Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit daß seine Religion der unsern muß zuwiederseyn. Dann ein jeder Religionseifer äussert sich vor seine Parthie, und gegen die wiedrige. c) Daß dieser Eifer allzugros seye, das wird alsdann wahr werden, wann Zinzendorf er- weiset, daß 1) sein antichristisches Wesen, keine so starcke Wiedersetzung verdiene, als bisher aus Pflicht und Gewissen erfolget ist, 2) daß man andere Mittel gegen ihn gebrau- che, als Warheiten des göttlichen Wortes: andere Mittel, als GOTT und die Gesetze befehlen, und nicht vielmehr weit unter den Stufen der nöthigen Gegenverfassung geblie- ben seye. Die fast unerlaubte Nachsicht, son- derlich von Seiten christlicher Obrigkeit, wel- che beständig, wie auch hier geschiehet, von ihm verspottet und belogen wird, macht seine Unbändigkeit und Frechheit täglich gröser. Er hat eine solche Hurenstirne zu lästern, bey allem seinem gottlosen Wesen, daß man darob erstaunen muß. §. 76. Er komt 2) auf die, welche diesen Eifer fert,
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit daß ſeine Religion der unſern muß zuwiederſeyn. Dann ein jeder Religionseifer aͤuſſert ſich vor ſeine Parthie, und gegen die wiedrige. c) Daß dieſer Eifer allzugros ſeye, das wird alsdann wahr werden, wann Zinzendorf er- weiſet, daß 1) ſein antichriſtiſches Weſen, keine ſo ſtarcke Wiederſetzung verdiene, als bisher aus Pflicht und Gewiſſen erfolget iſt, 2) daß man andere Mittel gegen ihn gebrau- che, als Warheiten des goͤttlichen Wortes: andere Mittel, als GOTT und die Geſetze befehlen, und nicht vielmehr weit unter den Stufen der noͤthigen Gegenverfaſſung geblie- ben ſeye. Die faſt unerlaubte Nachſicht, ſon- derlich von Seiten chriſtlicher Obrigkeit, wel- che beſtaͤndig, wie auch hier geſchiehet, von ihm verſpottet und belogen wird, macht ſeine Unbaͤndigkeit und Frechheit taͤglich groͤſer. Er hat eine ſolche Hurenſtirne zu laͤſtern, bey allem ſeinem gottloſen Weſen, daß man darob erſtaunen muß. §. 76. Er komt 2) auf die, welche dieſen Eifer fert,
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
daß ſeine Religion der unſern muß zuwieder
ſeyn. Dann ein jeder Religionseifer aͤuſſert
ſich vor ſeine Parthie, und gegen die wiedrige.
c) Daß dieſer Eifer allzugros ſeye, das wird
alsdann wahr werden, wann Zinzendorf er-
weiſet, daß 1) ſein antichriſtiſches Weſen,
keine ſo ſtarcke Wiederſetzung verdiene, als
bisher aus Pflicht und Gewiſſen erfolget iſt,
2) daß man andere Mittel gegen ihn gebrau-
che, als Warheiten des goͤttlichen Wortes:
andere Mittel, als GOTT und die Geſetze
befehlen, und nicht vielmehr weit unter den
Stufen der noͤthigen Gegenverfaſſung geblie-
ben ſeye. Die faſt unerlaubte Nachſicht, ſon-
derlich von Seiten chriſtlicher Obrigkeit, wel-
che beſtaͤndig, wie auch hier geſchiehet, von
ihm verſpottet und belogen wird, macht ſeine
Unbaͤndigkeit und Frechheit taͤglich groͤſer.
Er hat eine ſolche Hurenſtirne zu laͤſtern, bey
allem ſeinem gottloſen Weſen, daß man darob
erſtaunen muß.
§. 76.
Er komt 2) auf die, welche dieſen Eifer
uͤben. Sie ſind 1) Lutheraner. Dann ſie
eifern gegen einen Lehrer ihrer Kirche. Nun
will Zinzendorf ein Lutheriſcher Pfarrer ſeyn.
Das iſt nun wieder eine weltkuͤndige Unwar-
heit. Dann die Reformirte Lehrer, ſonder-
lich in Holland haben ebenfals ſchriftlich geei-
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