Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

dritter Theil.
Schöpfer, der Erlöser, der Heiligmacher ist
eine und eben dieselbe Person, die nur verschie-
dene Namen
hat, und bald unter dem Bild
eines Vaters, bald des Bräutigams, bald der
Mutter, sich zu erkennen giebt, ohne daß drey
verschiedene Selbständigkeiten in einem We-
sen sind. Und das ist gut sabellianisch.

§. 37.

Wir sehen demnach, wann das Geheimnis
der heiligen Dreyeinigkeit unverfälscht und auf-
recht bleiben soll, so müssen wir dem göttlichen
Wort, und damit dem Bekentnis der christ-
lichen Kirche folgen, ohne den Betrieger zu
hören. Der Unterschied der göttlichen Perso-
nen, der aus den äusserlichen Würkungen ge-
nommen wird, ist nur zufällig. Wäre keine
Welt, so wäre dieser Unterschied nicht. Wäre
kein Sündenfall, und keine Erlösung geschehen,
so wäre dieser Unterschied nicht Aber der in-
nere, auf der ewigen Zeugung und Ausgang
beruhende Unterschied, ist nothwendig, ewig,
unveränderlich, und bleibet in dem Schoose
der Gottheit, wenn gleich Welt und Menschen,
Fall und Erlösung nicht verhanden wären.

Der äusserliche Unterschied ist nur eine in der
Zeit entstandene Verhältnis der Creaturen ge-
gen GOtt. Weshalben es der Herrnhuter
selbst, ein beliebtes Verhältnis GOttes
nennet; welches nicht da seyn würde, wann
keine Welt vorhanden wäre. Hingegen ist
die ewige Zeugung des Sohnes, und das Aus-

gehen
C 5

dritter Theil.
Schoͤpfer, der Erloͤſer, der Heiligmacher iſt
eine und eben dieſelbe Perſon, die nur verſchie-
dene Namen
hat, und bald unter dem Bild
eines Vaters, bald des Braͤutigams, bald der
Mutter, ſich zu erkennen giebt, ohne daß drey
verſchiedene Selbſtaͤndigkeiten in einem We-
ſen ſind. Und das iſt gut ſabellianiſch.

§. 37.

Wir ſehen demnach, wann das Geheimnis
der heiligen Dreyeinigkeit unverfaͤlſcht und auf-
recht bleiben ſoll, ſo muͤſſen wir dem goͤttlichen
Wort, und damit dem Bekentnis der chriſt-
lichen Kirche folgen, ohne den Betrieger zu
hoͤren. Der Unterſchied der goͤttlichen Perſo-
nen, der aus den aͤuſſerlichen Wuͤrkungen ge-
nommen wird, iſt nur zufaͤllig. Waͤre keine
Welt, ſo waͤre dieſer Unterſchied nicht. Waͤre
kein Suͤndenfall, und keine Erloͤſung geſchehen,
ſo waͤre dieſer Unterſchied nicht Aber der in-
nere, auf der ewigen Zeugung und Ausgang
beruhende Unterſchied, iſt nothwendig, ewig,
unveraͤnderlich, und bleibet in dem Schooſe
der Gottheit, wenn gleich Welt und Menſchen,
Fall und Erloͤſung nicht verhanden waͤren.

Der aͤuſſerliche Unterſchied iſt nur eine in der
Zeit entſtandene Verhaͤltnis der Creaturen ge-
gen GOtt. Weshalben es der Herrnhuter
ſelbſt, ein beliebtes Verhaͤltnis GOttes
nennet; welches nicht da ſeyn wuͤrde, wann
keine Welt vorhanden waͤre. Hingegen iſt
die ewige Zeugung des Sohnes, und das Aus-

