"sie solche unleugbare Schrift- und Herz- "Wahrheiten negligiren, diejenige noch schel- "ten und lästern, die nichts anders thun, als "ihre Pflichten treulicher beobachten als sie.
§. 16.
"Es bleibt also dabey, und wer mich so ver- "steht, der versteht mich recht, daß ich in un- "sern Gemeinen lehre und etabliren helfe, so "viel ich kan, daß wenn eine Seele GOtt den "Schöpfer aller Dinge zum Mann, und sei- "nen Vater zum Vater hat, die hat GOtt "den Heiligen Geist zur Mutter, die sie ge- "boren, geträncket, gekleidet, erzogen, und "bis auf den Tag, da sie in ihres Mannes "Arme übergeht, täglich zu pflegen und zu war- "ten hat. Ja diese Mutter wird den Leib, "wenn es zur Hochzeit kommt, aus der Erde "auferwecken, wie eine Mutter ihre Tochter "am Hochzeits-Morgen aus dem Schlaf "ruffet.
§. 17.
"Wer auf die Art das Geheimniß der Hei- "ligen Dreyfaltigkeit nicht begreiffen kan, dem "fehlts gewiß mehr am Herzen als am Kopf. "Denn so gar viel übriger Verstand wird doch "eben nicht erfordert, zu dem Verhältniß der "Ehe-Leute und der Eltern und Kinder gegen "einander: und wer davon im geistlichen oder "leiblichen die Motus primoprimos nicht fas- "sen könte, der wäre nicht so wol geistlich oder "leiblich schwach im Verstande, als vielmehr
im
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
„ſie ſolche unleugbare Schrift- und Herz- „Wahrheiten negligiren, diejenige noch ſchel- „ten und laͤſtern, die nichts anders thun, als „ihre Pflichten treulicher beobachten als ſie.
§. 16.
„Es bleibt alſo dabey, und wer mich ſo ver- „ſteht, der verſteht mich recht, daß ich in un- „ſern Gemeinen lehre und etabliren helfe, ſo „viel ich kan, daß wenn eine Seele GOtt den „Schoͤpfer aller Dinge zum Mann, und ſei- „nen Vater zum Vater hat, die hat GOtt „den Heiligen Geiſt zur Mutter, die ſie ge- „boren, getraͤncket, gekleidet, erzogen, und „bis auf den Tag, da ſie in ihres Mannes „Arme uͤbergeht, taͤglich zu pflegen und zu war- „ten hat. Ja dieſe Mutter wird den Leib, „wenn es zur Hochzeit kommt, aus der Erde „auferwecken, wie eine Mutter ihre Tochter „am Hochzeits-Morgen aus dem Schlaf „ruffet.
§. 17.
„Wer auf die Art das Geheimniß der Hei- „ligen Dreyfaltigkeit nicht begreiffen kan, dem „fehlts gewiß mehr am Herzen als am Kopf. „Denn ſo gar viel uͤbriger Verſtand wird doch „eben nicht erfordert, zu dem Verhaͤltniß der „Ehe-Leute und der Eltern und Kinder gegen „einander: und wer davon im geiſtlichen oder „leiblichen die Motus primoprimos nicht faſ- „ſen koͤnte, der waͤre nicht ſo wol geiſtlich oder „leiblich ſchwach im Verſtande, als vielmehr
im
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbn="18"facs="#f0034"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>„ſie ſolche unleugbare Schrift- und Herz-<lb/>„Wahrheiten <hirendition="#aq">negligi</hi>ren, diejenige noch ſchel-<lb/>„ten und laͤſtern, die nichts anders thun, als<lb/>„ihre Pflichten treulicher beobachten als ſie.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 16.</head><lb/><p>„Es bleibt alſo dabey, und wer mich ſo ver-<lb/>„ſteht, der verſteht mich recht, daß ich in un-<lb/>„ſern Gemeinen lehre und <hirendition="#aq">etabli</hi>ren helfe, ſo<lb/>„viel ich kan, daß wenn eine Seele GOtt den<lb/>„Schoͤpfer aller Dinge zum <hirendition="#fr">Mann</hi>, und ſei-<lb/>„nen Vater zum <hirendition="#fr">Vater</hi> hat, die hat GOtt<lb/>„den Heiligen Geiſt zur <hirendition="#fr">Mutter</hi>, die ſie ge-<lb/>„boren, getraͤncket, gekleidet, erzogen, und<lb/>„bis auf den Tag, da ſie in ihres Mannes<lb/>„Arme uͤbergeht, taͤglich zu pflegen und zu war-<lb/>„ten hat. Ja dieſe Mutter wird den Leib,<lb/>„wenn es zur Hochzeit kommt, aus der Erde<lb/>„auferwecken, wie eine Mutter ihre Tochter<lb/>„am Hochzeits-Morgen aus dem Schlaf<lb/>„ruffet.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 17.</head><lb/><p>„Wer auf die Art das Geheimniß der Hei-<lb/>„ligen Dreyfaltigkeit nicht begreiffen kan, dem<lb/>„fehlts gewiß mehr am Herzen als am Kopf.<lb/>„Denn ſo gar viel uͤbriger Verſtand wird doch<lb/>„eben nicht erfordert, zu dem Verhaͤltniß der<lb/>„Ehe-Leute und der Eltern und Kinder gegen<lb/>„einander: und wer davon im geiſtlichen oder<lb/>„leiblichen die <hirendition="#aq">Motus primoprimos</hi> nicht faſ-<lb/>„ſen koͤnte, der waͤre nicht ſo wol geiſtlich oder<lb/>„leiblich ſchwach im Verſtande, als vielmehr<lb/><fwtype="catch"place="bottom">im</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[18/0034]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
„ſie ſolche unleugbare Schrift- und Herz-
„Wahrheiten negligiren, diejenige noch ſchel-
„ten und laͤſtern, die nichts anders thun, als
„ihre Pflichten treulicher beobachten als ſie.
§. 16.
„Es bleibt alſo dabey, und wer mich ſo ver-
„ſteht, der verſteht mich recht, daß ich in un-
„ſern Gemeinen lehre und etabliren helfe, ſo
„viel ich kan, daß wenn eine Seele GOtt den
„Schoͤpfer aller Dinge zum Mann, und ſei-
„nen Vater zum Vater hat, die hat GOtt
„den Heiligen Geiſt zur Mutter, die ſie ge-
„boren, getraͤncket, gekleidet, erzogen, und
„bis auf den Tag, da ſie in ihres Mannes
„Arme uͤbergeht, taͤglich zu pflegen und zu war-
„ten hat. Ja dieſe Mutter wird den Leib,
„wenn es zur Hochzeit kommt, aus der Erde
„auferwecken, wie eine Mutter ihre Tochter
„am Hochzeits-Morgen aus dem Schlaf
„ruffet.
§. 17.
„Wer auf die Art das Geheimniß der Hei-
„ligen Dreyfaltigkeit nicht begreiffen kan, dem
„fehlts gewiß mehr am Herzen als am Kopf.
„Denn ſo gar viel uͤbriger Verſtand wird doch
„eben nicht erfordert, zu dem Verhaͤltniß der
„Ehe-Leute und der Eltern und Kinder gegen
„einander: und wer davon im geiſtlichen oder
„leiblichen die Motus primoprimos nicht faſ-
„ſen koͤnte, der waͤre nicht ſo wol geiſtlich oder
„leiblich ſchwach im Verſtande, als vielmehr
im
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/34>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.