Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit vorigen Satz zu haften, sondern ChristoGehör zu geben. Wolte Zinzendorf das erste- re auch thun, so würde das letztere gleichfals erfolgen. Aber Zinzendorf bleibet in seiner Verlegenheit stecken. Warum? er macht es gerade, wie es anfangs der Nikodemus, der den Mutterleib wesentlich (§. 81.) verstun- de, und die Sache sinnlich haben wolte. Und darüber bekommt er einen Verweis von Christo. Daß ihn aber Christus in den heili- gen Geist als in Mutterleib gewiesen haben soll, das ist eine von den gewöhnlichen Ver- läumdungen der Person und Lehre Christi, und sie trift den heiligen Geist zugleich. Sonsten war ohnehin Nikodemus auf die Art der Zeu- gung verlegen, nicht auf die Art der Geburt. Jn soweit sind die beide Verlegenheiten un- terschieden. §. 130. 3) Den Ausspruch Christi betreffend, so (3) aus
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit vorigen Satz zu haften, ſondern ChriſtoGehoͤr zu geben. Wolte Zinzendorf das erſte- re auch thun, ſo wuͤrde das letztere gleichfals erfolgen. Aber Zinzendorf bleibet in ſeiner Verlegenheit ſtecken. Warum? er macht es gerade, wie es anfangs der Nikodemus, der den Mutterleib weſentlich (§. 81.) verſtun- de, und die Sache ſinnlich haben wolte. Und daruͤber bekommt er einen Verweis von Chriſto. Daß ihn aber Chriſtus in den heili- gen Geiſt als in Mutterleib gewieſen haben ſoll, das iſt eine von den gewoͤhnlichen Ver- laͤumdungen der Perſon und Lehre Chriſti, und ſie trift den heiligen Geiſt zugleich. Sonſten war ohnehin Nikodemus auf die Art der Zeu- gung verlegen, nicht auf die Art der Geburt. Jn ſoweit ſind die beide Verlegenheiten un- terſchieden. §. 130. 3) Den Ausſpruch Chriſti betreffend, ſo (3) aus
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
vorigen Satz zu haften, ſondern Chriſto
Gehoͤr zu geben. Wolte Zinzendorf das erſte-
re auch thun, ſo wuͤrde das letztere gleichfals
erfolgen. Aber Zinzendorf bleibet in ſeiner
Verlegenheit ſtecken. Warum? er macht es
gerade, wie es anfangs der Nikodemus, der
den Mutterleib weſentlich (§. 81.) verſtun-
de, und die Sache ſinnlich haben wolte.
Und daruͤber bekommt er einen Verweis von
Chriſto. Daß ihn aber Chriſtus in den heili-
gen Geiſt als in Mutterleib gewieſen haben
ſoll, das iſt eine von den gewoͤhnlichen Ver-
laͤumdungen der Perſon und Lehre Chriſti, und
ſie trift den heiligen Geiſt zugleich. Sonſten
war ohnehin Nikodemus auf die Art der Zeu-
gung verlegen, nicht auf die Art der Geburt.
Jn ſoweit ſind die beide Verlegenheiten un-
terſchieden.
§. 130.
3) Den Ausſpruch Chriſti betreffend, ſo
handelt er von der geiſtlichen Zeugung, wel-
che nach gewoͤhnlicher Art, im teutſchen die
neue Geburt, oder Wiedergeburt, die
neue Schoͤpfung Pſal. 51, 12. der Anfang
des geiſtlichen Lebens, 1 Joh. 3, 14. genen-
net wird. Dieſes iſt zu erweiſen (1) aus dem
Griechiſchen Wort, welches die Zeugung
bedeutet, wie jedermaͤnniglich bekant iſt. (2) aus
dem beygefuͤgten Baad der Wiedergeburt,
wodurch die neue geiſtliche Zeugung geſchiehet.
Es heiſet Joh. 3, 5. aus Waſſer und Geiſt.
(3) aus
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/256>, abgerufen am 03.03.2025. |