gehen
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0057" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Theil.</hi></fw><lb/>
Scho&#x0364;pfer, der Erlo&#x0364;&#x017F;er, der Heiligmacher i&#x017F;t<lb/>
eine und eben die&#x017F;elbe Per&#x017F;on, die nur <hi rendition="#fr">ver&#x017F;chie-<lb/>
dene Namen</hi> hat, und bald unter dem Bild<lb/>
eines Vaters, bald des Bra&#x0364;utigams, bald der<lb/>
Mutter, &#x017F;ich zu erkennen giebt, ohne daß drey<lb/>
ver&#x017F;chiedene <hi rendition="#fr">Selb&#x017F;ta&#x0364;ndigkeiten</hi> in einem We-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind. Und das i&#x017F;t gut &#x017F;abelliani&#x017F;ch.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 37.</head><lb/>
              <p>Wir &#x017F;ehen demnach, wann das Geheimnis<lb/>
der heiligen Dreyeinigkeit unverfa&#x0364;l&#x017F;cht und auf-<lb/>
recht bleiben &#x017F;oll, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir dem go&#x0364;ttlichen<lb/>
Wort, und damit dem Bekentnis der chri&#x017F;t-<lb/>
lichen Kirche folgen, ohne den Betrieger zu<lb/>
ho&#x0364;ren. Der Unter&#x017F;chied der go&#x0364;ttlichen Per&#x017F;o-<lb/>
nen, der aus den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Wu&#x0364;rkungen ge-<lb/>
nommen wird, i&#x017F;t nur zufa&#x0364;llig. Wa&#x0364;re keine<lb/>
Welt, &#x017F;o wa&#x0364;re die&#x017F;er Unter&#x017F;chied nicht. Wa&#x0364;re<lb/>
kein Su&#x0364;ndenfall, und keine Erlo&#x0364;&#x017F;ung ge&#x017F;chehen,<lb/>
&#x017F;o wa&#x0364;re die&#x017F;er Unter&#x017F;chied nicht Aber der in-<lb/>
nere, auf der ewigen Zeugung und Ausgang<lb/>
beruhende Unter&#x017F;chied, i&#x017F;t nothwendig, ewig,<lb/>
unvera&#x0364;nderlich, und bleibet in dem Schoo&#x017F;e<lb/>
der Gottheit, wenn gleich Welt und Men&#x017F;chen,<lb/>
Fall und Erlo&#x0364;&#x017F;ung nicht verhanden wa&#x0364;ren.</p><lb/>
              <p>Der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Unter&#x017F;chied i&#x017F;t nur eine in der<lb/>
Zeit ent&#x017F;tandene Verha&#x0364;ltnis der Creaturen ge-<lb/>
gen GOtt. Weshalben es der Herrnhuter<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, ein <hi rendition="#fr">beliebtes Verha&#x0364;ltnis</hi> GOttes<lb/>
nennet; welches nicht da &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, wann<lb/>
keine Welt vorhanden wa&#x0364;re. Hingegen i&#x017F;t<lb/>
die ewige Zeugung des Sohnes, und das Aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">gehen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0057] dritter Theil. Schoͤpfer, der Erloͤſer, der Heiligmacher iſt eine und eben dieſelbe Perſon, die nur verſchie- dene Namen hat, und bald unter dem Bild eines Vaters, bald des Braͤutigams, bald der Mutter, ſich zu erkennen giebt, ohne daß drey verſchiedene Selbſtaͤndigkeiten in einem We- ſen ſind. Und das iſt gut ſabellianiſch. §. 37. Wir ſehen demnach, wann das Geheimnis der heiligen Dreyeinigkeit unverfaͤlſcht und auf- recht bleiben ſoll, ſo muͤſſen wir dem goͤttlichen Wort, und damit dem Bekentnis der chriſt- lichen Kirche folgen, ohne den Betrieger zu hoͤren. Der Unterſchied der goͤttlichen Perſo- nen, der aus den aͤuſſerlichen Wuͤrkungen ge- nommen wird, iſt nur zufaͤllig. Waͤre keine Welt, ſo waͤre dieſer Unterſchied nicht. Waͤre kein Suͤndenfall, und keine Erloͤſung geſchehen, ſo waͤre dieſer Unterſchied nicht Aber der in- nere, auf der ewigen Zeugung und Ausgang beruhende Unterſchied, iſt nothwendig, ewig, unveraͤnderlich, und bleibet in dem Schooſe der Gottheit, wenn gleich Welt und Menſchen, Fall und Erloͤſung nicht verhanden waͤren. Der aͤuſſerliche Unterſchied iſt nur eine in der Zeit entſtandene Verhaͤltnis der Creaturen ge- gen GOtt. Weshalben es der Herrnhuter ſelbſt, ein beliebtes Verhaͤltnis GOttes nennet; welches nicht da ſeyn wuͤrde, wann keine Welt vorhanden waͤre. Hingegen iſt die ewige Zeugung des Sohnes, und das Aus- gehen C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/57
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/57>, abgerufen am 21.11.2024.