Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. §. 121. Wann man aber an diesem Ort die Sorge Er- Herrnhut. III. Theil. P
dritter Theil. §. 121. Wann man aber an dieſem Ort die Sorge Er- Herrnhut. III. Theil. P
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dritter Theil.
§. 121.
Wann man aber an dieſem Ort die Sorge
der goͤttlichen Providenz fuͤr ihr Geſchoͤpf,
verſtehen wolte; ſo muͤſte folgen, daß
GOtt ſeinem Volck etwas verſpreche, wel-
ches daſſelbe gemein haben wuͤrde mit al-
len Sperlingen? Das lehret uns Zinzendorf
weiter (§. 12.) Er meinet alſo, es ſeye un-
ſerm GOtt nicht erlaubet, leibliche Wol-
thaten zu verſprechen, und ſeine Worte haͤt-
ten keinen Zweck, wann dieſes geſchaͤhe. Jhm
muß vergeſſen ſeyn, 1) daß der groͤſte Lehrer,
der Sohn GOttes, uns gleichwol ſolche Ver-
heiſungen gethan hat. Nemlich Er verſpricht,
daß ſein himmliſcher Vater (er nennet keine
Zinzendorfiſche Mutter) uns kleiden werde,
wie Er das Gras auf dem Felde kleidet,
Matth. 6, 30. uns nehren werde, wie die
Voͤgel unter dem Himmel, v. 26. darunter
auch die Sperlinge gehoͤren. Weiter 2) hat
Zinzendorf vergeſſen, daß er die leibliche Ver-
ſorgung mit zu der Mutterſchaft gerechnet
hat. (§. 83.) Geſetzt nun, es laͤge kein ande-
rer, als ein Herrnhutiſcher Zweck, in dieſen
Worten, (da doch ein wahrer und goͤttlicher
Zweck darinnen lieget) ſo duͤrfte ja doch die
leibliche Verſorgung, mithin etwas verſtan-
den werden, das wir mit den Sperlingen, die
ſowohl als wir, GOttes Geſchoͤpfe ſind, in
ſoweit gemein haben, in ſoweit wir, gleichwie
ſie, Geſchoͤpfe ſind. Es bliebe jedennoch dieſe
Er-
Herrnhut. III. Theil. P
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