zu finden, da sie dem Volke
wohl bekannt ist und so häufig, auf alle mögliche Weise, von der
Bronzefigur bis zum papiernen Kinderspielzeug, nachgebildet wird;
auch ihre Schale fand ich in den Läden Yokohama’s queer-
durch auseinandergesägt und die Lücken mit Lack geschlossen
zu einer taschenförmigen Schachtel mit Schnüren verarbeitet. Ich
kaufte lebende Exemplare zu Yokohama, und zwar sowohl von
Emys Japonica, als Trionyx Schlegelii, letzterer war oben dunkel-
braungrau, von der Farbe moorartigen Schlammes, unten schmutzig
weiss; auf der Schnauze in der Mittellinie ein schmaler schwarzer
Längsstreifen, nach hinten durch einen ähnlichen Queerstreifen
zwischen den Augen abgeschnitten; von jedem Auge nach vorn und
unten zur Lippe ein eben so schmaler schwarzer Streif; die Lippen
mit gelblichweissen schwarzpunktirten Flecken; ähnliche, aber
grössere Flecke an der Kehle und an den Seiten des Halses, scharf
begrenzt, nach hinten und oben aufsteigend.

Die einheimischen Namen der Reptilien sind zwar schon
in der Fauna Japonica angegeben (Reptil. Einleitung Seite V), doch
erlaube ich mir auch hier eine neue Zusammenstellung derselben
nach dem, was ich in Yokohama selbst gehört und in den dort
gekauften Büchern gefunden habe.

Schildkröten.

Game, zuweilen auch mit Weglassung des Erweichungs-
zeichens kame geschrieben, ist der allgemeine Name der Schild-
kröten, und gilt daher auch κατ̕ ἐξοχὴν speciell für die am häufig-
sten zur Anschauung kommende Emys Japonica (Schleg.) Gray,
welche in Büchern öfters näher bezeichnet wird als isingame,

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[112/0130] Schildkröten. Zu Nangasaki ist ebenfalls der unschädliche Tropidonotus tigrinus häufig, diese Schlange wurde vom Missionär Schmidt im eigenen Hause gefangen; ich erhielt daselbst aber durch die Güte des Arztes Dr. Pompe van Meerdervoort noch einige japanische Reptilien, welche ich vorher in Yokohama vermisst hatte, wahr- scheinlich alle aus der Umgegend von Nangasaki stammend, näm- lich Elaphis quadrivirgata, Coluber conspicillatus, Platydactylus jamori und Eumeces quinquelineatus. Eine lebende Schildkröte, Emys Japonica, fand Herr Wichura bei einer seiner Excursionen in einem Reisfelde; sie mag im grössten Theile des Landes nicht selten sein, nur wegen ihrer Scheuheit, wie die europäische Art, schwer zu finden, da sie dem Volke wohl bekannt ist und so häufig, auf alle mögliche Weise, von der Bronzefigur bis zum papiernen Kinderspielzeug, nachgebildet wird; auch ihre Schale fand ich in den Läden Yokohama’s queer- durch auseinandergesägt und die Lücken mit Lack geschlossen zu einer taschenförmigen Schachtel mit Schnüren verarbeitet. Ich kaufte lebende Exemplare zu Yokohama, und zwar sowohl von Emys Japonica, als Trionyx Schlegelii, letzterer war oben dunkel- braungrau, von der Farbe moorartigen Schlammes, unten schmutzig weiss; auf der Schnauze in der Mittellinie ein schmaler schwarzer Längsstreifen, nach hinten durch einen ähnlichen Queerstreifen zwischen den Augen abgeschnitten; von jedem Auge nach vorn und unten zur Lippe ein eben so schmaler schwarzer Streif; die Lippen mit gelblichweissen schwarzpunktirten Flecken; ähnliche, aber grössere Flecke an der Kehle und an den Seiten des Halses, scharf begrenzt, nach hinten und oben aufsteigend. Die einheimischen Namen der Reptilien sind zwar schon in der Fauna Japonica angegeben (Reptil. Einleitung Seite V), doch erlaube ich mir auch hier eine neue Zusammenstellung derselben nach dem, was ich in Yokohama selbst gehört und in den dort gekauften Büchern gefunden habe. Schildkröten. Game, zuweilen auch mit Weglassung des Erweichungs- zeichens kame geschrieben, ist der allgemeine Name der Schild- kröten, und gilt daher auch κατ̕ ἐξοχὴν speciell für die am häufig- sten zur Anschauung kommende Emys Japonica (Schleg.) Gray, welche in Büchern öfters näher bezeichnet wird als isingame,

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/130>, abgerufen am 21.11.2024.